Ein Kommentar von Rüdiger Lenz.
Schule als Motor der Kapitalmaschine
Schulen erfüllen eine wichtige Aufgabe. Nämlich die, junge Menschen zu frustrieren, so dass sie keine andere Möglichkeit mehr haben, als sich jede beliebige Ersatzbefriedung, die ihnen von der Industrie geboten wird, anzueignen und zu kaufen. Schule ist damit der Motor der Kapitalmaschine und nicht der, echter und wahrhaftiger Bildung. Echte und wahrhaftige Bildung ist immer individuelle Bildung und keine Massenabfertigung identischer Bildungsstoffe. Die Schule vermarktet auf längere Sicht Unfreiheit.
Später kaufen wir dann als Erwachsene diese Ersatzdinge, durch die uns versprochen wird, dass sie Teil eines guten und zufriedenen Lebens sein. Schule hat den Zweck, dass wir kognitiv genau darauf hereinfallen, ein Leben lang. Der Zweck von Schulen ist nicht Bildung, sondern das Zerstören unseres natürlichen Bildungszugangs, zu dem ein jeder junger Mensch einen angeborenen Drang besitzt. Das, was Schule Bildung nennt, ist Verbildung. Echte Bildung verdrängt Herrschaft, Verführung und Unfreiheit. Echte Bildung ist das Schlimmste, was man dem derzeitigen politischen System antun könnte. Es würde in nur einer Generation in sich selbst zusammenfallen. Das ist der einzige Grund dafür, weswegen aufgeweckte kluge und verbildungsresistente Menschen von diesem politischen System verfolgt und finanziell ruiniert werden. Schule versucht, uns alle zu Menschen zu machen, die ihre inneren Fertigkeiten an eine konstruierte Außenwelt verhökern. Wir sollen auf gar keinen Fall mitbekommen, was auf der Pyramidenspitze Phase ist.
Wir alle müssten darüber nachdenken, was wir da eigentlich treiben und welchen Zwecken und Bedürfnissen wir da auf den Leim gegangen sind. Konsum oder Konsumismus bedeutet nicht etwa bloß, Dinge zu kaufen, die wir scheinbar so dringend benötigen. Konsumismus bedeutet auch, dass wir eine Ideologie angenommen haben, die uns in unsere Bedürfnisketten legt und uns krank machen. Je älter wir dabei werden, desto enger binden wir uns an diese Ersatzdinge. Wir festigen dann auch unsere inneren Haltungen danach, die dann zu einem Verhalten werden, das wir die Realität, die Wirklichkeit und oft auch die Wahrheit nennen.
Normopathische Epochen
Wir entmenschlichen dabei, Stück für Stück und bürden diese von uns konstruierte Welt allen nachfolgenden Generationen auf. Das nennen wir dann eine Gesellschaft und häkeln um diese herum dann Gesetze, die diesen widersinnigen Befriedigungen gerecht werden. Wir, als Gesellschaft, rennen dann, Lemmingen gleich, diesen konstruierten Wahnvorstellungen hinterher und bemerken nicht mehr, dass wir meterdicke Schutzwälle um unseren dadurch unterdrückten Wesenskern gebaut haben. Wilhelm Reich nannte das den Charakterpanzer. Das nennen wir dann Werte, doch in Wahrheit ist es der Drang, einer Norm hinterherzurennen. So entstehen normopathische Epochen in ganzen Gesellschaften, in denen eine Norm der anderen folgt, jahrhundertelang. Das ist kein neues Wissen. Im Grunde kennt und weiß das fast jeder. Ein ganz eigener Markt von Rattenfängern hat sich aufgemacht, den Menschen zu versprechen, dass sie Ideen vom besseren Leben besitzen. Zunächst waren es die Religionen, dann die Staaten. Heute sind es milliardenschwere Zusammenballungen von schwerreichen Unternehmern, gepaart mit sehr alten Ideologien, die einen neuen Menschen versprechen.
Das Rad, dass sich hier wie von selbst dreht, dreht sich um die konstruierte Verbildung im Kreis, die zum Ziel hat, den einzelnen Menschen seine natürliche Wissbegier auszutreiben. Wenn man bedenkt, dass achtundneunzig Prozent der Menschen hochbegabt zur Welt kommen, dann fragt man sich schon, wo die sind, wenn die erwachsen geworden sind. Die Antwort ist ernüchternd. Nach Schulabschluss haben ihre Hochbegabung nur zwei Prozent nicht verloren. Das hört sich zunächst nach einer kleinen Rettung des menschlichen Potenzials an.