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Irrwege als Ausweg | Von Rüdiger Rauls


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Ein Standpunkt von Rüdiger Rauls.
Mit der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der USA im Jahre 2017 hat ein neuer Typ von Politikern die Macht errungen, die sogenannten Populisten. Sie tauchen auf wie aus dem Nichts und erobern Mehrheiten aus dem Stand. Wieso werden sie trotz ihrer zum Teil wirren Botschaften gewählt und was sagt das aus über die westlichen Gesellschaften?
Nicht alternativlos
Donald Trump war der erste der sogenannten Populisten, der die festgetrampelten Ablagerungen altgedienter Politik aufgebrochen hatte. Mit Populisten bezeichneten die Meinungsmacher jene Neuankömmlinge, die nach ihrer Sicht dem Volk nach dem Munde reden. Aber warum haben die anderen es nicht genau so gemacht? Warum also die Aufregung? Andererseits waren diese Vorwürfe nicht ganz unberechtigt - jedoch in anderer Hinsicht.
Denn die Populisten redeten nur. Um es volkstümlich auszudrücken: Sie klopften große Sprüche. Waren sie aber an der Macht, machten sie es auch nicht anders als ihre Vorgänger. Jedoch hatten sie beim Namen genannt, wo vielen Leuten der Schuh drückte. Darin unterschieden sie sich von der alten Garde des politischen Betriebs.
Diese sagte im Gegensatz zu den sogenannten Populisten nicht das, was das Volk hören wollte. Die Altgedienten sagten das, was das Volk glauben und denken sollte. Sie trugen meistens ihre eigenen Ideen vor, von denen sie erwarteten, dass das Volk sich dafür interessieren müsste. Sie erklärten die gesellschaftlichen Vorgänge aus ihrer Sicht, um zu zeigen, dass ihre Politik alternativlos ist. Und aus diesen ihren Sichtweisen leiteten sie ihre Vorschläge für alles Weitere ab.
Wenn diese aber nicht die Zustimmung der Wähler fanden, was sich in Stimmenverlusten offenbarte, dann lag es nicht an ihren Vorschlägen. Denn diese konnten nicht anders als gut und richtig sein, so ihre Sichtweise. Fielen ihre Vorschläge beim Volk durch, dann lag es nur daran, dass sie schlecht kommuniziert worden waren. Letztlich bedeutet das aber, dass der Wähler zu blöde ist, die Qualität der Vorschläge zu erkennen.
Anders als die sogenannten Populisten schaute herkömmliche Politik gerade nicht dem Volk aufs Maul, wie es Luther einmal gefordert hatte. Eher war es so, dass man dem Volk über den Mund fuhr. Immer öfter waren die Menschen es leid, von den Meinungsmachern und Politprofis gemaßregelt zu werden. Aber sie protestierten nicht, sie wandten sich einfach ab.
Diese Art von politischer Bevormundung führte bei vielen Menschen zu einem wachsenden Desinteresse an gesellschaftlicher Auseinandersetzung. Als Folge ging die Beteiligung an den Wahlen zurück. Zumal die Parteien sich kaum noch in ihren Aussagen unterschieden und ihr Personal nicht in seinem Auftreten.
Gemeinsamkeiten
Vieles haben die sogenannten Populisten untereinander gemeinsam. Wie die Volkstribunen der Antike kommen sie selbst aus jenem gesellschaftlichen Milieu, oftmals Donald Trump sogar aus der Oberschicht, die sie zu bekämpfen vorgeben. Sie erweckten den Eindruck, als wollten sie die unteren Klassen zum Kampf gegen die Herrschaft ihre eigene Klasse anführen.
So hatte Trump gegen das verkommene Establishment der USA gewettert und Georgina Meloni, die Präsidentin Italiens warf der herrschenden Politik vorgeworfen, dass „Klientelismus und Parteibuch in Italien über Karrieren“ (1) entschieden. Javier Milei, der vor wenigen Tagen neu gewählte Präsident Argentiniens, wettert auf die von ihm als Kaste bezeichnete Führungsschicht des Landes. Nun wurde auch in den Niederlanden mit Geert Wilders ein sogenannter Populist mit seiner Partei für Freiheit (PVV) zur stärksten politischen Kraft gewählt.
Wenn sie sich auch alle in gewissen Feinheiten und Abstufungen unterscheiden, so eint sie doch untereinander und mit so vielen anderen Populisten,
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