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Heute besuchen wir eine Schwimmerin, die mit Anfang zwanzig schon mehrfache Welt- und Europameisterin ist und diverse deutsche und europäische Rekorde aufgestellt hat: Johanna Schikora ist Flossenschwimmerin, eine Disziplin, die auch als Finswimming oder Speedswimming bekannt ist. Ebenfalls beim Gespräch dabei: Ihr Trainer Volko Kucher vom Bundestützpunkt Berlin, früher selber Flossenschwimmer und zudem Fachhändler für Wettkampfflossen.
Johanna Schukora ist mit vielen Talenten gesegnet, sie spielt seit dem 5. Lebensjahr Klavier und gewann mehrmals den ersten Preis bei „Jugend musiziert“. Als Ausgleichssport begann sie im Alter von 12 Jahren mit dem Flossenschwimmen, beim Tauchclub FEZ. Bereits zwei Jahre später war sie Mitglied der Jugendnationalmannschaft.
Dabei hat Johanna nie eine musikbetonte Schule oder ein Sportgymnasium besucht. Sie ist einfach sehr begabt, schwärmt Trainer Volko, dem man anmerkt, wie stolz er auf die Erfolge seines Schützlings ist. Vor allem eins kam Johanna viele Jahre zugute: Der Druck, der bei Weltklassesportler:innen immer präsent ist, hat ihr wenig ausgemacht. Sie liebt es, mit bis zu 12 Stundenkilometern durchs Becken zu gleiten, den Blick immer fest auf den Boden gerichtet, denn Flossenschwimmer:innen atmen durch einen so genannten Mittelschnorchel. Die Schwimmbewegung mit der ca.4-5 Kilo schweren Monoflosse ähnelt dem Delphinschwimmen, die Arme werden flach nach vorn ausgestreckt.
Besonders wichtig ist deshalb bei dieser Schwimmart das Training der Bein- und Rumpfmuskulatur. Praktisch genauso viel Zeit wie im Wasser verbringt Johanna deshalb im Kraftraum. Diesen Wechsel liebt sie besonders: Während sie im Wasser die Welt auch mal draußen lassen kann, genießt sie beim Krafttraining Musik. Ebenfalls sehr wichtig, ergänzt Volko, ist das Training der Muskulatur rund um die Fußgelenke - denn die werden durch das auf und ab der Flosse enorm beansprucht.
Johanna hat aber nicht nur viele Talente, sondern auch ein großes Herz - auch wenn sie im Gespräch keine große Sache daraus macht: Als sie erfuhr, dass ihre ukrainische Konkurrentin Anastasia Antoniak im Frühjahr 2022 nach Berlin geflohen war, hier aber keine Bleibe fand, nahm sie sie in ihrer Eineinhalb-Zimmer-Wohnung auf. Auch zum Training gingen sie fortan gemeinsam. Bei den World Games im Sommer 2022 holten sie dann beide eine Medaille: Johanna in Gold, Anastasia in Bronze. Wenig später wurde Johanna mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.
Wenn man dann auch noch hört, dass Johanna gerade erfolgreich ihren Bachelor in Psychologie bestanden hat, kann man das kaum glauben. Die nötige Willenskraft, all das zu schaffen, hat sie sicher auch durch den Sport mitgekriegt, sagt sie. Aber sie erlebt - wie alle Spitzensportler - auch schlechte Phasen. In denen der Körper nicht so mitmacht und alles zu viel zu werden droht. Auch darüber spricht Johanna. Dass es eben nicht selbstverständlich ist, wieder zu gewinnen, nur weil es schon mal gelungen ist. Aber dass das dann eben jeder erwartet. Dass vieles, was leicht und locker ausssieht, das Ergebnis sehr harter Arbeit ist. Und dass es manchmal schon ein sehr großer Erfolg ist, einfach nur dabei zu sein.
By Ute Zill, Martina SchreyHeute besuchen wir eine Schwimmerin, die mit Anfang zwanzig schon mehrfache Welt- und Europameisterin ist und diverse deutsche und europäische Rekorde aufgestellt hat: Johanna Schikora ist Flossenschwimmerin, eine Disziplin, die auch als Finswimming oder Speedswimming bekannt ist. Ebenfalls beim Gespräch dabei: Ihr Trainer Volko Kucher vom Bundestützpunkt Berlin, früher selber Flossenschwimmer und zudem Fachhändler für Wettkampfflossen.
Johanna Schukora ist mit vielen Talenten gesegnet, sie spielt seit dem 5. Lebensjahr Klavier und gewann mehrmals den ersten Preis bei „Jugend musiziert“. Als Ausgleichssport begann sie im Alter von 12 Jahren mit dem Flossenschwimmen, beim Tauchclub FEZ. Bereits zwei Jahre später war sie Mitglied der Jugendnationalmannschaft.
Dabei hat Johanna nie eine musikbetonte Schule oder ein Sportgymnasium besucht. Sie ist einfach sehr begabt, schwärmt Trainer Volko, dem man anmerkt, wie stolz er auf die Erfolge seines Schützlings ist. Vor allem eins kam Johanna viele Jahre zugute: Der Druck, der bei Weltklassesportler:innen immer präsent ist, hat ihr wenig ausgemacht. Sie liebt es, mit bis zu 12 Stundenkilometern durchs Becken zu gleiten, den Blick immer fest auf den Boden gerichtet, denn Flossenschwimmer:innen atmen durch einen so genannten Mittelschnorchel. Die Schwimmbewegung mit der ca.4-5 Kilo schweren Monoflosse ähnelt dem Delphinschwimmen, die Arme werden flach nach vorn ausgestreckt.
Besonders wichtig ist deshalb bei dieser Schwimmart das Training der Bein- und Rumpfmuskulatur. Praktisch genauso viel Zeit wie im Wasser verbringt Johanna deshalb im Kraftraum. Diesen Wechsel liebt sie besonders: Während sie im Wasser die Welt auch mal draußen lassen kann, genießt sie beim Krafttraining Musik. Ebenfalls sehr wichtig, ergänzt Volko, ist das Training der Muskulatur rund um die Fußgelenke - denn die werden durch das auf und ab der Flosse enorm beansprucht.
Johanna hat aber nicht nur viele Talente, sondern auch ein großes Herz - auch wenn sie im Gespräch keine große Sache daraus macht: Als sie erfuhr, dass ihre ukrainische Konkurrentin Anastasia Antoniak im Frühjahr 2022 nach Berlin geflohen war, hier aber keine Bleibe fand, nahm sie sie in ihrer Eineinhalb-Zimmer-Wohnung auf. Auch zum Training gingen sie fortan gemeinsam. Bei den World Games im Sommer 2022 holten sie dann beide eine Medaille: Johanna in Gold, Anastasia in Bronze. Wenig später wurde Johanna mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.
Wenn man dann auch noch hört, dass Johanna gerade erfolgreich ihren Bachelor in Psychologie bestanden hat, kann man das kaum glauben. Die nötige Willenskraft, all das zu schaffen, hat sie sicher auch durch den Sport mitgekriegt, sagt sie. Aber sie erlebt - wie alle Spitzensportler - auch schlechte Phasen. In denen der Körper nicht so mitmacht und alles zu viel zu werden droht. Auch darüber spricht Johanna. Dass es eben nicht selbstverständlich ist, wieder zu gewinnen, nur weil es schon mal gelungen ist. Aber dass das dann eben jeder erwartet. Dass vieles, was leicht und locker ausssieht, das Ergebnis sehr harter Arbeit ist. Und dass es manchmal schon ein sehr großer Erfolg ist, einfach nur dabei zu sein.