In der Antike glaubten die Menschen, dass die Toten als Schmetterlinge wiedergeboren werden. Diese wunderschönen geflügelten Insekten, die aus ihren harten Puppen schlüpfen und durch die Luft schweben, sind uns auch heute noch ein Rätsel. Im Gedenken an die vielen Menschen, die beim Atombombenabwurf auf Hiroshima starben, und an die zahllosen, die in Konflikten auf der ganzen Welt ums Leben kamen, und in dem Bewusstsein, wie gefährdet der Frieden in der modernen Welt ist, habe ich das diesjährige Plakat zum Hiroshima-Appell als Gebet für die Beendigung der Feindseligkeit gestaltet.
Der Blauverlauf am oberen Rand des Plakats spielt auf die Ukiyoe-Holzschnitte der Edo-Zeit an, während das Gold, das den größten Teil des Bildes einfärbt, die Welt da oben darstellen soll, wobei der schöne Schmetterling die Reinkarnation der Opfer von Hiroshima und des Weltkonflikts symbolisiert.
Die Schmetterlingsform folgt den stilisierten Mustern, die in den als Koetsu-bon (Koetsu-Bücher) und Saga-bon (Saga-Bücher) bekannten Publikationen zu finden sind, die von der Momoyama-Periode (1573-1603) bis zur frühen Edo-Periode (1603-1868) erhältlich waren und die ich liebe. Der Text HIROSHIMA APPEALS 2006 wird als eine Botschaft der Seele dargestellt, die sich auf den Flügeln des wiedergeborenen Schmetterlings offenbart. Die Kugel, die der Schmetterling zu verteidigen sucht, steht sowohl für den Wunsch nach Frieden in unseren Herzen als auch für unseren Stern: die Erde. Indem ich einen goldenen Schmetterling in einen goldenen Hintergrund eingebettet habe, wollte ich die Tiefe dieses Gebets visualisieren. Als zeitgenössisches japanisches Plakat, das die traditionellen Drucktechniken Ukiyoe und Koetsu-bon verwendet, schwebte mir eine einfache Komposition vor, die auch den kraftvollen Raum eines katholischen oder esoterischen buddhistischen Altars andeuten sollte. Ich hoffe, dass dieses Bild von vielen Menschen gesehen wird und dass sie es so interpretieren können, wie sie wollen.