„Rufe zu mir, so will ich dir antworten und dir große und unbegreifliche Dinge kundtun, die du nicht wußtest“ (Jeremia 33:3 schlachter).
„Rufe mich an, dann will ich dir antworten und will dir Großes und Unfaßbares mitteilen, das du nicht kennst“ (elb).
Das Wort Katastrophe bedeutet wörtlich übersetzt eigentlich nicht zwingend etwas negatives. Es beinhaltet den Aspekt einer Wendung, die über eine Person hereinbricht, welche sowohl gut als auch schlecht sein kann. Der Begriff wurde im antiken griechischen Theater für den dramaturgi-schen Wendepunkt einer Heldengeschichte benutzt. Mit der Zeit blieb dann aber nur die negative Bedeutungsebene übrig, die wir heute noch kennen und benutzen. Es kommt immer drauf an, wie wir vermeintlich schwierige Situationen sehen, d.h. mit welcher Haltung wir uns Schwierigkeiten stellen. Hier ein schönes Beispiel: Vor ein paar Wochen hat eine Gemeinde in Leipzig (die ZEAL CHURCH) auf INSTAGRAM einen Aufruf zur Dankbarkeit gepostet, der die Menschen ermutigt, täglich drei Dinge aufzuschreiben, für die sie dankbar sind. Sie nennen unter anderem diese Beispiele:
> Ich bin dankbar für den Berg an Kleidern, die ich waschen muss, denn das bedeutet, dass ich viel anzuziehen habe.
> Ich bin dankbar für die Müdigkeit, die ich abends verspüre, denn das bedeutet, dass ich an die-sem Tag produktiv war.
> Ich bin dankbar für die Steuern, die ich zahlen muss, denn das bedeutet, dass ich einen Job habe.
> Ich bin dankbar, dass der Bruder / die Schwester neben mir so falsch singt, denn das bedeutet, dass ich noch sehr gut hören kann.
Aus dem Wort Gottes wissen Christen, dass wir angesichts der Umstände, die uns umgeben, eine andere Perspektive haben können. Widrigkeiten können als Chancen, Probleme als Herausforderungen, Schmerzen als Lerngelegenheiten betrachtet und Katastrophen können durchaus positive Wendungen herbeiführen. Christen können nie wirklich verlieren, wenn ihre innere Haltung mit den größeren Plänen und Absichten des Reiches Gottes verbunden ist.
Der Vers, den wir am Anfang gelesen haben, ist einer der bekanntesten und möglicherweise unter denen am häufigsten gepredigten und erwähnten in der evangelikalen Welt. Ein typischer „Kühlschrankvers“. Wenn wir den Kontext betrachten, entdecken wir, dass Gott dem Propheten Jeremia dieses Wort gab, als er sich in einer sehr misslichen Lage befand: „Und das Wort des HERRN er-ging zum zweitenmal an Jeremia, als er noch im Hofe des Gefängnisses eingeschlossen war ..." Jeremia 33:1 (Schlachter). Im Kapitel 32 erfahren wir, dass Jerusalem in diesen Tagen von der Armee des Königs von Babylon, Nebukadnezar, belagert wurde und im Begriff war, erobert und zerstört zu werden. Es wird uns auch offenbart, dass der Prophet im Gefängnis saß, weil er dem König von Ju-da prophezeit hatte, dass die Stadt in die Hände des Königs von Babylon fallen würde (Verse 3-5)