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Hypercobalaminämie – Mögliche Vitamin B12 Nebenwirkungen


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Vitamin B12 – ein wasserlösliches Vitamin, das insbesondere unter vegan lebenden Personen in Zusammenhang mit Mangelzuständen in aller Munde ist. Verständlich, zumal eine Unterversorgung zu verheerenden, irreversiblen Schäden des Nervensystems und der Blutbildung führen kann. Die Bedeutung seiner Anwesenheit bzw. Nicht-Anwesenheit in der rein pflanzlichen Ernährung ist definitiv hervorzuheben; allerdings wird kaum über mögliche Vitamin B12 Nebenwirkungen gesprochen, denn eine Überversorgung mit Cobalamin ist auch möglich, dafür gibt es beispielsweise pathologische Ursachen. Aber nicht nur durch Erkrankungen bedingt kann uns das essenzielle Vitamin potenziell zum Verhängnis werden. Vor allem hochdosierte Präparate sowie parenterale Gaben können unerwünschte oder gar gefährliche Vitamin B12 Nebenwirkungen hervorrufen. Welche das sind und wie die Problematik überhaupt zustande kommen kann: Wir sind dem Thema näher auf den Grund gegangen.

Hypercobalaminämie: Definition

Als Hypercobalaminämie wird die Überversorgung mit Vitamin B12 (Cobalamin) bezeichnet; definiert wird dieses pathologische Erscheinungsbild mit einem Blutwert von > 950 pg/ml bzw. > 701 pmol/l (Andrès et al., 2013). Der gesunde Referenzbereich liegt übrigens bei 191-663 pg/ml und korreliert eng mit der oralen Cobalaminzufuhr, weshalb sich der alleinige Vitamin B12-Wert aus dem Blut nicht als adäquater Parameter für eine Mangeldiagnostik eignet (Herrmann et Obeid, 2014).
Eine Überversorgung mit Vitamin B12 über die Nahrung ist kaum möglich und auch nicht bekannt, da das dazu benötigte Transportprotein IF (Intrinsic Factor) sowie die Absorption über die Darmschleimhaut zwei wesentliche Barrieren darstellen. D.h. selbst wenn die Ernährung reich an Cobalamin ist, nimmt der Organismus keine überschüssigen Mengen in den Blutkreislauf auf. Zudem hängt die Bioverfügbarkeit des konsumierten Vitamin B12 von der jeweils zugeführte Menge ab (Domke et al., 2004). Unser täglicher Bedarf liegt bei 4 µg (DGE, 2018).
Vitamin B12 finden wir in Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs, in Milch(produkten), Eiern sowie Fleisch und insbesondere in Innereien. Die klassischen Zufuhrquellen für Veganer sind Nahrungsergänzungspräparate, in der Regel in Form von Methyl- oder Cyanocobalamin sowie in oral einzunehmenden Darreichungsformen, wie (Lutsch)Tabletten oder Tropfen. Eine weitere Möglichkeit der Vitamin B12-Gabe, welche insbesondere bei einem klinisch manifesten Mangel verabreicht wird, ist die parenterale Form bzw. Vitamin B12-Spritzen. Dabei gelangt das Cobalamin direkt in die Blutbahn und umgeht die enterale Absorption mit Hilfe des Intrinsic Factors. Vor allem bei dieser Vitamin B12-Quelle kann es zu unerwünschter Symptomatik aufgrund einer Überdosierung kommen.
Symptome
Hypercobalaminämie ist in seiner klinischen Symptomatik noch nicht vollständig erforscht; allerdings konnte gezeigt werden, dass hohe Vitamin B12-Blutwerte die diagnostischen Merkmale eines Cobalaminmangels hervorrufen können, was an der Bindung zu den unterschiedlichen Transportproteinen liege. Es wurde eine vermehrte Adhärenz an die „inaktiven“ Formen TC I und III beobachtet, zwei Transportproteine, welche lediglich die Bindung von freiem Vitamin B12 sichern. TC II ist dagegen für die Aufnahme in die Körperzellen, insbesondere ins hepatisches Gewebe, verantwortlich; überschüssiges Cobalamin im Blut zeigte eine kaum nachweisbare Bindung an TC II (Andrès et al., 2013). Als mögliche Ursache wird eine autoimmun-bedingte Bildung von Antikörpern, d.h. Abwehrstoffen, gegenüber diesem relevanten Bindungsprotein TC II angesehen (Takahashi et al., 2013).
Wird das Vitamin aufgrund eines Mangels in Form einer Spritzenkur verabreicht und gelangt in hoher Konzentration direkt in die Blutbahn, ist eine immunologische Reaktion mit Hautreaktionen möglich.
Ursachen
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ecodemy PodcastBy Dominik Grimm