09.27.2022 - By Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)
Pünktlich zum erwarteten Prämienschock: «Kassensturz» zeigt, dass Apotheken zwar vermehrt Generika anstatt Originalpräparate verkaufen, aber selten die günstigsten. Und: Der Bundesrat scheint vor der Pharma-Lobby eingeknickt; er will Medikamentenpreise noch intransparenter vereinbaren.
Geheimniskrämerei um Medikamentenpreise
Das Bundesamt für Gesundheit verhandelt mit der Pharma-Branche, wie viel Patientinnen und Patienten für Medikamente bezahlen müssen. Schon heute ist es schwierig, herauszufinden, wie die Deals genau aussehen. Jetzt setzt der Bund noch eins obendrauf und will noch weniger Transparenz: geheime Preismodelle mit Risiken und Nebenwirkungen für die Bevölkerung. Der Vize-Direktor des BAG im «Kassensturz»-Interview.
Noch viel Sparpotenzial bei Generika
Der nationale Generika-Test von «Kassensturz» zeigt: Wohl verkaufen zwischenzeitlich Apotheken in der Schweiz hauptsächlich Generika anstelle der teureren Originalprodukte. Aber: Nie wurde das günstigste Produkt angeboten. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass ein Sparpotenzial von 25 Millionen nicht ausgeschöpft wird – und die Prämienzahlenden belastet. Die Präsidentin des Apothekerverbandes nimmt Stellung.
Medikamentenpreise: Aufschlag Schweiz
Die exakt gleiche Pille kostet in Frankreich massiv weniger als in der Schweiz. Das zeigt ein aktueller Preisvergleich. «Die Kuh wird bis zum letzten Tropfen gemolken», kritisiert ein Professor für klinische Pharmakologie. Die Pharmabranche rechtfertigt die hohen Preise mit Forschungs- und Entwicklungskosten.
Prämienparadies Appenzell, ungesund teures Tessin
Die sehr hohe Prämienbelastung, die die Tessiner Bevölkerung zu zahlen hat, bleibt bestehen. Seit Jahren tiefe Prämien bezahlen hingegen Einwohnerinnen und Einwohner von Appenzell Innerrhoden. Woher die grossen Unterschiede und wo krankt das System?