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Anfang der 1970er-Jahre wurde Fred Chin plötzlich festgenommen. Kurz zuvor hatte es einen Bombenanschlag auf ein amerikanisches Büro in Taiwan gegeben. Ob Fred Chin Kommunist sei, wollten die Ermittler wissen. Und ob er gemeinsam mit anderen die Bombe gelegt habe.
Dass Chin unschuldig war, interessierte die Polizei nicht. In einem Militärgefängnis folterten ihn Mitarbeiter der Staatspolizei. Ihr Versprechen: Sobald er ein falsches Geständnis unterschriebe, ende die Folter sofort und er komme wieder frei. Tatsächlich folgte auf das Geständnis eine zwölfjährige Haftstrafe, die der damals 22-Jährige größtenteils auf einer abgelegenen Gefängnisinsel absitzen musste.
Chins Schicksal ist nur eines von Zehntausenden. Während der Diktatur der Partei KMT in Taiwan wurden Unschuldige gefoltert, mit dem Tode bestraft, überwacht und ins Gefängnis gesteckt.
In dieser Folge berichten Christina Sadeler und Tobias Sauer im Gespräch mit Carola Dorner:
- Wie Unschuldige während der Diktatur in Taiwan zu langen Haftstrafen oder sogar zum Tod verurteilt wurden
- Warum das Regime die freie Meinungsäußerung unterdrückte und welche Folgen das hatte
- Wie die Geheimpolizei zahlreiche Menschen lückenlos überwachte
Die Interviewpartner dieser Folge:
- Fred Chin, der als Student unschuldig zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt wurde und heute als Zeitzeuge durch das National Human Rights Museum in Taipeh führt
- Cheng Chu-mei, Tochter des Journalisten Nylon Cheng, der für Meinungsfreiheit kämpfte und sich aus Protest gegen die Erstürmung der von ihm geleiteten Redaktion das Leben nahm; Leiterin der Nylon Cheng Liberty Foundation and Memorial Museum
- Fan Yun, Abgeordnete der DPP im Legislativ Yuan, die als Studentin massiv überwacht wurde
Weiterführende Informationen:
- Klaus Bardenhagen 2024: Die wichtigste Insel der Welt: Was Sie wissen müssen, um Taiwan zu verstehen. Freiburg: Herder.
- David Demes/Frédéric Krumbein 2024: Taiwan: Asiens erstaunliche Demokratie. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung.
- Gunter Schubert 2024: Kleine Geschichte Taiwans. München: C.H.Beck.
- Stephan Thome 2024: Schmales Gewässer, gefährliche Strömung: Über den Konflikt in der Taiwanstraße. Berlin: Suhrkamp.
- Fred Him-San Chin 2023: Facing the calamity: A step through hurts and hardship and look beyond for generations to come.
- Fred Chin Oral History Videodokumentation vom National Human Rights Museum in Taiwan
- Nylon Cheng Memorial Museum - Virtuelle Tour
- Dokumentarfilm “Immolation – Commemorating the 20th Anniversary of the Martyrdom of Nylon Cheng”
Herzlichen Dank für die eigens komponierte Musik bei Baldwin Giang und für das Logo bei 2byWu&Chen! Die Recherchereise von Christina Sadeler nach Taiwan wurde unterstützt durch das Taiwan Fellowship Programm des taiwanischen Außenministeriums. Die Recherchereise von Tobias Sauer wurde ermöglicht durch das Deutsch-Asiatische Programm der Internationalen Journalisten-Programme. “Viele Opfer, keine Täter” wurde finanziell unterstützt von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Vielen Dank vor allem bei allen Gesprächspartnern vor Ort in Taiwan! Eine Produktion von Über Geschichte.
 By Carola Dorner, Über Geschichte
By Carola Dorner, Über GeschichteAnfang der 1970er-Jahre wurde Fred Chin plötzlich festgenommen. Kurz zuvor hatte es einen Bombenanschlag auf ein amerikanisches Büro in Taiwan gegeben. Ob Fred Chin Kommunist sei, wollten die Ermittler wissen. Und ob er gemeinsam mit anderen die Bombe gelegt habe.
Dass Chin unschuldig war, interessierte die Polizei nicht. In einem Militärgefängnis folterten ihn Mitarbeiter der Staatspolizei. Ihr Versprechen: Sobald er ein falsches Geständnis unterschriebe, ende die Folter sofort und er komme wieder frei. Tatsächlich folgte auf das Geständnis eine zwölfjährige Haftstrafe, die der damals 22-Jährige größtenteils auf einer abgelegenen Gefängnisinsel absitzen musste.
Chins Schicksal ist nur eines von Zehntausenden. Während der Diktatur der Partei KMT in Taiwan wurden Unschuldige gefoltert, mit dem Tode bestraft, überwacht und ins Gefängnis gesteckt.
In dieser Folge berichten Christina Sadeler und Tobias Sauer im Gespräch mit Carola Dorner:
- Wie Unschuldige während der Diktatur in Taiwan zu langen Haftstrafen oder sogar zum Tod verurteilt wurden
- Warum das Regime die freie Meinungsäußerung unterdrückte und welche Folgen das hatte
- Wie die Geheimpolizei zahlreiche Menschen lückenlos überwachte
Die Interviewpartner dieser Folge:
- Fred Chin, der als Student unschuldig zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt wurde und heute als Zeitzeuge durch das National Human Rights Museum in Taipeh führt
- Cheng Chu-mei, Tochter des Journalisten Nylon Cheng, der für Meinungsfreiheit kämpfte und sich aus Protest gegen die Erstürmung der von ihm geleiteten Redaktion das Leben nahm; Leiterin der Nylon Cheng Liberty Foundation and Memorial Museum
- Fan Yun, Abgeordnete der DPP im Legislativ Yuan, die als Studentin massiv überwacht wurde
Weiterführende Informationen:
- Klaus Bardenhagen 2024: Die wichtigste Insel der Welt: Was Sie wissen müssen, um Taiwan zu verstehen. Freiburg: Herder.
- David Demes/Frédéric Krumbein 2024: Taiwan: Asiens erstaunliche Demokratie. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung.
- Gunter Schubert 2024: Kleine Geschichte Taiwans. München: C.H.Beck.
- Stephan Thome 2024: Schmales Gewässer, gefährliche Strömung: Über den Konflikt in der Taiwanstraße. Berlin: Suhrkamp.
- Fred Him-San Chin 2023: Facing the calamity: A step through hurts and hardship and look beyond for generations to come.
- Fred Chin Oral History Videodokumentation vom National Human Rights Museum in Taiwan
- Nylon Cheng Memorial Museum - Virtuelle Tour
- Dokumentarfilm “Immolation – Commemorating the 20th Anniversary of the Martyrdom of Nylon Cheng”
Herzlichen Dank für die eigens komponierte Musik bei Baldwin Giang und für das Logo bei 2byWu&Chen! Die Recherchereise von Christina Sadeler nach Taiwan wurde unterstützt durch das Taiwan Fellowship Programm des taiwanischen Außenministeriums. Die Recherchereise von Tobias Sauer wurde ermöglicht durch das Deutsch-Asiatische Programm der Internationalen Journalisten-Programme. “Viele Opfer, keine Täter” wurde finanziell unterstützt von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Vielen Dank vor allem bei allen Gesprächspartnern vor Ort in Taiwan! Eine Produktion von Über Geschichte.