Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.
Da ich in Afrika lebe, will ich aus Sicht der Afrikaner und allgemein der bisher vom Westen in erster Linie ausgebeuteten Länder schreiben. Sie sind langsam durch die entstehende neue multipolare Weltordnung möglicherweise Profiteure des globalen Wettkampfes. Denn Neue Seidenstraße und BRICS geben ihnen Hoffnung, auch bald zu einem „Wirtschaftswunder“ kommen zu können. Derweil versuchen westliche Politiker und „Philanthropen“, also westliche Oligarchen, der eigenen Bevölkerung und den unterentwickelten Ländern zu erklären, dass alles gut werde, wenn man nur die neue schöne grüne Welt realisiert. Wie die aussehen soll, hat Stephen Corry in einem Artikel (1) beschrieben.
Er erklärt die Situation am Beispiel eines aufwendigen Videos, welches der WWF am 5. Juni 2020 veröffentlichte, und in dem die britische Naturschutz-Ikone David Attenborough darlegt, dass die Rettung der Erde in greifbarer Nähe sei. Allerdings kommt Corry zu dem Schluss, dass der Plan des WWF eine rassistische Annahme aus dem 19. Jahrhundert übernimmt, und dass dieser zufolge insbesondere die nicht-westlichen Bevölkerungen reduziert werden müssten.
Der "Plan" habe vier Gebote: 1) "schädliche Dinge stoppen"; 2) "neue grüne Technologien"; 3) die Bevölkerungszahl senken und 4) den "natürlichen Reichtum, den wir derzeit haben, erhalten" (2)
Eigentlich, so meint der Autor, sind nur zwei Ansätze etwas nicht Selbstverständliches. Die grüne Technologie und die Reduzierung der Bevölkerung. Dann fragt er, was die grundlegende Botschaft der grünen Technologie sei. Er beantwortet es, indem er sagt, dass durch Auswechseln von Kohle und Öl durch Sonne und Wind die Erde gerettet werden soll. Wobei man weder an die Kinder- und Sklavenarbeit denkt, die beim Bau der schönen neuen grünen Welt die Rohstoffe fördern, noch an die massive Ungleichheit des Konsums, indem nämlich die Elite konsumiert, während die Massen sich zurückhalten sollen. Er schreibt:
„Was ist mit der Tatsache, dass der durchschnittliche amerikanische Bürger - abgesehen von einem wohlhabenden WWF-Manager - in etwas mehr als einer Woche etwa so viel verbraucht wie ein Afrikaner südlich der Sahara in einem Jahr und so viel Energie wie ein Südsudanese in zwei Jahren? (2) Wer trägt die wirkliche Verantwortung für die ‚schädlichen Dinge‘? Schließlich gibt es Hunderte von Millionen Menschen auf der Welt, die leben und sterben, oft hungrig, und die praktisch überhaupt keine Verschmutzung verursachen.“ (1)
Er äußert die Vermutung, dass es der Elite der Welt durch den Austausch der Energieerzeuger ermöglicht werden soll, weiterzumachen wie bisher.
Die Bevölkerungs-Reduzierung
Dann kommt er zur anderen „Lösung“, nämlich der Verringerung der Weltbevölkerung. Die Verfasser seien schließlich auf die Formulierung "die menschliche Bevölkerung so niedrig wie möglich zu halten" gekommen. Vermutlich, so der Autor dachten sie, dass die Verwendung von "stabilisieren" anstelle von "reduzieren" (was sie eigentlich meinen) und die Einfügung von "fair" die Kritiker zufrieden stellen würde.
Da die Bevölkerung des globalen Nordens sei bereits seit Generationen rückläufig. Die Gesamtzahl wachse dort nur deshalb noch, weil sie durch Neuankömmlinge aus dem globalen Süden angekurbelt werde. (2) Das größte Wachstumsgebiet sei Afrika südlich der Sahara, wo die Bevölkerungsdichte nach wie vor extrem niedrig ist und wo sie selbst nur sehr wenig von den Ressourcen der Welt verbrauchen. (2) Das liege daran, dass der "natürliche Reichtum, den sie derzeit haben", größtenteils „vom Norden gestohlen“ werde. (2) Man solle sich die Gegend nachts von einem Satelliten aus ansehen, um zu erkennen, wie wenig Energie in Afrika im Vergleich zu Europa verbraucht wird.
Tatsächlich, so Corry, gelte, wer sich Sorgen mache, dass die Überbevölkerung die Umwelt bedrohe, sei blind für die wahre Bedrohung. Es sei nicht die wachsende Zahl der „Habenichtse“ im ...