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Ach, all diese Geschichten, in denen Nahrung jeglicher Art eine große Rolle spielt: Eva und der verbotene Apfel zum Beispiel oder der Schierlingsbecher, aus dem Sokrates trinkt, und die Madeleine, die Marcel in Prousts Roman in Lindenblütentee taucht und das Plätzchen probiert, worauf sich in ihm eine unwillkürliche Erinnerung bildet, die er dann auch noch zu Papier bringt ...
Bei Kafka ist wieder einmal alles anders. In „Ein Hungerkünstler“ ist nicht die Aufnahme von Nahrung, sondern deren Verweigerung zentral. Wir erfahren von der großen, ruhmreichen Zeit des Künstlers, von seinem Aufstieg, von seinem Fall. Und von seinem Leiden. Ob Veranstalter oder Publikum: Niemand versteht seine Kunstfertigkeit, kein Mensch begreift diese künstlerische Existenz, die in der Tat einzigartig ist. Denn: Schriftsteller, Komponisten, Maler werden bekanntlich durch ihre Kunstwerke unsterblich. Doch die in Kafkas Text dargestellte Hungerkunst ist eine die Existenz des Künstlers unmittelbar bedrohende Kunstrichtung. Eine Körperkunst, in der es nicht nur metaphorisch, sondern buchstäblich um Leben und Tod geht – und zwar für den Künstler selbst.
Am Ende dieser ästhetisch herausragenden Geschichte, wenn der Hungerkünstler verzweifelt versucht, sich und seine Kunst einem Normalsterblichen ein letztes Mal verständlich zu machen, bleibt sicher kein an Literatur interessierter Leser/Zuhörer ungerührt. Dies ist eine der großen anrührenden Dialogszenen der Weltliteratur, auch gut 100 Jahre nach ihrem Entstehen. – „Ein Hungerkünstler“ erschien erstmals 1922. Es liest in einer historischen Aufnahme Thomas Holtzmann, und zwar außerordentlich empathisch.
Ach, all diese Geschichten, in denen Nahrung jeglicher Art eine große Rolle spielt: Eva und der verbotene Apfel zum Beispiel oder der Schierlingsbecher, aus dem Sokrates trinkt, und die Madeleine, die Marcel in Prousts Roman in Lindenblütentee taucht und das Plätzchen probiert, worauf sich in ihm eine unwillkürliche Erinnerung bildet, die er dann auch noch zu Papier bringt ...
Bei Kafka ist wieder einmal alles anders. In „Ein Hungerkünstler“ ist nicht die Aufnahme von Nahrung, sondern deren Verweigerung zentral. Wir erfahren von der großen, ruhmreichen Zeit des Künstlers, von seinem Aufstieg, von seinem Fall. Und von seinem Leiden. Ob Veranstalter oder Publikum: Niemand versteht seine Kunstfertigkeit, kein Mensch begreift diese künstlerische Existenz, die in der Tat einzigartig ist. Denn: Schriftsteller, Komponisten, Maler werden bekanntlich durch ihre Kunstwerke unsterblich. Doch die in Kafkas Text dargestellte Hungerkunst ist eine die Existenz des Künstlers unmittelbar bedrohende Kunstrichtung. Eine Körperkunst, in der es nicht nur metaphorisch, sondern buchstäblich um Leben und Tod geht – und zwar für den Künstler selbst.
Am Ende dieser ästhetisch herausragenden Geschichte, wenn der Hungerkünstler verzweifelt versucht, sich und seine Kunst einem Normalsterblichen ein letztes Mal verständlich zu machen, bleibt sicher kein an Literatur interessierter Leser/Zuhörer ungerührt. Dies ist eine der großen anrührenden Dialogszenen der Weltliteratur, auch gut 100 Jahre nach ihrem Entstehen. – „Ein Hungerkünstler“ erschien erstmals 1922. Es liest in einer historischen Aufnahme Thomas Holtzmann, und zwar außerordentlich empathisch.