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Die „Massaker von Butscha“ – Emotionalisierung als Kriegswaffe | Von Hermann Ploppa


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Erst Mariupol, dann Tote auf den Straßen von Butscha: explodierender Adrenalinpegel soll rationale Untersuchung und Hinterfragung verhindern.
Eine Kommentar von Hermann Ploppa.
Kriege beginnen meistens ausgeruht und frisch. Doch mit jedem Tag der Kampfhandlungen, der Verletzungen, der Toten und der großen Brände steigt der Adrenalinpegel der Kombattanten. Wird am Anfang noch versucht, sich einigermaßen nach den einschlägigen Kriegskonventionen zu richten, so entwickeln sich notwendigerweise immer mehr Rachegelüste. Die Kriegsgefangenen werden immer seltener noch Gentleman-like behandelt und das Leid der Zivilbevölkerung interessiert auch immer weniger. Brutalisierung stellt sich ein. Abstumpfung. Man weiß das aus vielen Kriegsromanen, ob von Leo Tolstoi oder Erich Maria Remarque. Das ist notwendig, um den Krieg weiter fortzusetzen. Denn die Soldaten sind natürlich motiviert worden durch ein klar definiertes Kriegsziel – das in den seltensten Fällen innerhalb von zwei Wochen erreicht wird. Also muss die Eskalation der Grausamkeit als Selbstzweck her, um die Jungs im Kampf zu halten. Nach der Phase der Brutalisierung kommt dann die Phase der Zersplitterung. Keiner weiß eigentlich mehr warum sich Leute gegenseitig umbringen. Aber es ist genug brutalisiertes Personal in Aktion, das die Rückkehr in das Zivilleben fürchtet. Das ist die Phase der Warlords, der Ziellosigkeit. Krieg als Business.
Die russischen Streitkräfte haben die Ukraine angegriffen. Kriegsziele waren: Schutz jener ukrainischen Staatsbürger, die seit dem faschistischen Maidan-Putsch des Jahres 2014 drangsaliert werden. Denn die neue Junta in Kiew hatte die Ukraine-Frage gewaltsam ethnisiert. Das heißt: alle Bürger der Ukraine sollten ab sofort nur noch die ukrainische Sprache benutzen und der offiziellen ukrainischen Geschichtsschreibung bedingungslos folgen. Weil sich aber besonders die Bürger im wohlhabenderen Osten der Ukraine definitiv als Russen verstehen, haben diese ukrainischen Russen sich von der Zentrale in Kiew losgesagt. Die Krim wurde Russland angeschlossen. Die Provinzen Lugansk und Donezk erklärten sich zu autonomen Republiken. Aber auch in anderen Orten wie Charkow und Mariupol definieren sich die meisten Bürger als kulturelle Russen mit ukrainischem Pass. Das andere Kriegsziel der russischen Streitkräfte sollte die Entnazifizierung des ukrainischen Staates sein. In der Tat ist es auch durch noch so viel Correctiv und Faktenfuchserei nicht zu entkräften, dass faschistische paramilitärische Verbände eine große Macht in der Ukraine ausüben. Der ukrainische Präsident Selenski musste das schon öfter in demütigender Weise erfahren – was auf kompromittierenden Videos auch festgehalten wurde.<1>
Die russischen Streitkräfte hätten ihre Ziele innerhalb von zwei Wochen erreichen müssen, um die Phase der gegenseitigen Brutalisierung zu vermeiden. Der Krieg ließ sich – militärstrategisch betrachtet – hervorragend an für die russischen Streitkräfte. Doch dann verfranzten sich die Russen im Häuserkampf und hatten nun Stress mit den Neonazi-Brigaden der Ukraine. Hätten sich die Russen in ihrer Attacke auf die Gebiete mit sympathisierenden Regionen östlich des Flusses Dnjepr beschränkt, wären sie jetzt vermutlich am Ziel ihrer Wünsche angelangt. Doch sie gingen mit ihren Bodentruppen weit in das Zentrum der Ukraine vor. Und sie bekamen hier stärkere Gegenwehr als sie erwartet hatten. Die Verluste der Russen sind mittlerweile äußerst schmerzhaft. So sind namentlich viele hohe Offiziere bis hin zu einer Reihe von Generälen bereits im Kampf gefallen. Die Panzerverbände der Russen waren den Guerilla-Attacken der Ukrainer oftmals nicht gewachsen. In einem Video der Bundeswehr erläutert ein Bundeswehr-General durchaus plausibel die Schwächen der russischen Bodentruppen <2>.
Sehr lehrreich sind hier auch Videos der Analysten der österreichischen Miliz <3>. Die russische Regierung weiß um die massiven logistischen Probleme,
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