Intellektuelle stehen in der Verantwortung, ganz gleich ob sie reden oder schweigen.
Hinweis zum Beitrag: Der vorliegende Text erschien zuerst im „Rubikon – Magazin für die kritische Masse“, in dessen Beirat unter anderem Daniele Ganser und Hans-Joachim Maaz aktiv sind. Da die Veröffentlichung unter freier Lizenz (Creative Commons) erfolgte, übernimmt apolut diesen Text in der Zweitverwertung und weist explizit darauf hin, dass auch der Rubikon auf Spenden angewiesen ist und Unterstützung braucht. Wir brauchen viele alternative Medien!
Ein Kommentar von Robert Scheer.
In einer bewusst „naiv“ gehaltenen Rede à la Émile Zola, deren Eindeutigkeit jede Möglichkeit, sich aus der Verantwortung zu stehlen, streicht, klagt der Schriftsteller Robert Scheer („Der Duft des Sussita“, „Judenjazz“) die Intellektuellen an, für die er stellvertretend zwei namentlich anspricht. Dies vor dem Hintergrund seiner jüdischen Familiengeschichte, die in den Holocaust führt. Der Text wurde vor der militärischen Intervention Russlands verfasst. Es sei den Lesern freigestellt, das zur Klage Anlass gebende Muster der systematischen Vertreibung „dieser“ oder „jener“ aus dem öffentlichen Diskurs und Leben weiterzudenken. Immerhin sind es vor allem in Deutschland weitgehend die gleichen Sender, die bei Corona die Linie vorexerziert haben und die auch jetzt brüllen.
TEIL I: Reden
1. Damals und heute
Die sogenannten Gebildeten stehen in der Verantwortung. Habermas und Sloterdijk haben sich öffentlich für das verbrecherische Regime positioniert. Die zwei Philosophen kooperieren mit den Machthabern, die durch Propaganda Menschen systematisch diskriminieren. Das Denker-Paar stellt sich unmissverständlich auf die Seite des Unrechts, des Terrors „im Namen der Gesundheit“. Das kommt einem ziemlich bekannt vor … In der Nazizeit war genau das mit meinen Großeltern passiert — beide waren Holocaust-Überlebende.
Die Logik des aktuellen und des damaligen Regimes ist die gleiche: Eine Gruppe wird von der Gesellschaft ausgeschlossen. Damals waren die Sündenböcke die Juden, nun sind es die Ungeimpften. In der Nazizeit waren meine Großeltern — die Alt-Juden — „ungesund“. Jetzt bin ich — der Neu-Jude — „ungesund“. Die Neu- und Alt-Juden … die Ungeimpften. Sollte das Ironie sein, und wenn nicht, dann was?
Damals handelte sich um eine Projektion. Heute auch. Die Verbrecher waren damals nicht die Juden. Heute sind es nicht die Ungeimpften. Sündenböcke wurden damals und werden auch heute noch gesucht, um das eigentliche Verbrechertum zu verschleiern.
Auch wenn andere — die Ungeimpften — beschuldigt werden, trägt das verbrecherische System die Verantwortung. Das Regime, welches Krieg gegen die Bevölkerung führt, ist ein Terrorregime. Und dieses wird von den meisten Intellektuellen unterstützt. Können die sogenannten Intellektuellen die Ähnlichkeit zum Naziregime nicht sehen, oder wollen sie sie nicht sehen? Fest steht: Sie sind schuldig, denn sie machen mit.
Man muss nicht das System wählen; eine Alternative gab es sowohl damals als auch jetzt. Nichts ist alternativlos.
2. Covid-Nazi
Können die Philosophen das nicht sehen? Vielleicht nicht. Es ist aber schwer zu glauben, dass sie die Logik nicht verstehen. Wenn sie also die Logik verstehen, dann heißen sie die jetzige Sündenbock-Projektion gut. Habermas und Sloterdijk sind also Mittäter. Wie damals die Nazi-„Intellektuellen“, so sind sie jetzt Covid-„Denker“; die Unterstützer einer verbrecherischen Ideologie. Anstatt zu reflektieren, projizieren sie. Die Sündenbock-Mentalität ist wieder da. Und die Intellektuellen machen wieder mit. Unglaublich, aber wahr. Dass die zwei Arten des Verbrechens im Grunde dasselbe sind, nämlich „Nazitum“ und „Covidtum“, kann man, nach fast zwei Jahren Terror, nicht ignorieren. Nazi-Vergleiche sind nicht nur eine Möglichkeit, sondern eine Notwendigkeit.