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Gesteuerte Massenverarmung | Von Susan Bonath


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Es war lange vorhersehbar, und nun ist es unübersehbar: Die Inflation frisst Existenzen.
Ein Kommentar von Susan Bonath.



Die Preise explodieren, die Inflation treibt Massen in die Armut. Auch vor der Industrienation Deutschland macht die Entwicklung, beschleunigt durch zwei Jahre Corona-Management, nicht halt. Medien und ihre „Experten“ schieben das aktuell vor allem auf die Ukrainekrise. Doch der Grund ist die systembedingt profitgetriebene Überausbeutung der Ressourcen und ihre Folgen. Handelt es sich um einen koordinierten Crash mit verwaltetem Massen-„Kollateralschaden“?






Ein halbes Kilo Tomaten, zehn Freilandeier, ein Blumenkohl: Mit drei Euro aufwärts pro Artikel sind Sie dabei — nein, nicht im hippen Reformhaus, sondern im Billigdiscounter um die Ecke. Und das Ende der Teuerung nach oben ist offen.
Die Inflation frisst die Einkommen der „kleinen Leute“ bis rauf in die untere Mittelschicht. Immer mehr Monat bleibt am Ende des Geldes übrig, die Tafeln können den wachsenden Andrang schon jetzt nicht mehr bewältigen. Die Auswirkungen von Energiekrise und kapitalistischer Misswirtschaft haben Deutschland erreicht, die Slums am Rande von New York rücken in beängstigende Nähe. Die Politik tut, was sie immer tat: Den Ärmsten verspricht sie lächerliche Sonderalmosen, ansonsten stellt sie sich blind und taub.
Preise schießen hoch
Das Statistische Bundesamt meldete jüngst für den März 2022 eine Rekord-Inflation. Binnen Jahresfrist stiegen demnach die Preise um 7,3 Prozent, gegenüber dem Vormonat um geschätzt 2,5 Prozent. Den mit Abstand stärksten Anstieg ermittelten die Statistiker mit fast 40 Prozent bei den Energie- und Spritpreisen, gefolgt von Nahrungsmitteln, Dienstleistungen und Miete.
Ein Ende de Teuerungsspirale ist nicht in Sicht. Betroffen ist alles, was den Grundbedürfnissen dient. Die Energiepreise schlagen sich auf die gesamte Produktionskette nieder, ob bei der Stromerzeugung, in der Agrarwirtschaft, bei der Herstellung von Gebrauchsgütern, den Paketzustellern oder auf dem Wohnungsmarkt. Der Handelsverband warnte bereits vor Preissteigerungen bei Lebensmitteln im zweistelligen Prozentbereich.
Liest man so manche Medien, könnte man meinen, der Krieg in der Ukraine — kurz: Putin — sei alleine daran Schuld. Das Statistische Bundesamt schreibt dazu:
„Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine sind die Preise für Erdgas und Mineralölprodukte nochmals merklich angestiegen und beeinflussen die Inflationsrate erheblich.“
Ähnlich hoch sei diese zuletzt 1981 gewesen, als die Ölpreise während des Ersten Golfkrieges in die Höhe geschossen waren.
Teuerung seit 2020
Doch die Betonung liegt auf „nochmals“. Schon während der ersten beiden Coronajahre gab es spürbare Teuerungen. Für das zweite Halbjahr 2021 hatte das Statistische Bundesamt bereits einen Gaspreisanstieg um 6,6 Prozent gemeldet. Teuer wurde es demnach vor allem für kleine und arme Haushalte mit eher geringem Verbrauch.
Weltweit kletterten die Lebensmittelpreise laut Welthungerhilfe schon voriges Jahr um bis zu 28 Prozent in die Höhe. Im Januar 2021 verzeichnete das Statistische Bundesamt bei Nahrungsmitteln einen Sprung um 1,6 Prozent gegenüber dem Vormonat nach oben. Seit spätestens Mitte 2020 ist hier eine kontinuierliche Teuerung der Lebensmittelpreise zu beobachten.

Das Pandemiemanagement leistete einen kräftigen Beitrag zum Ankurbeln der Inflationsspirale. Das blendeten die Statistiker auch gar nicht aus.
Sie schreiben: Hinzugekommen seien erneut „Lieferengpässe durch unterbrochene Lieferketten aufgrund der Coronapandemie und die deutlichen Preisanstiege bei Energieprodukten auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen“. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Konzerne sich dies doppelt und dreifach von den Verbrauchern zurückholen. Schließlich muss der Profit stimmen.
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