Ein Kommentar von Hermann Ploppa.
Während die Öffentlichkeit gebannt auf den heißen Krieg an Europas Ostflanke schaut, verdoppelt Japan seinen Rüstungshaushalt, Australien baut Überschall-Atomflugkörper und auf den Philippinen schießen neue US-Militärstützpunkte aus dem Boden wie Pilze.
Es ist schon schockierend genug, was wir aus unserer unmittelbaren Nachbarschaft hören: in Polen tauchen an den Schulen Militärs auf. Sie versuchen, pubertierende Buben als Kanonenfutter für den Krieg gegen Russland zu gewinnen <1>. Echt cool, diese Uniformen und Waffen! Polnische Militärs entblöden sich nicht, zu sagen: „Wer den Frieden will, muss für den Krieg rüsten!“ Ein alter Spruch des antiken Römischen Imperiums: „Si vis pacem, para bellum!“ Damit hatte sich Rom das gesamte Mittelmeer und das Schwarze Meer zum Untertanen gemacht. Doch wir wissen es natürlich besser: je mehr Waffen in der Welt sind, umso mehr besteht die Notwendigkeit, diese auch auszuprobieren und Anlässe zu schaffen, sie im Ernstfall einzusetzen. Diese Lüge des Frieden-schaffen-mit-noch-mehr-Waffen war immer nur die perfide Einleitung neuer brutaler Waffengänge. Und so wollen die Frieden mit Waffen schaffenden Polen tatsächlich ihre Rüstungsausgaben auf sage und schreibe vier Prozent des Bruttoinlandsproduktes hochfahren. Wohlgemerkt: das Bruttoinlandsprodukt stellt dar, was die Gesamtheit aller Polen im Laufe eines Jahres durch Handel und Wandel und Produktion erschaffen haben. Eine arge Überforderung der Zivilgesellschaft. Zudem sollte ein Blick in die Vergangenheit die polnische Kriegsbegeisterung eigentlich etwas ernüchtern. Denn polnische Infanteristen sind bereits mit Napoleon mitmarschiert gen Moskau. Das Ergebnis ist bekannt: kaum einer jener bedauernswerten jungen Männer ist aus diesem gigantischen Desaster wieder nach hause zurückgekehrt. Sie erfroren elendiglich oder versackten in den Pripjet-Sümpfen. Und 1934 schloss die polnische Regierung ein Bündnis mit Hitler, um im geplanten Krieg ein gehöriges Filetstück aus der russischen Landmasse herauszuschneiden. Bekanntlich waren die polnischen Streitkräfte völlig überrascht, als der angebliche Verbündete Deutschland Polen mit der vollen Wucht seiner Wehrmacht erst einmal Polen überrannte. Da nützte es auch nichts, dass polnische Kavallerie sich den deutschen Panzern entgegenstellte.
Die USA können sich also bei ihrem schon lange geplanten Krieg gegen Russland fest auf suizidale Impulse bei den Europäern verlassen. Das ist aber nicht wirklich das Ende der Fahnenstange. Denn die eurasische Kontinentalplatte soll zwar zunächst über Russland aufgerollt werden. Denn Russland ist um einiges zerbrechlicher als die andere eurasische Großmacht, nämlich China. Die hegemoniale Konzeption der USA sieht vor, nach der Zerschlagung und Filetierung Russlands sich im rauschenden Finalkampf die Volksrepublik China vorzuknöpfen. Da sind sich Republikaner und „Demokraten“ im Capitol in Washington vollkommen einig.
Die Lage ist brenzlig. Darum haben sich jetzt gerade der russische Präsident Putin und der chinesische Präsident Xi Jinping in Moskau getroffen, um über eine Abwehr dieser aggressiven Umzingelung nachzudenken. Tatsächlich läuft die Zeit den USA davon. Ihr Einfluss schwindet gerade im Raketentempo dahin. Da haben sich vor kurzem doch tatsächlich der bislang eisenharte Verbündete der USA, Saudi-Arabien, mit China auf eine Lieferung von billigem Öl für die nächsten fünfzig Jahre vertraglich geeinigt. Und der Handel wird nicht mehr in Dollar abgewickelt, sondern in der chinesischen Landeswährung Yuan. Und die USA können nur im Stillen die Fäuste ballen. Noch vor geraumer Zeit wurden der irakische Präsident Saddam Hussein oder der libysche Präsident Gaddafi nach solchen Ansätzen, den Dollar als Öl-Währung zu umgehen,