Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.
Wie üblich von mir, hier die Sicht der Länder, die versuchen, sich aus verbliebenen Fesseln der Kolonialzeit zu befreien. Von dort aus sieht es so aus, als ob die westlichen Neokonservative planen, mit ihrer „regelbasierten Ordnung“, die von den USA bestimmt wird, das Völkerrecht zu ersetzen, und so ihre Macht über die Nachkriegsordnung zu erhalten. Als Nebenziele nimmt man an, wird die Zerstörung des Kommunismus, und der nicht „gehorsamen“ Teile Asiens, sowie die Schwächung Europas beabsichtigt. Und so hätten diese Kreise, nach dem so genannten „Krieg gegen den Terror“, beschlossen nun an zwei Fronten gleichzeitig zu kämpfen. In Europa gegen Russland und in Asien gegen China. So die Ansicht vieler unabhängiger Intellektueller aus Asien, Afrika und dem Nahen Osten. Dabei, so die These, wurde aber nicht damit gerechnet, wie schnell sich neue Allianzen gegen die alte imperiale Weltordnung entwickeln. Zu diesen Entwicklungen gehören BRICS und ihre Entwicklungsbank (New Development Bank) als Konkurrenz zur Weltbank und dem IWF, die von den USA beherrscht werden. Und natürlich die neue Seidenstraße Chinas.
Deutschlands Rolle
Zu meinem großen Bedauern gehören viele der wichtigen Politiker Deutschlands einer Art Sekte an, welche sich leider nicht „dem deutschen Volk“, sondern offensichtlich den geopolitischen Ideologien des World Economic Forum (WEF) gegenüber verpflichtet fühlen. Natürlich, weil das automatisch auch das Beste für Deutschland sei. Und da sie über Parteigrenzen und Staaten hinweg als Anhänger des WEF vernetzt sind, stützen sie sich gegenseitig und üben eine ungeheure Macht aus. Es scheint, dass nur wenige der „Young Leader“, welche durch die Indoktrination des WEF gegangen sind, sich inzwischen freigeschwommen haben. Dazu gehört zum Beispiel Ungarns Regierungschef Victor Orbàn. Was nichts über seine demokratischen Intentionen aussagen soll. Aber im Gegensatz zur Verteufelung in deutschen Medien ist interessant zu lesen, was ein erfahrener indischer Ex-Diplomat über die neue Aristokratie der Politiker und Orbàn aussagt:
„Der ungarische Premierminister Viktor Orbàn, zweifellos der klügste europäische Politiker der Gegenwart (mit einer Wirtschaft, die ein Wachstum von über 6 % verzeichnet, während der Rest des Kontinents in der Rezession steckt), sagte letzte Woche in einem Interview mit dem deutschen Magazin Tichys Einblick, dass dieser Krieg das Ende der ‚westlichen Überlegenheit‘ bedeute.“ (1)
Aber kommen wir von den Globalisten und der Sekte der Reichen und Einflussreichen aus Davos zur neuen multipolaren Weltordnung. Die nicht unbedingt im Widerspruch zu den Plänen des WEF steht, aber durch den Kampf für die eigene Souveränität innerhalb dieser Ideen, sich derzeit als Gegenpol darstellt. Der Hauptunterschied ist vielleicht die Tatsache, dass die Herausforderer derzeit die Ziele des WEF gefährlicher Weise glauben zum Vorteil der Massen einsetzen zu können. Während es bei den alten Machtstrukturen alleine um den eigenen Machterhalt geht.
Einer der wenigen verbliebenen kritischen Journalisten mit vielen Verbindungen und großer Erfahrung, aber auch „umstrittenen“ Ansichten, Pepe Escobar, hat in TheCradle einen interessanten Artikel veröffentlicht, der versucht, das eurasische „Puzzlespiel“ mit der BRI (der neuen chinesischen Seidenstraße oder Belt and Road Initiative), für normale Medienkonsumenten zu erklären. Er ist der Meinung, dass ehrgeizige Konnektivitätsprojekte, also Projekte zum Verbinden von Ländern und Gesellschaften mit ihren Märkten, welche China initiierte, die Hindernisse des Westens überwunden haben, und nun tief in Asiens Kernland vorstoßen. Vielleicht schauen Sie auf eine Karte, um auch visuell zu erkennen, was der Autor erklärt.
„Die Vernetzung von Inner-Eurasien ist eine Übung in taoistischem Gleichklang: Stück für Stück wird geduldig etwas zu einem gigantischen Puzzle zusam...