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022 Interview mit Sven André Köpke: Wie man das Vertrauen seiner Azubis gewinnt

12.18.2017 - By Daniel WalzerPlay

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Key-Take-Aways   „Ausbildung ist keine Einbahnstraße: Deine Azubis lernen von Dir, Du lernst von Deinen Azubis. Nur so entsteht eine Verbindung.“ (Sven André Köpke) Nach Sven André Köpkes Erfahrung ist der leichteste Weg, das Vertrauen seiner Azubis zu gewinnen, die Erstellung eines Ehrenkodex, an den sich alle halten: 1. Jeder darf Fehler machen. 2. Es gibt keine blöden Fragen. „Vor allem klassische Unternehmen müssen sich viel mehr auf die Life-Komponente in Work-Life-Balance konzentrieren. Bislang wird da zu wenig gemacht. Da reicht ein Dienstwagen oder eine Gehaltserhöhung einfach nicht aus.“ (Sven André Köpke)   Zur Person: Sven André Köpke   Seit zehn Jahren ist Sven André Köpke als Mediengestalter im Radio, genauer: beim NDR, tätig  Außerdem ist Sven André Köpke Ausbildungskoordinator beim NDR für die Ausbildung zum Mediengestalter Bild und Ton Er gibt nebenher als Trainer für Azubis Seminare von knapp drei Wochen Länge (mit zwei Kollegen) Er führt einen Podcast über Selbstmanagement: „Mach es einfach“   Shownotes: Die wichtigsten Inhalte aus meinem Interview mit Sven André Köpke   Sven André Köpke darüber, wie man das Vertrauen seiner Azubis gewinnt   Für Sven André Köpke beginnt das Vertrauen bereits bei ihm selbst: Mit welcher Einstellung tritt er den Azubis gegenüber? Zwei Einstellungen sind für ihn das A und O, um Vertrauen herzustellen: Ein gutes Verhältnis durch Aufrichtigkeit: Wenn er etwas nicht weiß, gibt Sven André Köpke das offen und ehrlich vor seinen Azubis zu. So sehen sie ihn nicht als einen, der alles weiß und kann, sondern als der, der er ist. Dadurch wird die Hemmschwelle der Azubis gesenkt, wodurch eine gute Vertrauensbasis gewonnen werden kann. Von den jungen Leuten lernen: Sven André Köpke sieht sich nicht nur in der Rolle des Lehrers, der den Azubis etwas beibringt, sondern auch in der Rolle des Lernenden: „Ausbildung ist keine Einbahnstraße: Deine Azubis lernen von Dir, Du lernst von Deinen Azubis. Nur so entsteht eine Verbindung.“ (Sven André Köpke) Auch er kann und will einiges von seinen Azubis lernen, was ihm in seinem Berufs- wie Privatleben weiterhelfen kann. So vermeidet man ein starres und kaltes Machtgefüge.   Wie schafft man es nun, dass tatsächlich eine Atmosphäre im Team entsteht, in der Fehler gemacht werden können? Sven André Köpke verdeutlicht dies an seinem eigenen Arbeitsalltag:  Zumeist fangen pro Jahr in seinem Bereich 14-15 neue Azubis an. Davon kommen meist 4-5 in Svens Gruppe. D. h., er genießt den Vorteil einer kleinen und deshalb viel privateren Gruppe, die sich schnell kennenlernt. Die erste Frage, die Sven André Köpke seinen Azubis stellt, ist, welche Berührungspunkte sie mit Radio hatten. Meist kommen da recht viele persönliche Geschichten zusammen, was zur Stärkung einer privaten, ‚familiären‘ Gruppe beitragen kann. Dann berichtet Sven von seinem eigenen Werdegang, von den Fehlern, die er gemacht, die Probleme, die er mit seiner Ausbildung hatte usw. Auch so entsteht ein sehr persönliches Bild von ihm bei seinen Azubis; erneut wird die Hemmschwelle gesenkt. Einen Ehrenkodex einzuführen, empfindet Sven André Köpke als die sicherste Maßnahme, um Vertrauen in einer Gruppe Azubis zu gewinnen: „Mein Ausbildungsehrenkodex: Jeder darf Fehler machen. Wer keine gemacht hat, hat während seiner Ausbildung etwas falsch gemacht.“ (Sven André Köpke) Zuletzt: Absolute Verschwiegenheit bewahren. Alles, was innerhalb der Gruppe Sven André Köpke anvertraut wird, bleibt bei ihm. Gibt er es doch einmal weiter, dann nur in anonymisierter Form.   Sven André Köpke darüber, wie man Azubis nach ihrer Ausbildung im Unternehmen halten kann   Sven verweist gerne auf die Inhalte bzw. den Aufbau des dritten Ausbildungsjahres beim NDR: Dort wird für die Azubis ein Abschlussprojekt fällig, ein Film oder, wie eher in Svens Bereich, ein Hörspiel. Solche kreativen Möglichkeiten, bei denen sich die Azubis recht freiheitlich austoben können, erhöht Spaß und Bindung ans Unternehmen ungemein.   Außerdem werden die Azubis bspw. auf diverse Festivals geschickt, von denen aus bzw. über die sie berichten sollen. Anders gesagt: Entertainment und frühe Eigenverantwortung sind für Sven André Köpke ein super Instrument, um die Bindung zu stärken.    Eine starke Kombination aus Theorie und Praxis, bei der die gelernte Theorie sofort praktisch umgesetzt werden kann, ist nach Sven André Köpke eine befriedigende Situation für die Azubis. Sie haben den Eindruck, nichts Unnötiges zu lernen, und können sich mit dem Gelernten gleich praktisch austoben. Auch solche Empfindungen steigern die Bindung an den Ausbildungsbetrieb.   Zuguterletzt ‚zwingt‘ der NDR seine Azubis immer mal wieder dazu, Arbeiten zu verrichten, die nicht ins eigene Ressort des Mediengestalters Bild und Ton passen. Die Azubis schätzen gerade diese Abwechslung, Dinge tun zu können, die nicht zum eigenen Beruf gehören, d. h. solche, die über den Tellerrand hinausgehen.   Sven André Köpke darüber, wie man mit zwischenmenschlichen Konflikten erfolgreich umgeht   Sven berichtet von einer jungen Auszubildenden, die sich in ihrer Gruppe besonders in den Vordergrund gedrängt hat, oftmals auch, obwohl sie nichts qualitativ Wertvolles beizutragen hatte. Das schlug sich sukzessive auf die Team-Moral nieder. Deshalb hat Sven André Köpke mit ihr ein Gespräch geführt.   Das sind seine wichtigsten Erkenntnisse bzw. Vorgehensweisen: Ein Vier-Augen-Gespräch ist unabdingbar, so etwas macht man nicht in der Öffentlichkeit Passt das Gespräch zum gegenwärtigen Zeitpunkt? Ist es akut? Oder kann bzw. sollte es besser noch warten? Neutral und wertschätzend die eigene Beobachtung zu schildern, ist der beste Weg, um Unangenehmes erfolgreich an den Mann zu bringen. Sven hat während des Gesprächs einige Pausen gemacht, da er merkte, wie sehr das Gespräch seine Auszubildende getroffen hat Dennoch wollte er sie nicht so leicht aus dem Konflikt kommen lassen, sondern ihr klarmachen, dass ihr Verhalten fehl am Platze ist – auch und gerade wenn’s wehtut.    Svens Art, das Gespräch zu führen, war erfolgreich. Die Auszubildende kam später zu ihm und bedankte sich für das offene und ehrliche Gespräch. Es habe sie auch deshalb so sehr getroffen, weil sie wusste, dass dies eine Schwachstelle von ihr ist und sie selbst mit sich deshalb unzufrieden war. Aber bislang hatte niemand den Mut, es ihr zu sagen.   Sven André Köpke über den Arbeitsmarkt von morgen   Sven glaubt nicht, dass morgen nur noch Selbstständige und Unternehmer gefragt sein werden, aber die Arbeitsbedingungen werden sich radikal ändern, worauf sich alle einstellen müssen.   Vor allem die klassischen Unternehmen müssen mehr auf die Bedürfnisse junger Leute eingehen, sonst geht ihnen viel Potential verloren: „Vor allem klassische Unternehmen müssen sich viel mehr auf die Life-Komponente in Work-Life-Balance konzentrieren. Bislang wird da zu wenig gemacht. Da reicht ein Dienstwagen oder eine Gehaltserhöhung einfach nicht aus.“ Es braucht viel mehr Austausch, zwischenmenschliche Kontakte.   Wie kannst Du Kontakt zu Sven André Köpke aufnehmen?   Am besten über diese beiden Kanäle: die-coaching-geschwister.de: Die Website, auf der der Podcast von Sven André Köpke und seiner Schwester zu finden ist. Oder über Facebook: „Sven André Köpke“

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