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Der Herbst und ein Gedicht von Rilke
Was fällt mir zum Herbst ein? Astronomisch beginnt er am 22. September. Jeden Tag wird es ein bisschen später hell und ein bisschen früher dunkel. Nachts und morgens haben wir oft Nebel und die Temperaturen werden deutlich kühler. Manchmal können wir uns über einen goldenen Herbst mit viel Sonne freuen, aber meistens ist es die trübe Jahreszeit. Nach den langen Sommerferien beginnt für die Kinder im September wieder die Schule. Meist sind sie nicht begeistert, denn sie müssen sich warm anziehen und können nicht mehr oft im Freien spielen. Die Bäume wechseln ihre Farbe von Grün nach Gelb und die Blätter beginnen zu fallen. Trotzdem bieten die Wälder oft ein wunderschönes Farbenspiel. Sie leuchten in den Farben grün und gelb, orange und braun. Das Wort „Herbst“ hängt mit dem englischen Wort „harvest“ zusammen und so ist der Herbst die Zeit der Ernte. Die Bauern bringen die Feldfrüchte nach Hause und die Gärtner das Obst.In den Kirchen wird das Erntedankfest gefeiert. Auch andere kirchliche Feiertage, wie zum Beispiel Allerheiligen und Sankt Martin verbinden wir mit dem Herbst. Rainer Maria Rilke hat diese Jahreszeit im Jahr 1902 in einem der bekanntesten deutschen Gedichte beschrieben:
Herbsttag
Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten, voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin, und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.