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Kriegsgeheul in der US-Tageszeitung „Washington Post“ | Von Wolfgang Effenberger


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Ein Kommentar von Wolfgang Effenberger.
Die US-Politik-Urgesteine Condoleezza Rice und Robert M. Gates trommeln in der Washington Post für die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine durch den „kollektiven Westen” (also die NATO und auch jene Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, die nicht der NATO angehören).
Anfang 2023 behauptete der einflussreiche Neokonservative Robert Kagan (64) in seinem Artikel "Eine freie Welt, wenn man sie behalten kann" (A Free World, If You Can Keep It), die US-Kriege des 20. und 21. Jahrhunderts seien jeweils ausschließlich aus altruistischen Gründen geführt worden. Seine moralische Beweihräucherung der geschickt bemäntelten strategisch-geopolitisch/imperialistischen Kriege gipfelte in der kategorischen Aufforderung, Russland als den Hort des Bösen auszuschalten. Der Artikel erschien in der Januar- / Februar-Ausgabe 2023 im Sprachrohr "Foreign Affairs" des "Council on Foreign Relations" (CFR) - die große elitäre private US-amerikanische Denkfabrik1) mit Fokus auf außenpolitische Themen.
Flankierend zu Kagans Fanfarenruf lancierten die ehemaligen Minister unter Bush jun., Außenministerin (2005-2009) Condoleezza Rice (68) und ihr Kollege, Verteidigungsminister (2006 -2009)2) Robert M. Gates (79), in der Washington Post einen ähnlich heroisch gestimmten Kommentar zur Weltlage: "Die Zeit ist nicht auf der Seite der Ukraine" (Time is not on Ukraine’s side).
Condoleezza Rice (68)
Condoleezza Rice, im Hauptberuf Professorin für Politikwissenschaften und Dekanin an der Stanford University/Ca. hatte nie Berührungsängste zur Industrie- und zur Finanz-Elite.
So beriet sie u.a. Unternehmen wie Chevron und Investmenthäuser wie Charles Schwab und J. P. Morgan.3)
Fließend Russisch sprechend diente sie unter Präsident Bush senior als Abrüstungs- und Osteuropa-Expertin. Obwohl sich Russland 1990 bei den Verhandlungen zur deutschen Wiedervereinigung gegen eine deutsche NATO-Mitgliedschaft stemmte und auch in Deutschland manche Politiker lieber neutral geblieben wären, gab es für die durchsetzungsfähige US-Verhandlerin Rice bei der deutschen Wiedervereinigung nur die Option einer deutschen NATO-Mitgliedschaft: „Es gab keinen Plan B. Plan B war, dass Plan A funktioniert“4). Auf die Frage, wie sich das mit dem Selbstbestimmungsrecht der Völker verträgt, das Amerikaner gern hochhalten, antwortete sie:


„Als Außenpolitiker muss man seine Interessen klar definieren und versuchen, sie zu verfolgen. Es lag im amerikanischen Interesse, dass ein vereinigtes Deutschland Teil der NATO sein würde.“5)

Und seit der „Orangenen Revolution“ (2004) ist es im Interesse der USA, dass die Ukraine Mitglied in der EU und in der NATO wird.
US-Präsident Bush junior holte Rice zunächst in das Amt der Nationalen Sicherheitsberaterin; in dieser Funktion zögerte sie nicht, den damaligen "Schurkenstaaten" mit einem Atomschlag zu drohen.
Im Frühjahr 2004 warb der Münchner Herbig-Verlag für das erste Buch in deutscher Sprache über die damals mächtigste Frau der Welt: „Condoleezza Rice - Die Frau an der Spitze der Macht“6): Eine Globalstrategin, eine Kriegerin und ein Superhirn. Als nationale Sicherheitsberaterin war sie (2004) Sprachrohr und Chef-Ideologin des US-Präsidenten und stand George W. Bush junior so nah wie kaum ein anderer Politiker.
Insider erkannten in Bushs Handeln immer wieder ihre Handschrift; den Präventivkrieg gegen den Irak propagierte Condoleezza Rice gegen die Kritiker in aller Welt.
Als einflussreiche Machtpolitikerin war sie also mitverantwortlich für die außenpolitischen Desaster von George W. Bush junior im Irak und in Afghanistan.
Robert M. Gates (79)
Gates promovierte an der Georgetown University (Edmund A. Walsh School of Foreign Service) in Washington D.C. in russischer/sowjetischer Geschichte. Diese Universität ist dafür bekannt, talentierte und hochmotivierte Studenten zu künftigen F...
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