Ein Kommentar von Rainer Rupp.
Unter dem Begriff einen Eiertanz aufführen wird ein sehr vorsichtiges Taktieren in einer heiklen Situation verstanden, bei dem man einem mächtigen Partner nicht auf die Füße treten, bzw. Eier zerbrechen will. Bei einem Eiertanz wird also viel herumgeredet wird, um den Kern der Sache zu umgehen, bzw. zu vertuschen und um die suchenden Blicke in eine andere Richtung zu lenken. Deshalb kann man die kriminaltechnische Untersuchung, die nach dem Terroranschlag auf die North Stream I und II Pipelines am Ende September vollmundig angekündigt worden waren, nur als „Eiertanz“ bezeichnen.
Die Schweden haben inzwischen die offizielle Beweisaufnahme am Unterwasser-Tatort der Pipelines längst abgeschlossen. Die gefunden Beweismittel sind an Land gebracht und analysiert worden. Im Anschluss wurde der gesamte Vorgang als streng geheim eingestuft, der mit keinem anderen Land geteilt werden darf.
Die zum Zeitpunkt des Terroranschlages auf die Pipeline noch regierende schwedische Ministerpräsidentin Magdalena Andersson hatte damals öffentlich erklärt: »Wir waren schnell im Wasser und haben Untersuchungen durchgeführt und Material nach oben gebracht“. Zudem hatte sie bekräftigt, dass die Untersuchungsergebnisse im Rahmen der Joint Investigation Teams (JIT) mit anderen betroffenen Ländern geteilt würden.
Seltsamer Weise wurde Ministerpräsidentin Anderssons Versprechen einer transparenten Untersuchung in kürzester Zeit vom schwedischen Generalstaatsanwalt Ljungqvist angeblich aus Gründen der „Staatssicherheit“ aufgehoben. Ljungqvist erklärt die am Unterwasser-Tatort gesicherten Beweismittel sofort zur streng geheimen Verschlusssache und bekräftigte zugleich, dass Schweden die aus der Untersuchung gewonnen Erkenntnisse mit keinem anderen Land teilen werde.
Der von den Schweden von allen Beweismitteln „gesäuberte“ Unterwasser-Tatort wurde inzwischen für Untersuchungsteams aus anderen Ländern, einschließlich Russland, freigegeben.
Laut späterer Pressemeldungen hatte Andersson am 14. Oktober, wenige Tage bevor sie aus dem Amt schied, nochmals den Versuch gemacht, dem Eindruck entgegengetreten, dass Schweden bei der Untersuchung des Sabotageakts nicht mehr mit Dänemark und Deutschland zusammenarbeiten wolle. Damit hatte sie offensichtlich keinen Erfolg.
Fest steht, dass alles im Sinn von Generalstaatsanwalt Ljungqvist weiterläuft. Zugleich können die mächtigen Hintermänner von jenseits des Atlantiks, die der schwedischen Staatsanwaltschaft bereits im Fall des Wikileaks-Gründers Assange die Feder geführt hatten, mit „ihrem“ Ljungqvist zufrieden sein.
Nachdem die Schweden den Unterwasser-Tatort gründlich gereinigt hatten, haben sie anderen Ländern, einschließlich Russland, erlaubt, mit eigenen Tauchteams Inspektionen vor Ort zu unternehmen. Aber man kann mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass deren Spezialisten an den Explosionsstellen nichts mehr finden, was bei der Identifikation der Staats-Terroristen hilfreich sein könnte. Vielleicht war das auch Grund, dass das angereiste deutsche Untersuchungsteam vor Ort feststellten musste, dass „dummerweise“ die richtige Tauchausrüstung zu Hause vergessen worden war. Wollte man sich etwa einen unsinnigen Tauchgang ersparen? Oder sind die Leute tatsächlich so dumm?
Über die Untersuchungsergebnisse der Schweden dringt nichts nach draußen, alles ist streng geheim. Man fragt sich warum? Die Weltöffentlichkeit, vor allem aber die EU-Europäer, und erst recht die Deutschen, die am stärksten von diesem Terrorakt betroffen sind, haben ein Recht darauf zu wissen, was geschehen ist und wohin die Spuren der Täterschaft führen. Bisher wurde die Öffentlichkeit ausschließlich mit Schall und Rauch abserviert. Dabei sind Hunderte Millionen Menschen in Europa durch diesen Terroranschlag auf ihre Energieversorgung besonders schmerzlich getroffen worden, wobei vor allen anderen die Deutschen im wahrsten Sinn des Wortes von den T...