WordPress-Podcast (Deutsch)

KI-Komponenten in WordPress


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Künstliche Intelligenz ist langsam auch dabei in WordPress anzukommen. Das soll durch mehrere Plugins geschehen, die die Basis für den Aufbau verschiedenste KI-Funktionen schaffen.

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Transkript

Hallo, ich bin Simon Kraft und ihr hört den WP Podcast, mit den wöchentlichen Nachrichten aus der WordPress-Community.

Diese Folge behandelt die Woche vom 14. bis 20. Juli 2025

Vor einigen Wochen erst wurde mit dem AI-Team das neueste Make-Team innerhalb des WordPress-Projekts ins Leben gerufen. Nach einiger Vorbereitung hat das Team jetzt seine nächsten Schritte angekündigt.

Im Zentrum steht dabei das AI Experiments Plugin. Es bündelt viele der Komponenten der AI Building Blocks-Initiative und zeigt, wie diese Bausteine zusammenarbeiten, um KI direkt im Editor und im Admin-Bereich bereitzustellen. Mit diesem Tool sollen alle Nutzer*innen ihre bevorzugten KI-Anbieter verbinden, zwischen Modellen wechseln und mit der automatisierten Inhaltserstellung und Aufgabenverwaltung experimentieren können. So soll eine reale Umgebung entstehen, in der die aktuellen Möglichkeiten der KI ausprobiert werden können.

Das AI Experiments Plugin soll dabei mehr als nur eine Demo sein. Es soll einen Ausblick auf die Zukunft von WordPress geben. Und fortgeschrittene Anwendungsfälle wie Chat-Assistenten für die Website-Verwaltung, Echtzeit-Kollaboration in Gutenberg, asynchrone Kommentare mit KI-Vorschlägen oder intelligente Organisation der Mediathek demonstrieren. Diese Funktionen dann könnten später in den WordPress-Core übernommen werden.

Aber schauen wir uns noch die weiteren Bestandteile der AI Building Blocks Initiative an, die ebenfalls angekündigt wurden.

Das PHP AI Client SDK ist das zentrale Element der Initiative. Es soll die Integration von KI-Funktionen in PHP-Projekte und WordPress-Plugins vereinfachen. Dank einer einheitlichen Schnittstelle soll das Ganze Anbieter unabhängig funktionieren. So sollen sich Anbieter wechseln lassen, ohne die nötige Infrastruktur in jedem Plugin zu duplizieren. Das SDK unterstützt unterschiedliche Protokolle, API-Formate und Besonderheiten der Anbieter intern. Damit sind einfache Textaufgaben ebenso möglich wie komplexe multimodale Abläufe.

Die Abilities API, die ebenfalls ein weiteres zentrales Element der Initiative ist. Sie führt eine gemeinsame Sprache für das WordPress-Ökosystem ein. Damit können alle Funktionen von Plugins und Themes einheitlich registriert und zugänglich gemacht werden. In einem zentralen Register erklärt jede Komponente ihre Fähigkeiten mit Ein- und Ausgabeschemata, Statusmeldungen und Berechtigungen. So können Entwickler*innen und KI-Systeme diese Funktionen entdecken und koordinieren, ohne sich auf viele unterschiedliche Umsetzungen verlassen zu müssen. Das löst das Fragmentierungsproblem: Ein Assistent weiß zum Beispiel, ob ein Backup-Plugin Snapshots erstellen kann oder ob ein SEO-Plugin Inhalte analysieren kann. Das eröffnet neue Möglichkeiten – von Befehlspaletten und automatisierten Workflows bis zur Integration in Menüs und Werkzeugleisten im Editor.

Und schließlich der MCP-Adapter. Er ist der letzte bisher angekündigte Bestandteil der Initiative und basiert auf dem offenen Model Context Protocol (MCP). Dieses Protokoll standardisiert, wie Anwendungen Kontext an Sprachmodelle (LLMs) übergeben.

In dieser Umsetzung arbeitet WordPress gleichzeitig als MCP-Server und MCP-Client. Als Server zeigt es über die Abilities-API registrierte Funktionen, damit KI-Assistenten Aktionen wie das Erstellen von Beiträgen, die Verwaltung von Medien oder die Moderation von Kommentaren ausführen können. Als Client verbindet sich WordPress mit externen Servern – über einen eingebauten Agenten, die REST-API oder WP-CLI. Damit lassen sich spezialisierte Dienste wie Inhaltserzeugung, Datenanalyse oder Site-Migration in Konversationsabläufe einbinden.

Um flexibel zu bleiben und Abhängigkeiten von Anbietern zu vermeiden, erscheinen diese Projekte als kanonisches Plugin und Composer-Pakete erstmal unabhängig vom WordPress-Core. Entwickler*innen sollen die einzelnen Komponenten so bereits vor einer späteren Integration produktiv einsetzen können.

Diese Strategie wurde nachträglich zum Teil der Phase 3 von Gutenberg erklärt: Kollaboration. Sie soll KI-Agenten in das neue Site-Admin-Interface bringen, Zusammenarbeit im Editor in Echtzeit und asynchron ermöglichen und KI-Funktionen in die Mediathek integrieren. Ziel ist es, dass vor Version 7.0 alle Nutzer*innen fortschrittliche KI-Funktionen verwenden, anpassen und einbauen können. Diese Funktionen sollen schließlich in den WordPress-Core einfließen.

Zusammen sollen diese AI Building Blocks eine modulare und recht umfassende Infrastruktur bilden, um das was wir heute Künstliche Intelligenz nennen, in WordPress zu integrieren. Auch wenn ich selbst kein besonderer Fan davon bin, Sprachmodelle blind in alle Produkte zu stecken, finde ich einige Aspekte dieser Initiative interessant und bin gespannt was Entwickler*innen damit anstellen werden. Außerdem droht WordPress im Moment im ganzen KI-Hype deutlich ins Hintertreffen zu geraten.

Gutenberg

Außerdem gibt es Neuigkeiten aus Gutenberg 21.2. Der Navigationsblock hat nun einen Schalter in der Seitenleiste. Damit lässt sich einstellen, ob ein Link in einem neuen Tab geöffnet wird. Das ist jetzt ohne Code-Änderungen oder Tricks möglich.

Die DataViews wurden verbessert. Neue Feldtypen wie „Medien“, „E-Mail“ und „Array“ wurden hinzugefügt. Es gibt jetzt auch die Möglichkeit, Standard-Sortierungen und -Darstellungen zu definieren. Zudem können die Unterkomponenten nun unabhängig exportiert und kombiniert werden. Zwei neue Kalender-Komponenten – DateCalendar und DateRangeCalendar – erleichtern die Datumsauswahl.

Und auch die Modernisierung der Einstellungs-Panels geht weiter. Der Galerie-Block hat ein neues Interface für Werkzeuge erhalten. Und der Block für das Website-Logo hat den Umstieg auf die neue Oberfläche abgeschlossen. Damit ist diese Phase der Überarbeitung beendet.

Core-Team

Das hat das Core-Team eine alte Diskussion wieder aufgenommen. Es geht um die vollständige Integration der PHPMailer-Bibliothek. Derzeit wird nur eine Teilversion verwendet. Eine vollständige Integration würde native Mail-Funktionen ermöglichen. Dann müssten SMTP-Plugins keine eigenen und potenziell unsicheren Versionen mehr mitbringen.

Community-Team

Das Community-Team hat gleich drei strategische Initiativen gestartet, um die Präsenz im Bildungsbereich zu stärken: Campus Connect, Student Clubs und WordPress Credits.

Campus Connect bietet intensive Workshops und praktische Events. Die Teilnehmenden lernen, Webseits zu erstellen, SEO zu verbessern und Berufsperspektiven im WordPress-Umfeld zu entdecken. Dabei helfen Mentor*innen und Fachleute aus der Branche.

Die Student Clubs sind eigenständige Campus-Gemeinschaften. Sie sorgen mit regelmäßigen Treffen und laufenden Projekten dafür, dass das Interesse an WordPress nicht nach einem Event endet. Eigentlich kleine Meetups.

Im WordPress Credits Programm arbeiten Studierende an echten WordPress-Projekten mit. Sie erhalten dafür formale Anerkennung in Form von ECTS Credits. Das senkt die Einstiegshürden und bietet praktische Erfahrung – zum Beispiel bei der Mitentwicklung am Core oder der Verbesserung der Barrierefreiheit der Plattform.

Vielen Dank fürs Zuhören und bis zur nächsten Woche!

Alle Informationen zu diesem Podcast und alle Links findet ihr wie immer auf wppodcast.de. Außerdem gibt es diesen Podcast in weiteren Sprachen: Katalanisch, Spanisch, Englisch und Portugisisch

Dieser Podcast ist eine Co-Produktion von KrautPress. Er wird unter einer Creative Commons-Lizenz veröffentlicht. Der Text im spanischen Original stammt von Javier Casares. Deutsche Übersetzung, Schnitt und Produktion von mir, Simon Kraft.

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WordPress-Podcast (Deutsch)By WPpodcast Team