Auflicht - Der Dermatologie Experten Talk

Haut und Gynäkologie: Es juckt!


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Im zweiten Teil "Schnittstelle Haut und Gynäkologie" fokussieren wir auf entzündliche Hauterkrankungen im Genitalbereich. Dr. Uschi Denison und ich besprechen klinische Merkmale und Therapiemöglichkeiten häufiger und differentialdiagnostisch relevanter Erkrankungen.

Wichtige Erkrankungen und Merkmale:

  • Intertrigo: Eine kumulativ toxische Kontaktdermatitis, die häufig in inversen Arealen (Haut auf Haut) durch Wärme und Feuchtigkeit begünstigt wird und oft eine Keimbesiedlung aufweist.

  • Lichen Sclerosus (LSA):

    • Tritt zweigipfelig auf (Kinder/Jugendliche und Postmenopause).
    • Hauptsymptom ist starker Juckreiz.
    • Klinisch: weißliche, starre, elfenbeinartige Veränderungen im Klitoris-, Labien- und Analbereich. Führt später zu Sklerosierung der Haut mit Elastizitätsverlust und Schmerzen.
    • Eine chronische, nicht heilbare Erkrankung, deren Symptome jedoch mit hochpotenten Kortisonsalben (Klasse 3-4) und Fettsalben gelindert werden können.
    • Wichtige Differentialdiagnose ist die Östrogenmangel-Vulvitis, die auf Östrogensalben anspricht.
    • Assoziiert mit Autoimmunerkrankungen (z.B. Vitiligo, Schilddrüsenerkrankungen) und Autoantikörpern gegen extrazelluläres Matrixprotein 1.
    • Geringes Risiko (2-4%) für Präkanzerosen (VIN) oder Plattenepithelkarzinome; Oberflächenveränderungen müssen biopsiert werden (idealerweise in Kortisonpause).
  • Psoriasis Inversa:

    • Eine genitale Variante der Psoriasis, die wenig oder keine Schuppung zeigt und sich daher stark von der klassischen Psoriasis unterscheidet.
    • Präsentiert sich als scharf begrenztes, rot schimmerndes Areal, oft in der Analfalte oder im Genitalbereich.
    • Juckreiz ist das Hauptsymptom; wird oft fälschlicherweise als Pilzinfektion behandelt.
    • Sehr effektive systemische Therapien (z.B. TNFa-, IL17-, IL23-Inhibitoren) sind verfügbar und können bei hoher Patientenbelastung frühzeitig eingesetzt werden. Begleitende Nagel- oder Kopfhautveränderungen können den Verdacht erhärten.
  • Herpes Genitalis:

    • Eine sehr häufige rezidivierende Viruserkrankung.
    • Symptome: Juckreiz, Schmerzen, Bläschen und inguinale Lymphknotenschwellung.
    • Oft eine Blickdiagnose, besonders bei wiederkehrenden Läsionen an derselben Stelle.
    • Therapie erfolgt systemisch mit Acyclovir. Für lokale Symptomlinderung können Inotiol oder antientzündliche Therapien eingesetzt werden.
  • Weitere Differentialdiagnosen umfassen die Sklerodermie (Morphea, Zirkumskripte Sklerodermie) und den familiären benignen Pemphigus (Hailey-Hailey).

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