Warum dienst du? Was motiviert dich wirklich in deinem Dienst, deinem Alltag und deinem Leben als Christ? In dieser Predigt tauchen wir in das Herzstück des zweiten Korintherbriefs ein und entdecken, was wahre Motivation aus biblischer Sicht bedeutet. Anhand des Lebens und Dienstes des Apostel Paulus zeigt diese Predigt, wie Gottesfurcht und die Liebe Christi die einzigen tragfähigen Antriebe für unser Handeln sind – besonders dann, wenn Herausforderungen, Enttäuschungen oder Widerstände kommen. Du erfährst, warum alle anderen Beweggründe langfristig nicht tragen und wie du in den schwierigsten Momenten neue Kraft, Freude und Ausdauer findest. Lass dich ermutigen, deine Motivation zu prüfen und neu auszurichten – hin zu einem Leben, das nicht mehr um dich selbst kreist, sondern ganz auf Christus ausgerichtet ist. Entdecke, wie echte Freude, Hingabe und Standhaftigkeit im Dienst wachsen, wenn du aus Gottesfurcht und der Liebe Jesu lebst.
Furcht
Freude
Was ist deine Motivation für dein Leben und deinen Dienst?
Hast du dir diese Frage schon mal gestellt? Warum dienst du in der Gemeinde? Warum dienst du den Geschwistern? Warum evangelisierst du? Aus welcher Motivation lebst du dein ganzes Leben?
Denk mal kurz darüber nach. Was motiviert dich jeden Morgen aufzustehen? Was motiviert dich, jeden Tag die unterschiedlichen Bereiche deines Lebens anzugehen? Oder motiviert dich gar nichts mehr? Würdest du am liebsten im Bett liegen bleiben? Was motiviert dich hier in der Gemeinde zu dienen?
Warum putzt du? Warum hilfst du beim Abwasch? Warum machst du Sonntagsschule? Warum machst du Musik? Warum kommst du früher und bleibst länger? Warum predigst du? Was motiviert dich überhaupt, mehr Arbeit in die Gemeinde zu investieren? Oder bist du gar nicht motiviert?
Was motiviert dich? Alle Punkte, die ich jetzt aufzähle, müssen nicht unbedingt schlecht sein, aber ist es, weil du etwas zurückbekommst? Ist es die Gemeinschaft? Ist es, weil es Freude macht, weil es Spaß macht? Ist es, weil du mit Geschwistern etwas zusammen machen kannst? Oder ist es, weil du dich gut fühlst? Oder weil du respektiert wirst? Oder weil du dadurch angesehen bist? Oder weil andere sehen, dass du mehr arbeitest als alle anderen? Oder ist es so, dass deine Motivation eigentlich überhaupt nicht mehr da ist? Du weißt einfach, es muss gemacht werden und kein anderer macht es. Es bleibt an dir hängen.
Wenn wir unsere Motivationen reflektieren, dann gibt es eine ganze Menge Motivationen, die uns einfallen können, warum wir einen Dienst machen, warum wir unser Leben leben, warum wir morgens aufstehen, warum wir zur Schule gehen.
Herausfordernd wird es immer dann, wenn es schwierig wird, wenn der Dienst plötzlich schwierig wird, wenn die Geschwister, mit denen du dienst, schwierig sind, wenn du eigentlich keine Zeit hast, wenn eigentlich dein Job dich schon kräftemäßig komplett auszehrt oder man mag dich nicht oder man misstraut dir oder man unterstellt dir Dinge, vielleicht greift man dich sogar an oder man verleumdet dich bei anderen oder du wirst ganz offen vor allen Leuten bloßgestellt. Was motiviert dich dann?
Was motiviert dich dann? Bleibt dann echte Freude und Hingabe im Dienst oder sinkt dir der Mut? Kannst du dich manchmal innerlich nicht mal mehr dazu bewegen, irgendetwas zu machen? Oder du machst nur noch das Nötigste? Du gehst nur noch zu den Diensten oder machst all die Dinge einfach nur noch, weil sie gemacht werden müssen? Vielleicht wirst du hart gegen andere oder im Gegenteil, du überspielst alles nach außen oder du machst alles nur noch, weil du musst, du ackerst dich ab. Du hast weder Freude noch Kraft noch Mut, du siehst kein Licht mehr am Ende des Tunnels, der dich motiviert. Vielleicht wirst du sogar zynisch oder du schaust auf andere herab. Vielleicht gehst du auch ganz. Vielleicht verlässt du die Gemeinde im Herzen oder sogar dadurch, dass du komplett gehst.
Das Ganze lässt sich natürlich auf jeden Lebensbereich in deinem Leben ausweiten, auf alles, was du tust. Was motiviert dich, deinen Ehepartner zu lieben? Was motiviert dich, die Kinder zu erziehen? Was motiviert dich, dein Studium zu machen, zur Schule zu gehen, dein Abi zu machen? Was motiviert dich in der Rente? Warum dienst du? Hast du dir diese Frage mal gestellt? Warum dienst du? Warum dienst du in der Gemeinde? Warum dienst du den Geschwistern? Warum evangelisierst du? Was motiviert dich in deinem Leben und im Dienst? Was motiviert dich? Das ist eine ernsthafte Frage. Was motiviert dich und was machst du, wenn es schwierig wird?
Der Hintergrund des zweiten Korintherbriefs
Wir werden uns heute gemeinsam einen Abschnitt aus dem zweiten Korintherbrief anschauen. Und es ist so ein ermutigender Abschnitt.
Ich habe diesen Abschnitt mir öfters in der letzten Zeit angeschaut. Und Geschwister, es ist so ermutigend. Es ist so ermutigend für unseren Dienst, der hart ist, für unser Leben, das herausfordernd ist, das, was wir hier lesen, ist die Ermutigung schlechthin. Es ist das, was uns aufzeigt, was unsere Motivation für den Dienst ist. Es ist das, was uns antreiben muss, weil, wenn es hart wird, ist das das Einzige, was hält und was durchträgt.
Paulus, er wird uns diese Frage beantworten. Und vielleicht hast du dir diese Frage noch nie gestellt: Was ist die Motivation, warum ich diene? Dann ist jetzt der perfekte Zeitpunkt. Vielleicht hast du drüber nachgedacht. Dann ist jetzt der Zeitpunkt darüber nachzudenken: Ist meine Motivation biblisch? Warum diene ich? Warum kämpfe ich? Es wird dir die richtige Ausrichtung geben.
Und dieser Abschnitt gibt uns zwei scheinbar gegensätzliche Antworten, aber du wirst dadurch ermutigt. Es soll deine Motivation werden. Du musst alle Motivationen austauschen mit diesen zwei Motivationen, mit diesen zwei Zielen. Warum? Weil egal, welche Umstände kommen, es ist das Einzige, was halten wird, damit du mit reinem Gewissen, mit Freude, mit Hingabe, mit Ausdauer dienen kannst, weil du feststellen wirst, es geht nicht mehr um dich, sondern es geht um ein Leben für Jesus Christus.
Denn alles, was dir widerfährt, hat dieses große Ziel und Paulus macht das auch in diesem Brief deutlich, dass du nicht mehr auf dich selbst vertraust in all der Arbeit, in all dem Dienst, sondern auf Gott. Das ist sein Ziel, dass du nicht mehr auf dich selbst vertraust. Das wird dich trösten, denn Gott ist ein Tröster in all deinen Bedrängnissen, die du vielleicht erlebst. Und der zweite Korintherbrief ist ein sehr persönlicher, ist ein sehr emotionaler Brief von dem Apostel Paulus.
Wenn du ihn liest, denk daran, er hat nicht nüchtern da gesessen. Es ist ein hochemotionaler Brief von ihm. Er wurde wahrscheinlich 55 oder 56 nach Christus nach einer sehr schwierigen Phase zwischen Paulus und der Gemeinde verfasst. Die Gemeinde in Korinth war geprägt von inneren Konflikten, von Spaltungen, von Parteiungen. Die Leute sind gegeneinander gewesen. Es waren massive moralische Probleme. Es waren Einflüsse von falschen Aposteln, die ihre Lehre, ein falsches Evangelium, reinbrachten. Sie stellten Paulus‘ Autorität in Frage.
Paulus‘ Verbindung, das müssen wir verstehen, begann auf seiner zweiten Missionsreise. Er diente dort 18 Monate lang und nach seiner Abreise stellte er fest, was für unmoralische Zustände dort waren. Er schrieb mehrere Briefe, auch um Sünde zu adressieren. Er hörte von der Spaltung. Er hörte von den falschen Aposteln, die seinen Charakter angriffen, um ihre Lehre durchzusetzen. Paulus reiste daraufhin nach Korinth – ein sogenannter Schmerzensbesuch –, aber er war erfolglos. Er wurde öffentlich beleidigt, es gab mangelnde Unterstützung. Er kehrte nach Ephesus zurück und schrieb dann den sogenannten Tränenbrief, den er Titus überbrachte. Und nachdem all das passierte, taten einige Buße und dennoch schrieb Paulus diesen zweiten Korintherbrief, um seine Apostelschaft zu verteidigen und die falschen Apostel zu entlarven.
Aber ihr müsst jetzt gut zuhören, denn diese Briefe zeigen uns, was Paulus widerfuhr. Und es ist eine Liste und hört gut zu und vor allen Dingen versucht, in den Schuhen von Paulus zu gehen, wenn ihr diese Liste hört. Er hörte von unmoralischen Zuständen in der Gemeinde. Er hörte von Spaltung, von Parteiung innerhalb dieser Gläubigen. Es waren falsche Apostel da, die sich gegen ihn stellten. Es waren Angriffe auf seinen Charakter. Sie griffen ihn direkt an. Es waren öffentliche Beleidigungen, mangelnde Verteidigung durch diese Gemeinde und Rebellion gegen ihn.
Und die Angriffe auf seinen Charakter, es waren richtige Tiefschläge, richtige Schläge in die Magengrube. Man griff sein äußeres Erscheinungsbild und seine Redefähigkeit an. Nachher ist er schwach. Ja, seine Briefe sind gewichtig, aber wenn er dann da ist, ist er schwach. Man griff seine Autorität als Apostel an. Man griff sogar seine Absichten und seine Integrität an. Er würde aus völlig falschen Absichten diese ganzen Dinge tun. Man griff seine Leiden und seine Schwachheiten an – so ein schwacher Mann. Und man griff sogar an, dass er auf finanzielle Unterstützung verzichtete und man unterstellte ihm völlig falsches Handeln.
Könnt ihr euch das vorstellen? Er hatte die Gemeinde gegründet und dann kommt es so schlimm: zerstritten, zerspalten. Irrlehrer machen sich breit, verleumden ihn öffentlich gegen ihn. Und die Geschwister in der Gemeinde, sie verteidigen ihn nicht einmal. Stellt euch das mal vor. Er konnte sich nicht mal verteidigen. Die haben hinter seinem Rücken geredet und er konnte nicht mal was erwidern. Er war nicht da. Könnt ihr euch vorstellen, wie es Paulus zumute war? Versetzt euch in die Lage hier in der Gemeinde. Könnt ihr euch vorstellen, wie ihm zumute war?
Und dann beschreibt er uns im zweiten Korintherbrief, wie sein Dienst noch so war. 2. Korinther 1,8-9: Denn wir wollen euch, Brüder, nicht in Unkenntnis lassen über unsere Bedrängnis, die uns in der Provinz Asia widerfahren ist, sodass wir übermäßig schwer zu tragen hatten, über unser Vermögen hinaus, sodass wir selbst am Leben verzweifelten. Ja, wir hatten in uns selbst schon das Todesurteil. Paulus hatte mit dem Leben abgeschlossen. Er dachte, das ist das Ende.
Und dann schreibt er in 2. Korinther 11 ab Vers 23 und er gibt eine ganze Liste: über die Maßen viele Schläge ausgestanden. Versteht ihr, was das bedeutet? Er ist über die Maßen, über das Ertragbare hinaus geschlagen worden. Er war weit mehr in Gefängnissen. Er war öfter in Todesgefahren. Er hat von den Juden fünfmal vierzig Schläge weniger einen empfangen, ja, bis der Rücken blutig war. Dreimal mit Ruten geschlagen, einmal gesteinigt worden, dreimal Schiffbruch erlitten. Einen Tag und eine Nacht habe ich in der Tiefe zugebracht, bin oftmals auf Reisen gewesen, in Gefahren auf Flüssen, in Gefahren durch Räuber, in Gefahren vom eigenen Volk, in Gefahren von Heiden, in Gefahren in der Stadt, in Gefahren in der Wüste, in Gefahren auf dem Meer, in Gefahren unter falschen Brüdern. Mensch, alleine einer dieser Punkte würde uns ausreichen. In Arbeit und Mühen, oftmals in Nachtwachen, in Hunger und Durst, oftmals in Fasten, in Kälte und Blöße. Zudem der alltägliche Andrang zu mir, die Sorge für alle Gemeinden. Zudem noch die Korinther, zudem noch die Philippe, zudem noch die Epheser. Und das war eine Liste, die nur bis zu diesem Zeitpunkt aktuell war.
Lasst euch das mal auf der Zunge zergehen. Wie kann ein Mann, der solche Dinge erlebt hat und sie noch ertrug, mit echter Freude, mit echter Hingabe, mit echter Liebe zu den Geschwistern dienen? Wieso hat er nicht aufgegeben? Wäre es nicht an der Zeit gewesen aufzuhören? Zumindest nur noch das Nötigste zu machen. 9-to-5, nur noch Pflichtprogramm, oder den Korinthern zu schreiben, er würde sich nicht mehr kümmern. Sollen sie doch drauf gehen, sollen sie doch den Irrlehrern hinterherlaufen. Sie sind doch selbst schuld. Da kümmert er sich und muss so schmerzhafte Schritte wie einen Ausschluss gehen und sie zurechtweisen und sie beleidigen ihn und unterstellen ihm falsche Absichten. Ist es nicht an der Zeit, sich andere Christen zu suchen, die einfacher sind, die auf Paulus hören wollen?
Aber wieso fängt Paulus dann den zweiten Korintherbrief an, wie er ihn anfängt? 2. Korinther 1, Vers 2: Und überlegt, er schreibt an diese Gemeinde und er fängt an mit: Gnade sei mit euch und Frieden von Gott, unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Und wisst ihr, was Paulus meinte, was er schrieb? Das war keine Floskel. Das war nichts Aufgesetztes. Er liebte die Geschwister.
Stell dir vor, nur eine dieser Dinge passiert in deinem Dienst. Nur eine. Stell dir vor, man geht so mit dir um. Vielleicht gehen sogar Geschwister so mit dir um. Kannst du ihnen immer noch mit echter Freude so schreiben? Würdest du immer noch jede Woche eine WhatsApp schicken, wo das drinsteht und du meinst es von Herzen, ohne Hintergedanken? Würdest du sie immer noch begrüßen, jeden Sonntag mit echter, nicht aufgesetzter Freundlichkeit, weil du sie liebst?
Oder würdest du ihnen wie Paulus in Kapitel 1, Vers 6 sagen, dass du durch die Leiden gehst, damit sie getröstet werden? Oder wie in 2. Korinther 2, Vers 4 schreibt: Ich habe euch nämlich aus viel Bedrängnis und Herzensnot herausgeschrieben, unter vielen Tränen. Die Tränen waren nicht über seine Schmerzen. Die Tränen waren echt aus Liebe und Sorge um die Geschwister. Nicht damit ihr betrübt werdet, sondern damit ihr die Liebe erkennt, die ich in besonderer Weise zu euch habe.
Seht ihr das Herz des Paulus? Seht ihr, wie er sich um sie sorgt mit echter Liebe? Spätestens jetzt müssen wir sagen: Das ist unmöglich. Und ich meine, wenn wir ganz realistisch drauf schauen, müssen wir sagen: Das ist nicht möglich. Wie kann ein Mann, der so geschlagen wird, verbal und nonverbal, immer noch sagen: Ich will, dass ihr erkennt, was für eine Liebe ich zu euch habe?
Aber wisst ihr, es ist möglich. Aber ich muss euch eins sagen: Nicht durch unsere Kraft, nicht durch unsere Willensstärke, nicht weil wir so ein Charakter sind, nicht durch ein Aufsetzen eines falschen Lächelns, nicht durch ein falsches Lächeln, während im Herzen Groll ist und Bitterkeit, nicht durch uns. Aber wie dann? Wie dann? Wie kannst du eine biblische Motivation bekommen und was sollte sie sein, damit du standhaft mit Freude, mit echter Hingabe, mit Ausdauer alle kleinen und großen Herausforderungen im Dienst in der Gemeinde und in deinem ganzen Leben leben kannst?
Wie kann das gehen? Was ist die Motivation, die du benötigst?
Zwei biblische Motivationen: Gottesfurcht und Liebe
Es sind zwei Motivationen. Es ist ein scheinbarer Widerspruch. Es ist Furcht und es ist Liebe. Es ist Furcht und es ist Liebe. Das sind die zwei Motivationen, die es Paulus möglich machen, seinen Dienst unbeirrt, mit echter Freude und Hingabe und mit Liebe und mit Aufopferung zu leben. Es ist Gottesfurcht und die Liebe des Christus.
Und das werden wir in 2. Korinther 5, die Verse 10 bis 21 sehen. Wir werden uns nur die Verse 11 bis 18 anschauen, aber wir brauchen den Kontext. Sehr wichtig. 2. Korinther 5 ab Vers 10. Lass uns den Abschnitt gemeinsam lesen. Ich lese ab Vers 10:
2. Korinther 5,10-18: „10 Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, damit jeder das empfängt, was er durch den Leib gewirkt hat, es sei gut oder böse. 11 In dem Bewusstsein, dass der Herr zu fürchten ist, suchen wir daher die Menschen zu überzeugen, Gott aber sind wir offenbar; ich hoffe aber auch in eurem Gewissen offenbar zu sein. 12 Denn wir empfehlen uns nicht nochmals selbst euch gegenüber, sondern wir geben euch Gelegenheit, euch unsretwegen zu rühmen, damit ihr es denen entgegenhalten könnt, die sich des Äußeren rühmen, aber nicht des Herzens. 13 Denn wenn wir je außer uns waren, so waren wir es für Gott; wenn wir besonnen sind, so sind wir es für euch. 14 Denn die Liebe des Christus drängt uns, da wir von diesem überzeugt sind: Wenn einer für alle gestorben ist, so sind sie alle gestorben; 15 und er ist deshalb für alle gestorben, damit die, welche leben, nicht mehr für sich selbst leben, sondern für den, der für sie gestorben und auferstanden ist. 16 So kennen wir denn von nun an niemand mehr nach dem Fleisch; wenn wir aber auch Christus nach dem Fleisch gekannt haben, so kennen wir ihn doch nicht mehr so. 17 Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden! 18 Das alles aber [kommt] von Gott, der uns mit sich selbst versöhnt hat durch Jesus Christus und uns den Dienst der Versöhnung gegeben hat;“
Was muss deine Motivation sein, um zu dienen?
Gottesfurcht. Das ist unser erster Punkt. Schaut mal in die Verse 10 und 11. Hier geht es darum, dass wir danach streben sollen, Gott zu gefallen, weil wir alle vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden. Und hier geht es um die Beurteilung der Werke. Christus wird unsere Werke, die wir als Gläubige tun, beurteilen und er wird den Lohn austeilen.
Und schaut mal in Vers 11, da sagt er: „In dem Bewusstsein, dass der Herr zu fürchten ist.“ Er bezieht sich hier also darauf, dass alle Christen vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden müssen. Er ist sich bewusst, dass Jesus Christus die Werke beurteilen wird und man dementsprechend Lohn erhalten wird.
Hat Paulus Angst? Was heißt das, dass er den Herrn fürchtet? Hat er Angst vor Gott? Ist Paulus mit eingezogenem Nacken unterwegs und wartet nur auf die Gefahr, dass Gott zuschlägt, weil er etwas Falsches macht? Nein, das ist hier nicht gemeint.
Preaching the Word Commentary sagt es so – ich finde das sehr gut zusammengefasst: Es ist nicht so, dass Paulus Angst hatte oder sich fürchtete, wie wir diese Worte gewöhnlich verwenden, sondern vielmehr, dass er Ehrfurcht empfand vor dem Gedanken, und jetzt hört gut zu: vor einem Wesen zu stehen, das so heilig, so moralisch überlegen und so weit vom Bösen entfernt war, dass in seiner Gegenwart alle menschliche Pralerei, aller menschlicher Stolz, alle Arroganz des Menschen verschwand, während er in sprachloser Demut vor dem Unbegreiflichen stand und mit zitternden Lippen Rechenschaft über sich ablegte.
Vielleicht kommt euch Jesaja in den Sinn, der sagt: „Ich bin ein Mann unreiner Lippen“, als er vor Gott steht. Das ist, was Paulus hier mit Gottesfurcht meint. Er sieht die Heiligkeit Gottes und er weiß, er muss Rechenschaft ablegen.
Da Paulus die Furcht des Herrn kannte, war es seine brennende Leidenschaft, andere durch die Heilige Schrift von der Wahrheit des Evangeliums und der Echtheit seines Dienstes zu überzeugen, da diese untrennbar miteinander verbunden waren. Er brauchte Gott nicht zu überzeugen, da Gott sein Herz kannte. Und auch die Korinther sollten es kennenlernen und auf ihr Gewissen hören.
Das war seine Motivation und was er meint, dass er den Herrn fürchtet und dass wir ihn fürchten sollen. 2. Korinther 5,11: In dem Bewusstsein, dass der Herr zu fürchten ist, suchen wir daher die Menschen zu überzeugen. Die Auswirkung seiner Gottesfurcht ist, dass er die Menschen überzeugen will. Aber was meint er damit?
Nun, Paulus schreibt ja zu diesem Zeitpunkt an die Korinther. Und er will die Korinther überzeugen. Er verteidigt seine Apostelschaft und sein Ziel ist klar: Er wollte, dass sie das erkennen. Er wollte, dass sie endlich aufhören, hinter den falschen Aposteln herzulaufen. Aber er sagt hier nicht „euch“. Seht ihr das? Guckt mal in den Text. Er sagt hier nicht „euch zu überzeugen“, sondern er sagt hier was? Wir suchen daher die Menschen zu überzeugen. Seht ihr das? Er macht hier ein ganz allgemeines Prinzip deutlich. Er sucht alle Menschen zu überzeugen, weil er Gott fürchtet.
Das ist seine Motivation im Dienst und es wird so deutlich: Er sucht sie zu überzeugen. Es ist wie ein Feuer, das in ihm brennt, was nicht aufzuhalten ist. Angetrieben durch die Furcht Gottes dient er mit Hingabe und Ausdauer und er lässt sich nicht klein kriegen, weil er weiß: Ich muss die Menschen mit dem Evangelium überzeugen, ob gläubig oder ungläubig. Es ist wie Jeremia, der sagt, dass er eigentlich schweigen will über die Worte Gottes, aber er sagt: Es ist wie ein Feuer, das in meinen Gebeinen brennt und ich kann nicht anders.
Paulus geht bis zum Äußersten. Er scheut weder Widerstand noch Gefahren. Das ist, was die Furcht Gottes in ihm auslöst.
Und dann sagt er in 2. Korinther 5,11: Gott aber sind wir offenbar. Er sagt: „Gott weiß über meine und unsere Motive Bescheid. Er weiß über unsere Beweggründe Bescheid. Er sieht in unser Herz. Ich rede die Wahrheit. Ich rede mit reinem Gewissen vor Gott. Und Gott ist der Beurteiler. Und wir wissen als Apostel, wir sind vor Gott wie ein offenes Buch.“
Er weiß, seine Werke und seine Motivation werden einmal vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden. Und er diente mit reinem Gewissen. Er wusste, seine Werke, seine Taten, seine Gedanken, seine Beweggründe würden von dem heiligen Gott beurteilt werden, vor dem heiligen Richter, der nie ein falsches Urteil fällt, der sich nicht von Menschen verändern lässt. Er würde in völliger Gerechtigkeit entscheiden und beurteilen. Und Paulus’ Antrieb ist auf die Ewigkeit ausgerichtet. Seht ihr das? Es ist auf die Ewigkeit ausgerichtet. Sein Antrieb ist auf Christus ausgerichtet, auf denjenigen, vor dem er einmal stehen wird – nicht hier jetzt. Er weiß: Christus, auf ihn bin ich ausgerichtet.
Die Korinther sehen das noch nicht so. Und das macht er im nächsten Satz klar. Und er sagt: Ich hoffe aber auch, in eurem Gewissen offenbar zu sein. Er will, dass sie das erkennen. Er will, dass sie sehen: Seine Motivation in seinem Dienst ist rein.
In 2. Korinther 4,2 schreibt er: „Sondern wir lehnen die schändlichen Heimlichkeiten ab. Wir gehen nicht mit Hinterlist um. Wir verfälschen auch nicht das Wort Gottes, sondern indem wir die Wahrheit offenbar machen, empfehlen wir uns jedem menschlichen Gewissen vor dem Angesicht Gottes.“ Er hatte öffentlich ein völlig reines Gewissen und es ist vor Gott rein, und er will, dass die Gemeinde das versteht.
Der Satz sozusagen: Schaut, weil ich Gott fürchte, mache ich mir die ganze Arbeit und ich suche die Menschen zu überreden, zu überzeugen. Und Gott weiß ganz genau, weil er sieht in mein Herz, meine Motive sind rein. Wenn ich sie vor dem heiligen Gott beurteile, sind sie rein. Und ich will, dass ihr das auch versteht.
Und das soll auch dein Denken bestimmen. Das soll auch dein Handeln bestimmen. Es macht so einen großen Unterschied, ob du dich ausschließlich über dich selbst beurteilst oder ob du darüber nachdenkst, wie Christus dich beurteilen wird. Geht es um dein Bild nach außen oder geht es darum, wie Christus dein Handeln und dein Herz beurteilt?
Hudson Taylor, er war irgendwann Missionsleiter der China-Inlandmission, und er schrieb folgendes auf viele Antworten auf Anfragen, wo Leute Missionare werden wollten. In seiner Antwort auf ihre Bewerbung schrieb Taylor häufig: „Wenn Sie harte Arbeit wollen und wenig Anerkennung, wenn Ihnen das Lob, das Sie von Gott erhalten, so wichtig ist, dass Sie den Tadel der Menschen nicht fürchten; wenn Sie bereit sind, Ihr Zeugnis, falls nötig, mit Ihrem Blut zu besiegeln und den Verlust Ihrer Güter freudig hinzunehmen, dann können Sie hier eine reiche Ernte einbringen und viele Seelen retten. Dann werden Sie die unvergängliche Krone erlangen und Ihren Herrn einst sagen hören: Recht so.“
Hudson Taylor hat nichts Neues sich ausgedacht. Er hat einfach genau dieses Prinzip wiedergegeben, und er will sich in Vers 12 gar nicht selbst empfehlen oder sich selbst rühmen, sondern er will, dass die Korinther es den falschen Leuten entgegenhalten und ihnen aufzeigen: Ihr rühmt euch nur des Äußeren, aber wir nicht so.
Die Leute, die ihn angriffen, sie rühmten sich der Äußerlichkeiten. Ihre Motivation war nicht getrieben von Gottesfurcht. Sie dachten nicht daran, dass ihre Motivation dafür sorgen würde, dass all das, was sie taten, irgendwann wie Stroh verbrennen würde. Diejenigen, die gegen die Apostel kämpften, sie waren stolz auf sich selbst. Und er sagt den Korinthern hier: Das, was wir tun, das könnt ihr ihnen entgegensetzen.
Die Apostel waren nämlich keine von sich selbst überzeugten, stolzen, hochnäsigen Männer, die mit tollen Reden daherkamen. Nein, sie rühmten sich nicht der Äußerlichkeiten, sondern bei den Aposteln wurde klar und deutlich: Es waren schwache Gefäße, in denen die Kraft Gottes wirksam war. Die Kraft Gottes, die in ihren schwachen Leibern so deutlich wurde. Damit wurde Gott gerühmt, nicht der Mensch, denn er gab den Aposteln die Freude und die Hingabe und die Kraft, aufopferungsvoll zu dienen, selbst wenn es heiß wurde.
Und Paulus macht es in Vers 13 noch mal sehr deutlich. Schaut mal in den Vers, er sagt da: „Denn wenn wir je außer uns waren, so waren wir es für Gott. Wenn wir besonnen sind, so sind wir es für euch.“ Er lehnt jeden Eigennutz für sein Handeln ab. Ob man sein Handeln nur – was Paulus gemacht hat – als rational oder irrational beschreiben würde, egal. Alles diente der Ehre Gottes und dem Wohl der anderen. Seine Aussage ist hier sozusagen: Wie auch immer, wir tun alles zur Ehre Gottes und aus Liebe zu euch Korinther.
Paulus’ Dienst war so angegriffen. Stellt euch das doch mal vor: Durch wen war Korinth denn entstanden? Wer hatte denn Arbeit reingesteckt? Wer hatte Mühe und Not reingesteckt? Nächte reingesteckt. Er hatte über anderthalb Jahre dort gedient, unter schwierigsten Umständen das Evangelium verkündigt. Und Menschen waren zum Glauben gekommen. Tag und Nacht hatte er gerungen und jetzt hatten sie sich bereden lassen. Jetzt hatten sie sich bereden lassen und sie meinten: „Nee, Paulus, du nicht mehr. Du hast uns nichts mehr zu sagen.“ Hätte Paulus nicht das Handtuch werfen sollen? Was soll’s? Sie sind doch selbst schuld. Sie werden schon sehen, was sie davon haben. Diene ich halt woanders. Oh, ich bin super Zeltmacher. Ich investiere mich in meinen Job. Da sehen die Leute wenigstens, da kriege ich wenigstens ordentliche Rückmeldung.
Nein, so handelt er nicht, sondern er sucht die Menschen zu überreden, und er wendet dieses Prinzip bei den Korinthern und bei allen anderen an in seinem kompletten Dienst. Egal, wo er hinkam, egal, was für ein Bereich seines Lebens, er versteckte sich nicht. Er wusste: Gott beurteilt schlussendlich meine Situation. Und er wusste um die falsche Motivation der Korinther und Christus wusste um seine reinen Motive. Nur das zählte, denn sein Lohn – von wem würde er den bekommen? Von Gott selbst.
Er blieb in seinem Dienst, aber nicht griesgrämig. Versteht ihr? Er blieb nicht griesgrämig in dem Dienst, sondern voller Zuversicht. Wisst ihr, wie er dazu sagt? Paulus beschreibt das selbst sehr schön. 2. Korinther 4 ab Vers 7: „Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die überragende Kraft von Gott sei und nicht von uns.“ Er zeigt erst mal drauf und sagt: All das kommt von Gott. Ich weiß, ich bin ein schwacher Apostel. Und jetzt sagt er, hört gut zu: „Wir werden überall bedrängt, aber was sagt er? Aber nicht erdrückt. Wir kommen in Verlegenheit, aber nicht in Verzweiflung. Wir werden verfolgt, aber nicht verlassen. Wir werden niedergeworfen, aber wir kommen nicht um.“
Das ist Handeln und Leben aus Gottesfurcht. Paulus fürchtete Gott mehr als die Menschen und die Umstände. Er legte Wert auf die Beurteilung des Christus, weil nur er würde ihm den Lohn geben. Er sah nach vorne auf die Ewigkeit hin, auf das Ziel, auf Christus, der seine Werke beurteilen würde. Das zählte, das trieb. Aus dem Grund wusste er, egal was kommt: Ich werde nicht erdrückt.
Was bedeutet Gottesfurcht im Dienst?
Wie wirkt sich diese Gottesfurcht jetzt in deinem Leben aus? Wie wirkt sie sich in deinem Dienst aus? Denkst du darüber nach, dass deine Werke einmal von Christus beurteilt werden? Denkst du darüber nach, dass alles, was du tust, vor Christus offenbar wird und er beurteilen wird?
Denk mal an deinen Dienst, in dem du in der Gemeinde bist. Einen Dienst – such dir einen aus, wenn du mehrere hast. Aus welcher Motivation dienst du? Sei ehrlich. Sei ehrlich mit dir selbst. Ist es so, dass du immer wieder darüber nachdenkst bei deinem Handeln, bei deinem Dienen, bei deiner Hingabe: Christus wird beurteilen und ich möchte reine Motive haben. Ich möchte ein heiliges Leben führen und ich möchte aus der Kraft Gottes dienen, weil ich weiß: Christus wird mich beurteilen. Er wird alles offenlegen, und dann wird es Lohn geben.
Was verändert das in deinem Handeln? Was verändert das in deinem Denken? Was motiviert dich jeden Morgen aufzustehen? Ganz ehrlich, was motiviert dich jeden Morgen aufzustehen und die unterschiedlichen Bereiche deines Lebens anzugehen?
Was motiviert dich wirklich? Was motiviert dich hier in der Gemeinde zu dienen? Warum putzt du? Warum hilfst du beim Abwasch? Warum arbeitest du in der Sonntagsschule? Warum machst du Musik? Warum kommst du früher und bleibst länger? Warum bereitest du unter der Woche etwas vor? Warum predigst du? Was motiviert dich wirklich? Wisst ihr, warum das so essenziell ist? Weil, wenn die Probleme und die Herausforderungen kommen, wenn es hart wird, wenn es Opfer bedeutet, dann hilft es nicht, wenn es nur um die Gemeinschaft geht. Dann hilft es nicht, wenn es nur um die Beziehung zu Geschwistern geht oder weil du es nur machst, weil es gemacht werden muss. Es wird dazu führen, dass du freudlos bleibst und vielleicht sogar das Handtuch wirfst.
Aber wenn Gottesfurcht dich antreibt, dann ist der Antrieb Christus selbst. Seine Beurteilung, seine heilige und gerechte Beurteilung – dann ist der Antrieb derjenige, der nie einen Fehler macht und der alles sieht, der jede Motivation offenlegt und offenlegen wird. Und warum? Weil du weißt: Das zählt, das ist, worum es geht.
Und wir sehen es bei Paulus so klar im zweiten Timotheusbrief. Am Ende des zweiten Timotheusbriefs, wo er weiß, mein Ende ist nah, sagt er nicht: „Ich habe gemacht, was gemacht werden musste“, sondern er sagt: „Ich habe den guten Kampf gekämpft. Ich habe den Glauben bewahrt.“ Und er weiß, dass vor ihm der Siegeskranz auf ihn zukommt, weil er weiß: Christus beurteilt ihn, und von Christus kommt der Lohn.
Die Liebe Christi als Antrieb
Aber es ist nicht nur Gottesfurcht, die deine Motivation für deinen Dienst sein soll, sondern noch ein zweiter Punkt – nämlich Liebe, nämlich die Liebe des Christus.
Schauen wir in die nächsten Verse 14 und 15: „Denn die Liebe des Christus drängt uns, da wir von diesem überzeugt sind. Wenn einer für alle gestorben ist, so sind alle gestorben. Und er ist deshalb für alle gestorben, damit die, welche leben, nicht mehr für sich selbst leben, sondern für den, der für sie gestorben und auferstanden ist.“
Wenn wir diesen Vers lesen, ganz kurzer Hinweis vorab: Schaut mal genau in diesen Vers. Er sagt hier folgendes: Er sagt nicht: „Denn unsere Liebe zu Christus drängt uns.“ Seht ihr das? Er sagt nicht: „Unsere Liebe zu Christus drängt uns“, sondern was sagt er? „Denn die Liebe des Christus drängt uns.“ Das ist eine ganz entscheidende Beobachtung.
Die zweite Motivation für Paulus ist, für seinen Dienst, die Liebe des Christus. Und zwar aus einem Grund. Er nennt es auch direkt, indem wir so geurteilt haben oder da wir davon überzeugt sind. Welche Überzeugung hat er? Dass Christus für alle gestorben ist und dass wir alle gestorben sind. Das ist die erste Frage: Was meint Paulus hier mit „alle“? Nun, wir wissen aus dem Römerbrief Kapitel 6, dass er nicht alle Menschen damit meint, sondern er spricht hier von den Gläubigen. John MacArthur fasst es gut zusammen. Er sagt: „Christus ist für alle gestorben, die in ihm gestorben sind.“ Es geht hier um die Gläubigen.
Aber was hat Christi stellvertretender Tod und der Tod des Menschen mit der Motivation im Dienst zu tun? Warum hat das irgendwas mit dem Dienst zu tun? Nun, Titus und Epheser werfen uns ein bisschen mehr Licht auf diese Frage. Epheser 2,10 sagt uns: „Denn wir sind seine Schöpfung, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.“ Und Titus 2, Vers 14: „Der sich selbst für uns hingegeben hat, um uns von aller Gottlosigkeit zu erlösen, um für sich selbst ein Volk zum besonderen Eigentum zu reinigen, das eifrig ist, gute Werke zu tun.“ Also wir sehen: Christi Werk und unsere guten Werke und das, was wir tun, hängt direkt miteinander zusammen.
Das Ganze hat ein Ziel. Am Ende von Vers 15 wird es klar. Schaut mal an das Ende von Vers 15. Er sagt: „Der Christ lebt nicht mehr für sich selbst.“ Seht ihr das? Er lebt nicht mehr für sich selbst, sondern für den, der für ihn gestorben und auferstanden ist. Das zeigt uns, wir haben vorher für uns selbst gelebt, jetzt aber nicht mehr. Das ist die Ausrichtung: Wir leben für ihn. Die komplette Ausrichtung unseres Lebens hat sich gedreht – weg von „Ich tue das, weil ich das möchte“, hin zu „Ich lebe und arbeite und opfere mich auf, weil Christus gestorben ist, weil er mich liebt und weil er mir Werke gegeben hat, in denen ich wandeln soll.“ Er ist gestorben und auferstanden. Es soll nur noch darum gehen, was unser Herr und Retter möchte. Das ist unser neues Ziel in unserem Leben.
Und darum hängt es auch jetzt an der Liebe des Christus, weil wir verstehen müssen, was Christus getan hat. Christus ist gestorben und auferstanden. Er hat sich für uns hingegeben. Alle haben gesündigt und verfehlen die Herrlichkeit, die sie vor Gott hatten. Und was sagt die Bibel um uns Christen? Oft benutzter Vers in der letzten Zeit ist Epheser 2,3: „Wir waren tot in Sünden und Vergehungen.“ Oder Titus 3,3: „Wir waren einst unverständlich, ungehorsam, gingen in die Irre, dienten mannigfaltigen Lüsten und Vergnügungen, lebten in Bosheit, in Neid, verhasst und einander hassend.“ Das, ihr Lieben, war der Zustand von uns allen, bevor Gott uns gerettet hat.
Aber Christus – Römer 5, Vers 6: „Denn Christus ist, als wir noch kraftlos waren, zur bestimmten Zeit für Gottlose gestorben.“ Obwohl niemand diese Rettung verdient hat, sendet Gott seinen geliebten Sohn. Er sendet seinen geliebten Sohn für dich, der du unverständlich, ungehorsam warst, der du in die Irre gegangen bist, der du mannigfaltigen Lüsten gedient hast, der du die Vergnügungen geliebt hast, der du in Bosheit und Neid und hassend und einander hassend gelebt hast. Christus wurde gesandt für dich.
Wahrhaftig Gott, wahrhaftig Mensch. Er lebte ohne eine einzige Sünde. Er erfüllte das komplette Gesetz. Er stirbt für Gottlose, für Rebellen. Er stirbt stellvertretend für dich, den Sünder – und zwar völlig freiwillig. Er nimmt die Strafe, die du verdient hast, die du nicht mal ermessen kannst in deinem Kopf, wie groß sie gewesen sein müsste. Er nimmt sie auf sich. Er trägt den kompletten Zorn Gottes, wo du keine Ahnung hast, wie schlimm dieser Zorn Gottes ist. Er trägt ihn an deiner Stelle. Aber nicht nur das: Er bleibt nicht im Tod, er steht aus den Toten wieder auf. Er triumphiert über Hölle und Tod.
Und in diesem Wissen, schaut noch mal in Vers 15: „Und er ist deshalb für alle gestorben, damit die, welche leben, nicht mehr für sich selbst leben, sondern für den, der für sie gestorben und auferstanden ist.“ Das ist seine Motivation. Das meint Paulus mit: „Die Liebe des Christus drängt uns.“ Das ist seine Motivation. Das ist, was ihn antreibt.
Milton Vincent schreibt dazu in seinem Buch „Das Evangelium im Alltag“: Das Evangelium offenbart mir Gottes Erlösungswerk für mich, aber es zeigt mir außerdem, dass Gott mit diesem Werk vor allen Dingen auch das Ziel verfolgt, dass ich ebenfalls Werke tue. Die Bibel sagt, dass Christus mich errettet hat, damit ich eifrig sei, gute Werke zu tun. Doch je mehr ich Gottes Erlösungswerk für mich schätzen lerne, desto mehr lerne ich auch die Werke schätzen, zu denen Gott mich errettet hat.
Du musst davon überzeugt sein. Paulus sagt: „Weil wir davon überzeugt sind.“ Er sagt nicht: „Weil ich das mal gehört habe.“ Seht ihr das? Er sagt nicht: „Weil ich das mal in der Sonntagsschule gehört habe.“ Er sagt: „Weil wir davon überzeugt sind.“ Was heißt überzeugt sein? Er ist völlig eingenommen davon. Er weiß, es ist richtig, und seine ganze Haltung hängt an dieser Wahrheit. Es ist aktiv im Jetzt.
Wir reden gerne von dem einmaligen des Glaubens, dass wir wissen müssen: Das ist wahr. Aber wenn du das Evangelium nicht komplett verstehst in seiner Fülle, in seiner Tiefe, wenn du nicht aktiv darin lebst, aktiv dich damit beschäftigst, wirst du diese Motivation nicht haben. Ist nicht möglich. Und wir haben oft dieses falsche Denken – bewusst oder unbewusst –, dass das Evangelium nur der Einstieg in den Glauben ist. Es ist es nicht. Das Evangelium ist, was dich antreibt. Das ist, was Paulus hier klar macht. Er spricht in diesem Brief so oft von der Herrlichkeit des Evangeliums. Das wird alles bei dir verändern. Du musst dich beständig mit dem Evangelium beschäftigen, mit dem, was Christus am Kreuz getan hat, was er vergeben hat, wie der Erlösungsplan des Vaters aussieht, den er gefasst und ausgeführt hat und immer noch ausführt.
Und aus diesem Grund wird der Blick des Christen völlig anders. Der Christ beurteilt nicht mehr nach dem Äußeren. Das macht der Vers 16 und 17 deutlich: „So kennen wir denn von nun an niemanden mehr nach dem Fleisch. Wenn wir aber auch Christus nach dem Fleisch gekannt haben, so kennen wir ihn doch nicht mehr so.“ Paulus sagt hier: Es geht nicht mehr um die Äußerlichkeiten. Die Gegner hatten damit aufgetrumpft. Die hatten gesagt: Wir sind Hebräer, wir haben was zu bieten, wir sind Israeliten, wir sind Nachkommen Abrahams. Es ging ihnen nur um die Äußerlichkeiten – wie gut jemand redet, das perfekte Auftreten, die körperliche Stärke und Überlegenheit, die fleischliche Weisheit, die Empfehlungen. Aber er zeigt hier auf: Nein, so sehen wir das nicht mehr. Alles ist neu. Wir sind eine neue Schöpfung. Gott hat uns neu gemacht. Es ist sein Werk.
Im weiteren Verlauf sehen wir, wie er darauf eingeht und sagt: „Gott hat uns mit sich versöhnt.“ Seht ihr das in Vers 18? „Das alles kommt von Gott, der uns mit sich selbst versöhnt hat durch Jesus Christus.“ Es steht dort nicht: „mit dem wir uns versöhnt haben“, sondern es ist Gottes Werk. Er hat uns mit sich versöhnt. Nicht mal dazu waren wir fähig. Alles hat sich verändert. Die ganze Beziehung und das ganze Leben des Gläubigen hat sich verändert. Jemand musste den Preis zahlen, damit der Zorn Gottes befriedigt wird. Und Christus, er hat bezahlt. Diese Liebe des Christus, die bedingungslos ist, weil sie nicht auf einem Gegenwert beruht, den wir erbracht hätten – sie ist es, die Paulus antrieb. Die Liebe des Christus zu dem größten der Sünder, wie er sich selbst nennt.
Trotz der ganzen Anfechtung blieb er bei der wahren Botschaft. Trotz der vielen Anfeindungen, während er das Evangelium verkündigte, während er der Gemeinde half, blieb er im Dienst.
Geschwister, hier wird Folgendes klar: Die Liebe des Christus ist so überschwänglich, sie ist so überfließend groß, dass nichts anderes bleibt, als ihm mit Hingabe zu dienen. Es bleibt nichts anderes als nicht mehr für sich selbst zu leben, sondern für den, der für dich gestorben und auferstanden ist.
Was ist deine Motivation im Leben und im Dienst?
Was ist deine Motivation im Leben und im Dienst? Hast du darüber nachgedacht? Und ich weiß, alle möglichen Bereiche haben auch unterschiedliche Motivation. Deswegen müssen wir gut darüber nachdenken, aber geh jetzt nicht einfach aus der Predigt und denk: „Ach, bei mir passt es alles irgendwie schon. Ja, ja, ich mache das für Jesus.“ Sondern: Was motiviert dich wirklich?
Wisst ihr, was ein sehr guter Indikator ist? Wie so ein Geigerzähler. Wisst ihr, was ein Geigerzähler ist? Das ist so ein Gerät, womit man messen kann, wie hoch die atomare Strahlung ist – und je höher die ist, desto mehr schlägt sowas aus und dann macht es so ein ganz komisches Geräusch. Der Geigerzähler für deine Motivation im Gemeindedienst ist: wenn es schwierig wird oder wenn du mit schwierigen Menschen zusammenarbeitest. Ein sehr guter Geigerzähler, denn dann schaust du: Was ist deine Reaktion in deinem Herzen? Wie fängst du an zu denken? Wie fängst du an zu handeln? Ziehst du dich zurück? Bist du in tiefer Trauer? Oder hast du Angst? Oder wirst du bitter? Oder versuchst du andere zu manipulieren? Oder willst du deine Meinung durchdrücken? Oder verzweifelst du? Oder machst du den Dienst einfach nur noch aus Pflicht? Oder wirst du sogar hart und arbeitest gegen andere? Das sind nur ein paar Dinge, eine kleine Liste – es gibt viel mehr.
Dann weißt du, dass deine Motivation falsch ist. Ist das ein Weltuntergang? Nein. Nein. Nein. Wisst ihr warum? Weil es Hoffnung gibt. Beschäftige dich mit dem Evangelium. Beschäftige dich mit dem, was Christus getan hat. Denk daran, deine Werke werden von Christus beurteilt werden. Schau auf die Ewigkeit: Wie wird deine Beurteilung sein? Gleiche das mit der Schrift ab. Wir können uns selbst sehr gut betrügen. Gleiche es mit der Schrift ab. Und kannst du mit Paulus sagen, dass du den guten Kampf gekämpft hast und dass du mit gutem Gewissen vor Christus stehst am Ende?
Ist es die Liebe des Christus, die dich antreibt? Er hat dich erkauft. Christus ist an deiner Stelle gestorben. Er hat den Zorn Gottes für dich getragen. Er ist gestorben und auferstanden. Gott selbst hat dich mit sich versöhnt. Lebe nicht mehr für dich selbst. Lebe für den, der für dich gestorben und auferstanden ist. Dein Dienst in der Gemeinde muss aus dieser Motivation heraus geschehen. Wenn du nur Menschen dienst, dann hast du eine falsche Motivation. Dann hast du vielleicht keine Lust mehr, weil es so aufwendig ist.
Praktische Anwendung & Gebet
Aber erinnere dich, erinnere dich an die Liebe des Christus. Ja, wir können uns mit vielen Dingen beschäftigen, die auch nicht schlecht sind, die keine Sünde sind – aber dienst du aus der reinen und guten Motivation? Immer wenn du im Dienst in der Gemeinde bist, frag dich: Warum tue ich das gerade? Wenn dich eine Person stört in der Gemeinde, die dich aufregt, frag dich: Warum? Und ist das eine richtige Motivation? Oder zeigt sich nur, dass ich vergessen habe, dass ich den Herrn fürchten und aus der Liebe des Christus handeln soll?
Das wird dazu führen, dass du mit echter Freude, mit echter Hingabe, aus reiner Motivation, mit reinem Gewissen dienen kannst – auch wenn es schwierig wird. Gott weiß um deine Motivation. Er beurteilt dich in erster Linie. Vor ihm bist du rechenschaftspflichtig.
Und wisst ihr was? Wisst ihr, wie es bei Paulus weitergeht? Ich kann euch wirklich nur empfehlen: Wenn ihr Ermutigung braucht im Dienst, lest den zweiten Korintherbrief – mehr als einmal! Wisst ihr, wie Paulus hiernach weitermacht? Das ist so spannend. Das ist ein kleiner Ausblick, ihr könnt selbst zu Hause noch mal weiterlesen. 2. Korinther 6 ab Vers 3. Lasst uns das noch lesen und wir sehen, was bei Paulus passiert, denn er lebt mit diesen und aus diesen zwei Motivationen heraus – aus Gottesfurcht und weil die Liebe des Christus ihn drängt – und er lässt sich nicht aufhalten trotz größter Herausforderung. Er tut es aber auch in der Frucht des Geistes und das werdet ihr gleich sehen, denn der Dienst aus diesen Motivationen bewirkt, dass wir nicht griesgrämig dienen, sondern dass diese Frucht sichtbar wird.
Und schaut in den Versen, welche Frucht bei ihm sichtbar wird. 2. Korinther 6 ab Vers 3: „Wir geben niemandem irgendeinen Anstoß, damit der Dienst nicht verlästert wird, sondern in allem empfehlen wir uns als Diener Gottes in viel standhaftem Ausharren, in Bedrängnissen, in Nöten, in Ängsten, unter Schlägen, in Gefängnissen, in Unruhen, in Mühen, in Wachen, in Fasten.“ So, jetzt würden wir sagen: Ist so schwierig, da muss eigentlich Schlechtes bei hervorkommen. Aber jetzt schaut mal in Vers 6, seht ihr, was passiert? „In Keuschheit, in Erkenntnis, in Langmut, in Freundlichkeit, im Heiligen Geist, in ungeheuchelter Liebe – nicht gespielt, keine Schauspielerei –, im Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes, durch die Waffen der Gerechtigkeit in der rechten und linken, unter Ehre, unter Schande, bei böser und guter Nachrede, als Verführer und doch wahrhaftig, als Unbekannte und doch wohlbekannte, als Sterbende und siehe, wir leben, als Gezüchtigte und doch nicht getötet, als Betrübte, aber immer fröhlich, als Arme, die doch viele reich machen, als solche, die nichts haben und doch alles besitzen.“
Unser Mund – er spricht jetzt zu den Korinthern – unser Mund hat sich euch gegenüber geöffnet. Ihr Korinther, unser Herz ist weit geworden.
Zwei Dinge, zwei Motivationen für deinen Dienst und dein Leben: Gottesfurcht und die Liebe des Christus, die dich antreibt. Wenn du darin stehst, wird das das Ergebnis sein. Es ist das, was die Welt nicht kennt. Wenn unter Druck und Herausforderung kommt raus, was im Herzen ist. Aber bei einem Christen wird eines deutlich: Wir sind eine neue Schöpfung.
Abschlussgebet
Lasst uns beten. Ihr könnt dazu gerne aufstehen.
Großer Gott und Vater, wir sind dir so dankbar. Wir sind dir so dankbar, dass du uns durch dein Wort ermutigst, Herr. Wir brauchen Ermutigung, denn auch wir stehen in vielen Herausforderungen, aber du weißt um die Herausforderung und du bist derjenige, der uns ermutigt. In der Welt finden wir nur leere Zisternen, die uns nicht befriedigen können. Aber, Herr, dein Wort gibt uns alles, was wir brauchen.
Danke, dass wir wissen dürfen, dass wir aus diesen zwei Motivationen leben und dienen sollen, Herr. Und wir sind so dankbar, dass du uns durch Paulus belehrst und das Vorbild des Paulus gegeben hast, um uns aufzuzeigen, dass du in dem Schwachen wirksam wirst. Herr, wir preisen dich für dein Wirken. Wir preisen dich für die Kraft, die in uns wirkt. Wir preisen dich dafür, dass wir eine neue Schöpfung sind.
Herr, lass uns das in jedem Dienst, in jeder Handlung, in jedem Lebensbereich – in Familie, in der Schule, auf der Arbeit, in der Gemeinde – immer daran denken und uns hinterfragen: Warum tue ich, was ich tue? Und, Herr, wir beten darum, dass wir die falschen Motivationen austauschen mit den biblischen Motivationen, damit wir angetrieben durch die Furcht vor dir, die Ehrfurcht vor dir – dass du einmal unsere Werke und unsere geheimsten Gedanken beurteilen wirst – und aus der Liebe, die du zu uns hast, motiviert ausharren in Bedrängnis, standhalten in Anfechtung, mit Freundlichkeit und Liebe allen Menschen und besonders den Geschwistern gegenüber dienen, Herr, um dich zu ehren und um dir Lob zu singen und deinen Namen zu preisen und hochzuheben.
Wir preisen dich, dein Name sei erhoben. Amen.
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