CD8+ T-Zellen spielen in der Bekämpfung von EBV eine essentielle Rolle. Zur Kontrolle
dieser infizierten B-Zellen besitzt der EBV-Träger ein Repertoire an EBV-spezifischen CD8+
T-Zellen, dessen Zusammensetzung sich oft vorhersagen läßt. Neben den CD8+ T-Zellen
gegen latente Proteine von EBV spielen dabei CD8+ T-Zellen gegen lytische Proteine und
darunter die immundominanten IE-antigen-spezifischen CD8+ T-Zellen eine wichtige Rolle.
Der Grund für diese Dominanz ist bisher nicht geklärt worden, obwohl es bereits Hypothesen
dazu gibt. EBV etabliert über die ersten Tage hinweg die latente Infektion in der B-Zelle und
so prozessiert die frühinfizierte B-Zelle latente Antigene, die durch die entsprechenden CD8+
T-Zellen erkannt werden. Erst kürzlich wurde bekannt, dass auch die IE-Proteine des lytischen
Zyklus von EBV von der frühinfizierten B-Zelle transient exprimiert werden. Ich konnte
zeigen, dass die IE-Proteine in dieser frühen Phase der Infektion von der B-Zelle präsentiert
und durch IE-antigen-spezifischen CD8+ T-Zellen erkannt werden. Ein später im lytischen
Zyklus erwartetes E-Protein wurde jedoch nicht präsentiert. Dies bestätigt die Annahme eines
abortiv-lytischen Zyklus in der frühinfizierten B-Zelle. In dieser Arbeit wurde auch gezeigt,
dass die Erkennung der IE-Proteine im Mittel zeitlich vor der Erkennung der latenten Proteine
von EBV in der Frühphase der Infektion lag. Da dies mit einer gegenüber den Latenzantigenspezifischen
T-Zellen gesteigerten Proliferation der IE-antigen-spezifischen CD8+ T-Zellen
einherging, stellt eine frühere Antigenerkennung durch die IE-antigen-spezifischen T-Zellen
einen plausiblen Grund für die Immundominanz dieser T-Zellen dar.