Ein Kommentar von Michael Sailer.
Dass es gelungen ist, jede Kritik an falscher Politik als „Verschwörungstheorie“ abzukanzeln, ist selbst das Ergebnis einer gelungenen Verschwörung.
Putin stiftete Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer zu einem gemeinsamen Putsch gegen unsere Demokratie an. Eine Reichsbürger-Rentnerband hätte dieses Deutschland, in dem man gut und gerne lebt, beinahe in ein Reich des Bösen verwandelt ... Diese und andere krude Theorien kursierten in letzter Zeit, und sie stammten von überaus seriösen Medien und Behörden. Wirr und gefährlich sind jedoch immer die anderen ― also zum Beispiel Menschen, die bezweifeln, ob alles mit rechten Dingen zuging, wenn uns mittels einer steuerfinanzierten Werbekampagne ein nicht ausreichend erprobtes Pharmaprodukt aufgeschwatzt und vielfach -gezwungen werden sollte. Mittlerweile wird der abgenutzte Begriff „Verschwörungstheorie“ wahlweise durch „Mythos“, „Erzählung“ oder „Ideologie“ ersetzt, und wer zum Sympathisantenumfeld besagter Ideologien gezählt wird, ist ― in einer sehr missverständlichen Bezeichnung ― „verschwörungsnah“. Wer braucht schon Logik und Glaubwürdigkeit, wenn Massenmedien und ein anspruchsloses Publikum hinter ihm stehen?
In den transatlantischen Propagandamedien kursierte vor einigen Tagen eine Verschwörungstheorie, deren Lächerlichkeit beispielhaft und geradezu aberwitzig ist: Putin ― der satanische Widersacher der Ritter des Guten in der schrumpfenden „freien“ Westwertewelt, jener Putin also, der denselben Propagandamedien zufolge unheilbar an Krebs erkrankt, dem Wahnsinn verfallen und sowieso längst durch einen Doppelgänger ersetzt worden ist ― dieser Putin soll einen Putsch in Deutschland geplant haben, und zwar unter Einsatz von Personen und Parteien, die keine nennenswerten Verbindungen ins militärische Milieu haben und ansonsten recht normal in den sogenannten demokratischen Repräsentationsbetrieb eingebunden sind, sieht man mal davon ab, dass sie beim Entscheiden über Geld und Krieg nicht mitspielen dürfen, ihre Wähler also aus der sogenannten Demokratie grundsätzlich ausgeschlossen bleiben, weil sie für die herrschenden Kräfte anscheinend eine Gefahr darstellen. Es handelt sich ― na klar ― um Sarah Wagenknecht und (ungenannt bleibende) Vertreter der AfD.
Diesmal also weder wirrköpfig-demente Prinzen noch schwerbewaffnete Reichsbürger, sondern ganz normale „Parlamentarier“, denen es Putins „pöhsen“ Plänen zufolge offenbar gelingen sollte, mindestens so eine Truppe wie 2014 die von der CIA engagierten Nazibataillone auf dem Maidan zusammenzutrommeln und die deutsche Regierung abzusetzen. Trotz Polizei, Verfassungsschutz, Bundeswehr, BKA, GSG9 und herrschaftlichen Dependancen von NSA, FBI, eben der CIA und diversen anderen Geheim- und sonstigen Diensten. Ein starkes Stück!
Man könnte meinen, diese Verschwörungstheorie sei ― wie gesagt ― so lächerlich, dass man sich damit am besten überhaupt nicht beschäftigt. Zumal, wie bei solchen Quarkblüten aus dem Staatssumpf üblich, keinerlei Quellen, Belege, Dokumente und Ähnliches vorgezeigt werden. Wir kennen das von den ebenso lächerlichen Verschwörungstheorien um proukrainische Segeljachten, auf denen zwei Tonnen Sprengstoff geknetet werden, und die erwähnten geriatrischen Reichsbürgerarmeen. Man könnte auch vermuten:
Wenn Menschen sich über Jahre und Jahrzehnte regierungsamtlicher Tätigkeit immer wieder mal mit Putschplänen und aktiv umgesetzten Umstürzen beschäftigen ― wie das die transatlantischen Herrschaften notorisch tun ―, dann sieht man automatisch die eigenen Untaten, Gewohnheiten, Motive und Absichten an allen Ecken und Enden der Welt und insbesondere im eigenen Hinterzimmer als Gespenster aufscheinen.
Aber damit und mit dem Komplex des sozusagen spiegelnden schlechten Gewissens, das im vermeintlichen „Feind“ immer das entdeckt, was es in sich selbst verschämt ausblendet, damit mögen sich Psychologen beschäftigen,