Predigt über den Sinn des Abendmahls basierend auf 1.
Kor. 11,17-34. Um den Sinn des Abendmahl (oder auch Herrnmahl, oder Eucharistie) richtig zu verstehen, müssen wir dessen Hintergrund und Symbolik betrachten. Für den heutigen Gläubigen mag die Liturgie des Abendmahls komisch erscheinen. Aber wir dürfen nicht vergessen, welchem Hintergrund sie hat: Jedem Juden zurzeit Jesu waren die Symbole, die im Abendmahl verwendet werden, nicht fremd. Sie kannten ihren Ursprung und wussten, was sie bedeuten. Jesus lebte in einer Zeit, in der Symbole und bildliche Sprache enorm wichtig waren. Sein Reden ist voll von bildlicher Sprache, weil in seiner Kultur Bilder und Symbole eine wichtige Rolle spielten, um Sachverhalte zu kommunizieren.Das Abendmahl wurde von Jesus am Vorabend seiner Kreuzigung eingesetzt. Die Evangelien Markus, Lukas und Matthäus überliefern [1] das letzte Abendmahl - die Mahlfeier des Pessachfestes, welche Jesus mit seinen 12 Jüngern feierte.[2] Das Pessachfest geht auf den Auszug der Israeliten aus Ägypten etwa 1450 v. Chr. zurück [3]. Das Fest beendete deren Sklavengefangenschaft und leitete den Auszug aus Ägypten ein. Es folgte eine 40 jährige Wüstenwanderung, bis die Israeliten schließlich in Kanaan siedelten. Für die Israeliten war es Gott, der sie durch Mose aus der Gefangenschaft befreite. Zurzeit Jesu wurde das Pessachfest von vielen Israeliten in Jerusalem gefeiert, wobei in der Regel mehrere hunderttausend Festpillger in die Heilige Stadt waren. Das Pessachfest symbolisierte für die Israeliten Gottes Verheißung der Befreiung. Jesu Tod steht damit im Zusammenhang und weitet der Verheißung und Befreiungshoffnung auf alle Nationen aus. Als Teil des Festes gab es zu Beginn ein Festmahl: das Pessah-Mahl, welches eine sehr strengen Ablaufordnung folgte. [4] In der Regel wurde es im Rahmen der Familie gefeiert. Dabei gab es einige symbolische Handlungen: Das während der Feier verzerrte ungesäuerte Brot (oder Afikoman) stand für die Erlösung Israels und war ein Hinweis auf den Messias. Während des Mahls standen fünf Kelche auf dem Tisch. Vier davon wurden während der Feier von den Gästen zu sich genommen. Wobei jeder der Becher eine Verheißungen Gottes symbolisiert. Der fünfte Kelche stand für den Propheten Elija bereit, der erwartet wurde, um das Kommen des Messias anzukündigen. Jesus teilte mit seinen Jüngern den dritten Kelch (Segenskelch), der nach dem Mahl getrunken wurde (vgl. 1. Kor. 10,16). [5]Es ist nicht nur der Abend des Pessachmahls, sondern auch der Vorabend der Kreuzigung Jesu. Man kann also davon ausgehen, dass was Jesus seinen Jüngern mitteilen wollte, besonders wichtig war.Auch Paulus bezieht sich auf die Geschichte des letzten Abendmahls im 1. Korintherbrief (etwa 54 n. Chr.). Die Abendmahlpraxis hatte sich also bereits 20 Jahre nach dem Tod und der Auferstehung Jesu in der Gemeinde etabliert. Punkt 1: Gemeinschaft mit den Geschwistern (17-22)In der Korinthergemeinde wurde das Abendmahl zurzeit des Paulusbriefes mit einem Sättigungsmahl kombiniert. [6] Das bedeutet, es wurde nicht nur das Abendmahl gefeiert, sondern es wurde in ein gemeinsames Essen eingebettet. Diese Praxis zeigt, wie wichtig man die Gemeinschaft in der frühen Kirche nahm. Zu dieser Zeit gab es in der Korinther-Gemeinde eine ganze Reihe praktischer Probleme. Eines davon waren Spaltungen während des Mahls in der Gemeinde: Die reichen Glieder der Gemeinde brachten mehr mit, als sie benötigten, aßen sich voll und betranken sich, während die armen Glieder nicht genug hatten, um satt zu werden. Dies sorgte für Spaltung, Neid und Unmut unter den Gliedern. Paulus fragt die Reichen, ob sie keine Häuser haben, wo sie essen und trinken können: Wenn die Reichen wirklich mehr und besser Speise und Getränke zu sich nehmen wollen, dann sollten sie dies zu Hause tun, wo ihre Geschwister nicht neidisch werden können. In Korinth wurden die Arme...