apolut Podcast Archive - apolut.net

Die Fake-News-Einheitsfront | Von Jens Bernert


Listen Later

Ein Kommentar von Jens Bernert.


Hinweis zum Beitrag: Der vorliegende Text erschien zuerst im „Rubikon – Magazin für die kritische Masse“, in dessen Beirat unter anderem Daniele Ganser und Hans-Joachim Maaz aktiv sind. Da die Veröffentlichung unter freier Lizenz (Creative Commons) erfolgte, übernimmt apolut diesen Text in der Zweitverwertung und weist explizit darauf hin, dass auch der Rubikon auf Spenden angewiesen ist und Unterstützung braucht. Wir brauchen viele alternative Medien!
Die Bundestagsfraktionen weigern sich — selbst auf Anfrage — überhaupt zur Kenntnis zu nehmen, dass die Tagesschau eine große Propagandalüge eingestanden hat.
Seit Jahren ist in der Ukraine-Berichterstattung von der „Rebellenhauptstadt Donezk“ die Rede. Dennoch behauptete die Tagesschau zur besten Sendezeit, russische Truppen — und nicht die Truppen der Kiewer Regierung — hätten den Marktplatz von Donezk bombardiert. Die genauso klammheimliche wie unverschämt umgesetzte Korrektur dieses „Versehens“ in einem Blog-Beitrag der Tagesschau drei Tage später haben die wenigsten Zuschauer mitbekommen. Noch fanatischer als die Tagesschau zeigt sich die Politik: Alle Bundestagsfraktionen beharren selbst auf Presseanfragen mit Verweis auf diesen Blog-Beitrag auf den ursprünglichen Fake News, indem sie sich unwissend stellen oder die Antwort verweigern.



Bomben auf Donezk
Eklatante Falschberichterstattung in der deutschen Hauptnachrichtensendung vom 13. Juni 2022: In Donezk, Hauptstadt der gleichnamigen ostukrainischen Volksrepublik, wurde ein Markt durch Beschuss zerstört, aber in der Tagesschau wurde aus dem Massaker durch die Kiewer Truppen plötzlich — im Gegensatz zu anderen deutschen und internationalen Medien — ein angeblicher „russischer Angriff“ (1 bis 3).
Selbst dem dümmsten Zuschauer sollte eigentlich klar sein, dass Russland sicher nicht die Hauptstadt seiner ostukrainischen Verbündeten mit Terrorbombardements überzieht und dort Menschen tötet.
Sollte es sich — unwahrscheinlicherweise — um ein Versehen der Tagesschau und nicht um Propaganda gehandelt haben, würde man doch eine angemessene Richtigstellung dieser Falschnachricht erwarten. Eine solche war noch einen ganzen Tag später nicht zu finden. Daher hatte ich mich am 14. Juni mit einer Presseanfrage zu der Donezk-Fake-Thematik an die Tagesschau gewandt (4):
„Presseanfrage zu Falschberichterstattung/Richtigstellung
Sehr geehrte Damen und Herren,
Sie berichteten gestern, 13.6., in der Tagesschau wie folgt:
‚Zivile Ziele, immer wieder stehen sie unter Beschuss der russischen Armee. Dies ist der Markt in der ostukrainischen Stadt Donezk, oder das, was davon übrig ist.‘ (20 Uhr)
‚Dies ist der Markt in der ostukrainischen Stadt Donezk, oder das, was davon übrig ist. Drei Menschen sollen bei dem russischen Angriff getötet worden sein.‘ (16 Uhr)
Tatsächlich war dies ein Angriff der ukrainischen Seite und nicht der russischen Seite auf die ‚Rebellenhauptstadt Donezk‘, wie unter anderem anderen deutschen sowie internationalen Medien unschwer zu entnehmen ist.
Wann und in welchem Umfang (zum Beispiel am Folgetag zur gleichen Sendezeit) werden Sie diese Meldungen/ ‚Fake News‘ richtigstellen beziehungsweise ist schon eine Richtigstellung erfolgt?
Ich würde mich freuen, wenn Sie die Frage im Laufe des heutigen Tages (14.6.) beantworten könnten. Ihre Antwort würde ich vollumfänglich in einem Beitrag zu dem Vorfall zitieren.
Mit freundlichen Grüßen,
Jens Bernert
blauerbote.com
(als Autor für weitere Magazine)“
Angebliche Korrektur
Die Antwort der Tagesschau kam am 17. Juni, vier Tage nach dem Ereignis beziehungsweise drei Tage nach meiner Presseanfrage — und erst, nachdem ich noch einmal nachgefragt hatte:
„Vielen Dank für Ihre E-Mail. Entschuldigen Sie bitte die Verzögerung der Antwort.
...more
View all episodesView all episodes
Download on the App Store

apolut Podcast Archive - apolut.netBy apolut Podcast Archive - apolut.net