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Krieg gegen das Bargeld | Von Marc Friedrich


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Im erbarmungslosen Kampf gegen Scheine und Münzen werden immer härtere Geschütze aufgefahren.


Hinweis zum Beitrag: Der vorliegende Text erschien zuerst im „Rubikon – Magazin für die kritische Masse“, in dessen Beirat unter anderem Daniele Ganser und Hans-Joachim Maaz aktiv sind. Da die Veröffentlichung unter freier Lizenz (Creative Commons) erfolgte, übernimmt apolut diesen Text in der Zweitverwertung und weist explizit darauf hin, dass auch der Rubikon auf Spenden angewiesen ist und Unterstützung braucht. Wir brauchen viele alternative Medien!

Ein Standpunkt von Marc Friedrich.
Seit Jahren läuft ein Kampf gegen das Bargeld. Natürlich immer mit dem Hinweis, dass man damit höhere und ehrbare Ziele verfolgt wie Bekämpfung von Geldwäsche, Kriminalität und Steuerhinterziehung. Erste Unternehmen wie der Technikhändler Gravis akzeptieren schon kein Bargeld mehr. Stück für Stück wird uns das Bargeld mit dieser Salamitaktik madig gemacht und zugleich genommen — oftmals unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit. Oder wussten Sie, dass unsere Bundesregierung seit Jahren Millionen an Steuergeldern in die Bargeldabschaffung investiert?
Ja, ich war auch baff, als ich dies für meinen letzten Bestseller recherchiert habe.
Aber der Reihe nach: 2019 wurde der 500-Euro-Schein ad acta gelegt, um Geldwäsche und Steuerhinterziehung zu stoppen. Der erhoffte Erfolg blieb aus, und bis heute konnte kein empirischer Beweis über eine Eindämmung nachgewiesen werden. Selbst die Bundesbank musste zugeben, dass diese Aktion ein Satz mit x war — nämlich nix. Seitdem wurden lediglich 20 Prozent der im Umlauf befindlichen Scheine zurückgegeben.
Parallel wurde innerhalb von nur zwei Jahren die Summe für das anonyme Tafelgeschäft (Erwerb ohne Registrierung von Edelmetallen, Edelsteinen et cetera) von 15.000 Euro auf 2.000 Euro reduziert. Meiner Meinung ist es ist nur eine Frage der Zeit, bis dieses Fenster ganz geschlossen wird.


Der nächste Angriff erfolgte während der Coronakrise: Am Anfang galt eine Zeit lang das Bargeld als gefährlich, da es als Virenüberträger diffamiert wurde, was natürlich absoluter Humbug war. Dennoch sehen wir bis heute Aufkleber, die das sichere kontaktlose Bezahlen bewerben.

EU-weite Bargeldobergrenze kommt
Aber damit nicht genug: In Brüssel hat man sich im Dezember auf eine EU-weite Bargeldobergrenze in Höhe von 10.000 Euro verständigt. Wenn es nach der deutschen Innenministerin Nancy Faeser gegangen wäre, hätte man eine Bargeldobergrenze von deutlich unter 1.000 Euro implementiert. Auch hier fährt die Deutsche Bundesbank der EU und der Bundesregierung wieder mit einem deutlichen Widerspruch in die Parade:


„Bislang gibt es keinen wissenschaftlich fundierten Beleg, dass mit Barzahlungsobergrenzen das Ziel erreicht wird, Geldwäsche zu bekämpfen.“

Das zeigten auch Erfahrungen in Ländern, in denen Zahlungen mit Scheinen und Münzen bereits auf bestimmte Summen begrenzt seien. „Ich halte eine Barzahlungsobergrenze daher für verfehlt“, so Johannes Beermann, Vorstand der Deutschen Bundesbank.
Parallel hat die deutsche Bundesregierung unter dem Deckmantel des Sanktionsdurchsetzungsgesetz — damit soll russischen Oligarchen das Leben schwer gemacht und wie immer natürlich die Geldwäsche bekämpft werden — alle Bürger in Sippenhaft genommen. Denn der neue Paragraf 16a im Geldwäschegesetz (GWG) verbietet es, Immobilien, Grundstücke, Häuser und Wohnungen in bar, Gold oder Kryptowährungen zu bezahlen.
Sie sehen: An vielen Fronten wird das Bargeld attackiert. Und wenn Bargeld abgeschafft würde, hätte das etliche Nachteile für uns Bürger.
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