apolut Podcast Archive - apolut.net

Drohnen-Attacke auf Kreml: ukrainische Aggression oder russische Inszenierung? | Von Hermann Ploppa


Listen Later

Ein Kommentar von Hermann Ploppa.


Offensichtlich wird munter immer weiter gezündelt im Ukraine-Krieg. Beide Seiten müssen endlich Ergebnisse präsentieren. Kommt es deswegen zur Eskalation?

Geht es Wladimir Putin an die Gurgel? Neulich bereits war eine ukrainische Drohne dreißig Kilometer vor der russischen Hauptstadt Moskau abgestürzt. Sie wurde nicht etwa von der russischen Luftabwehr vom Himmel geholt. Sie stürzte einfach auf den Acker, weil der Treibstoff aufgebraucht war. In der Nacht vom 3. Mai allerdings flogen nacheinander zwei Drohnen sogar über den Kreml. Sie wurden über dem Dach des altehrwürdigen Gebäudekomplexes zur Explosion gebracht. <1> Seitdem streiten sich die Experten über die genaueren Umstände dieses kuriosen Ereignisses inmitten des Allerheiligsten russischer Identität. Die russischen Sicherheitsdienste hatten gerade erst zum Jahreswechsel eine neue Luftabwehr über Moskau installiert, die auch von westlichen Beobachtern als undurchdringlich angesehen und bewundert wurde. So spekulierten die Experten, ob eventuell ukrainische Agenten die Drohnen unbemerkt nach Moskau gebracht und unterhalb des russischen Schutzschirms in Moskau selber gestartet hätten <2>.
Die vermeintliche Undurchdringlichkeit des russischen Abwehrschirms regte natürlich auch noch zu ganz anderen Vermutungen an: könnten russische Kreise selber diese Attacke veranlasst haben? Etwa sogar russische Oligarchen, die unzufrieden mit der Isolation Russlands seien, und die sich ärgern, dass beträchtliche Vermögenswerte auf westlichen Konten eingefroren sind? Oder handelt es sich gar um eine russische Variante von 9/11? Mit anderen Worten: wollten russische Geheimdienstkreise den psychologischen Boden bereiten für ein noch härteres Vorgehen der russischen Streitkräfte in der Ukraine? Seltsam auch, dass das Video vom Drohnenangriff auf den Kreml zwei Personen zeigt, die just zu jener nächtlichen Stunde auf dem Dach des Palastes herumkraxeln. <3> Was soll das denn?
Die ukrainische Regierung jedenfalls bestreitet energisch, irgendetwas zu tun zu haben mit der Drohnenattacke auf den Kreml. Das allerdings ist nur eingeschränkt plausibel. Denn auch frühere Drohnenattacken auf russische Raffinerien und Verkehrswege gingen nicht auf das Konto ukrainischer Sicherheitsdienste, so hieß es immer wieder. Später dann jedoch brüstete sich die ukrainische Seite dann doch gerade mit jenen Taten. Bis jetzt hatten beide Seiten dieses Konfliktes darauf verzichtet, die Wohnsitze und Regierungssitze der anderen Seite direkt anzugreifen. Ein Vergeltungsschlag der Russen gegen Selenski wäre auch im Augenblick sinnlos. Denn der ukrainische Regierungschef ist gerade auf Staatsbesuch in europäischen NATO-Staaten unterwegs. Selenski dort zu attackieren hieße, ein NATO-Land anzugreifen. Und das hieße nach Paragraph 5 der NATO-Charta, den Bündnisfall auszulösen. Dann würde die gesamte Meute der NATO-Mitgliedsstaaten genötigt sein, Russland direkt und nicht nur mit Waffenlieferungen anzugreifen.
Die Nervosität bei westlichen Personenschützern steigt spürbar an. Denn es ist durchgesickert, dass der ukrainische Präsident Selenski sich gerade auf einer inoffiziellen Europa-Tournee befindet. Er befand sich zum Zeitpunkt der Drohenattacke auf den Kreml im frisch gebackenen NATO-Staat Finnland. Und er brach auf in die Niederlande, um auch hier noch ein paar neue Waffensysteme mitzunehmen für sein Heimatland. Und dann sickerte durch, dass Selenski am 13. Mai auch in Berlin im Nobel-Hotel Carlton-Ritz am Potsdamer Platz abzusteigen gedachte, wie die Frankfurter Rundschau zu berichten weiß <4>. Und am 14. Mai, das ist nun gar nicht geheim, soll Selenski stellvertretend für das ukrainische Volk den umstrittenen Karlspreis in Aachen entgegennehmen <5>.
...more
View all episodesView all episodes
Download on the App Store

apolut Podcast Archive - apolut.netBy apolut Podcast Archive - apolut.net