Die zweite Folge DIGGIN’ DEEPER fordert Wertschätzung. Denn am Anfang waren die DJs und ihre Kunst an den Turntables. Sie begründeten Hip Hop – als Kultur, als Bewegung, als Blockparty. An ihrer Seite, eher als Support, die Rapper der ersten Stunde. Doch längst stehen die DJs nicht nur auf den Bühnen im Hintergrund, sondern all zu oft auch in der Gunst des Publikums. »Es geht nicht mehr um Hip Hop«, sagt DJ Schänz. »Es geht nur noch um Rap – und da hat bei den meisten Zuhörern der DJ keine Akzeptanz.« Als Rapper Umse einmal inmitten seiner Show beiseite trat und DJ WolloW die Bühne bot, drehten sich die ersten Reihen ab. Manche setzten sich auf den Rand der Bühne und unterhielten sich. Bis der Rapper wieder zum Mic griff, zeigten sie dem DJ und seinen Scratches statt ihres Respekts nur ihre Rücken. Dabei geben die DJs jeder Liveshow ihren Takt. Die Rapper wissen es noch zu schätzen, doch das Publikum gibt sich verwöhnt seit jeder Song immer und überall abrufbar ist. »Früher gingen die Leute in den Club, um neue Musik zu hören. Heute gehen sie in den Club, um die Musik zu hören, die sie kennen«, sagt DJ George Tunee. »Du bist eine Playlist«, sagt DJ Schänz. Bitter. Aber ma’ im Ernst: Wat soll dat? Ist für die hohe Kunst des DJs wirklich Undank der Mühen Lohn?