Chlorgesänge

Folge 47: Über Wasser


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Diesmal sind wir zu Gast bei Anne Hahn - in einer der gemütlichsten Wohnungen, die wir je gesehen haben. Man merkt es jeder Ecke, jedem Zimmer an, dass es sich hier um einen Schriftstellerhaushalt handelt. Denn man ist nirgendwo wirklich allein - sondern immer behaglich von Büchern umgeben.

Die aus Magdebuch stammende Anne Hahn hat nicht nur Bücher geschrieben wie „Dreizehn Sommer“ (später erschienen unter dem Titel „Gegenüber von China“), „Das Herz des Aals“ oder ganz aktuell „Träumt Christian Beck“, sie veröffentlicht auch regelmäßig eine Kolumme im Neuen Deutschland, wo sie unter dem Titel „Über Wasser“ durch die Gewässer der Welt schwimmt.

Dort berichtet sie über Wechselbäder in Island genauso wie über die strenge Stille eines Schwimmbads in Belgrad, über die Lebensretter vom Wedding oder die Angst vor der reißenden Strömung der Havel im Havelland. Kurze Alltagsbeobachtung mit Tiefe, kurze Eindrücke, die mal kleinere, mal größere Wellen schlagen.

Ganz besonders beeindruckt hat uns Anne Hahns Geschichte über die Wasserminna, die im Jahr 1900 als 15jährige beim Flussschwimmbad an der Berliner Ebertsbrücke arbeitete, wo sie herzschwache Damen beim Schwimmen begleitete, nach heruntergefallenen goldenen Uhren tauchte oder Kinder, die kein Ende fanden, mit dem Kanthaken aus dem Wasser zog - bis sie eines Tages vom Zirkus engagiert wurde: Von keinem geringeren als dem Zirkus Busch. Hier wurde sie schnell ein Star in der Wassermanege, blieb bis zu ihrem Lebensende bei Paula Busch und liegt heute im Familiengrab der Buschs im Wedding begraben.

https://www.zeitzeugenbuero.de/zeitzeugensuche/zeitzeuge/hahn-anne

https://www.ddr-zeitzeuge.de/ddr-zeitzeugen-recherchieren/ddr-zeitzeuge/anne-hahn-524.html

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ChlorgesängeBy Ute Zill, Martina Schrey