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Eine Gegenwart ohne Krieg | Von Elisa Gratias und Kerstin Chavent


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Ein Standpunkt von Elisa Gratias und Kerstin Chavent.
Während die meisten Menschen noch nicht daran glauben, dass eine friedliche Welt möglich ist, leben mutige Pioniere bereits vor, wie sie entstehen kann.

Hinweis zum Beitrag: Der vorliegende Text erschien zuerst im „Rubikon – Magazin für die kritische Masse“, in dessen Beirat unter anderem Daniele Ganser und Hans-Joachim Maaz aktiv sind. Da die Veröffentlichung unter freier Lizenz (Creative Commons) erfolgte, übernimmt apolut diesen Text in der Zweitverwertung und weist explizit darauf hin, dass auch der Rubikon auf Spenden angewiesen ist und Unterstützung braucht. Wir brauchen viele alternative Medien!
Im Friedensforschungszentrum Tamera in Portugal lebt eine Gemeinschaft von ungefähr 150 Personen seit fast dreißig Jahren vor, wie Menschen in Frieden leben können. Sie widmen sich nicht nur den Bereichen Ökologie, Wasser und Energie, sondern auch der Heilung der Liebe, dem Aufbau von Gemeinschaft in Vertrauen und ohne Verurteilung und der Förderung und freien Entfaltung von Kindern und Jugendlichen. Außerdem arbeiten sie eng mit anderen Friedensdörfern weltweit zusammen, zum Beispiel mit der mutigen Gemeinde San José de Apartadó in Kolumbien, die sich 1997 als Reaktion auf mehrfache und anhaltende Aggressionen aller am bewaffneten Konflikt in Kolumbien beteiligten Fraktionen als „neutral“ erklärte und damit ihr Recht verteidigte, friedlich auf ihrem eigenen Land zu leben und es zu bearbeiten. Die Mitbegründerin von Tamera, Sabine Lichtenfels, hält am 9. November 2022 von San José aus eine Ansprache für den Frieden und lädt alle Menschen ein, an diesem Tag Meditation und Aktion miteinander zu verbinden und uns auf die Möglichkeit einer Zukunft in Frieden zu besinnen.
„Unsere einzige moralische Verpflichtung ist, in uns selbst Lichtungen des Friedens zu schaffen und sie immer weiter auszudehnen, von Ort zu Ort, bis dieser Frieden auf andere ausstrahlt. Und je mehr Frieden in den Menschen herrscht, desto mehr Frieden wird es auch in dieser aus den Fugen geratenen Welt geben“, schrieb die niederländisch-jüdische Philosophin Etty Hillesum in ihr Tagebuch, bevor sie 1943 im KZ Auschwitz-Birkenau ermordet wurde.
Diese Worte, niedergeschrieben während der kriegerischen Zeit, mit der das vergangene Jahrtausend endete, haben nichts an Aktualität verloren. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs haben sich die Dinge nur oberflächlich zum Besseren gewandelt. Unterschwellig ging das Massenmorden weiter. Auch heute noch ist die Welt mit Kriegen überzogen. Die Bedrohung einer globalen Auslöschung ist mindestens wieder ebenso groß wie im Kalten Krieg. Das Lebendige wird trotz aller Kenntnisse über die Umweltzerstörungen nach wie vor mit Füßen getreten. So ist der Ruf nach Frieden heute dringlicher denn je.
Damit dieser Ruf nicht zu einem Todesschrei wird, ist es Zeit, den Friedensbewegten unserer Geschichte die Ehre zu erweisen. Wirklicher Frieden, das wussten alle, die es ernst meinten, kommt von innen. Wie die Liebe kann Frieden nicht verordnet, von oben aufgedrückt, in uns hineingepflanzt werden. Dauerhafter Frieden braucht Freiheit. Kein Beschluss, keine Verordnung, kein Gesetz kann Frieden bringen, wenn die einzelnen Mitglieder einer Gemeinschaft nicht bereit für ihn sind.
Vom inneren zum äußeren Frieden
Zu friedlicheren Menschen werden wir nicht, indem man uns Gewalt antut. Nicht die Knute macht uns zu friedensfähigen Menschen, sondern das Gefühl der Anerkennung und das harmonische Zusammenspiel mit anderen Lebewesen. Anstatt Menschen, die Unrecht getan haben, in Gefängnisse zu werfen, ist es in manchen Kulturen Afrikas üblich, diesen Menschen besondere Aufmerksamkeit zu schenken, denn Schaden fügen vor allem diejenigen zu, die sich von der Gemeinschaft ausgeschlossen füh...
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