Podcast Literatur - ein Literaturformat von Theo Schneider und der VHS Kaiserslautern

Folge 59: Wie man aus Elefanten eine Mücke macht und Lavinia vom 25. Stock aus durch Lüfte und Lüste laviert


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Dagmar Leupold und ihre Romane „Lavinia“ (2019) und „Dagegen die Elefanten“ (2022)
Dagmar Leupold (*1955 in Lahnstein) ist eine wichtige und produktive Schriftstellerin des Landes, die schon sehr lange in München lebt und zuvor viele Jahre in Italien und New York verbracht hat. Und deshalb, denke ich, hierzulande weniger wahrgenommen wird als dies unbedingt notwendig wäre.
Sie hat nicht nur 12 Romane und fünf Gedichtbände geschrieben, sondern auch zahlreiche essayistische und poetologische Beiträge. Und sie ist Übersetzerin aus dem Englischen und Italienischen. U.a. hat sie die Gedichte von Cesare Pavese übertragen.
Darüber hinaus ist sie auch eine wichtige Akteurin im literarischen Leben der BRD: Sie war Geschäftsführerin des Deutschen Literaturfonds, hat 17 Jahre lang das „Studio Literatur und Theater an der Universität Tübingen“ und viele Literaturwerkstätten geleitet und Lehraufträge und Dozenturen in Deutschland, Österreich und den USA inne gehabt.
Dagmar Leupold – Lavinia
Der Countdown beginnt im 25. Stock eines Hochhauses in New York: Worauf Lavinia von dort aus zurückblickt, ist ein Leben, vor dessen Abgründen ihr selbst schwindelt. Wie im Sturz durch ihre Geschichte und die Zeiten erzählt sie von ihrem Aufwachsen und Frauwerden, ihren Lieben und Verlusten, von Verheerungen und Missbrauch, von Unterwerfung und ihrem Willen, sich zu behaupten. Tiefer und tiefer führt sie den Leser im Taumel des Erinnerns und im Sprachrausch des Erzählens zurück in die deutsche Provinz nach dem Krieg, in das unschuldige wie ungeschützte Glücksempfinden einer Kindheit, die in Erfahrungen von Gewalt endet, zu den versuchten Abbrüchen und Aufbrüchen eines Lebens, das sich bei allem Wanken immer wieder unbeugsam zeigt.
Lavinia ist eine Selbst- und Weltbetrachtung voller Hingabe und Wut, bitter und zärtlich, schonungslos und empathisch. Ein Lob der Liebe und ein Bekenntnis zu Widerständigkeit. Ein Buch darüber, wie sich beides in Literatur verbinden kann zu einem Rettungsversuch in schwindelnder Höhe.
Pressestimmen: „Lavinia“
Die Welt ist alles, was der Fall ist“, heißt es bei Wittgenstein. […] So viele Fragmente, Gedanken, Erfahrungen verbindet Dagmar Leupold in ihrem Roman. Humor, Wut und Zärtlichkeit wechseln sich rhythmisch ab. […] Mit „Lavinia“ gibt Dagmar Leupold einer empathischen, engagierten, kraftvoll fühlenden und klug denkenden Frau eine unvergessliche Stimme.
Carsten Hueck, Ö1 Exlibris
Die Geschichte Lavinias ist gleichzeitig eine Geschichte der Einverleibung der Weltgeschichte in einen Frauenkörper, […] auch das völlig ohne Pathos, ohne Selbstmitleid, dafür schonungslos, erzählt. […] Ein sehr kluger, ebenso fundierter wie weitreichender Kommentar zur metoo-Debatte.
Elke Engelhardt, Fixpoetry
Man kann diesen Roman auch als Beitrag zur „Me Too“-Debatte lesen. Das Fazit der Fallenden jedenfalls ist tragisch eindeutig: „Haut und Papier werden nie wieder geduldig sein.“
Antje Weber, Süddeutsche Zeitung
Dagmar Leupolds hinreißende Sprache lässt ihren Sturz durch die Zeiten zur beherzten Erkundung weiblichen Lebens werden.
Lore Kleinert, neue-buchtipps.de
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Podcast Literatur - ein Literaturformat von Theo Schneider und der VHS KaiserslauternBy Theo Schneider