Ein Standpunkt von Professor Michael Meyen, Dr. med. Günther Riedl und Uwe Steimle.
Drei Blicke in die 120. und möglicherweise letzte Ausgabe der Wochenzeitung Demokratischer Widerstand mit Professor Michael Meyen, Dr. med. Günther Riedl und Uwe Steimle!
I.
Ein Wunder, immer noch
Medienprofessor Michael Meyen zum Ende der Wochenzeitung Demokratischer Widerstand
Die schlechten Nachrichten ploppen nachts auf und dann, wenn man am wenigsten damit rechnet. 120 und möglicherweise nicht weiter: Ich komme gerade von einem Vortrag im Raum Rosenheim, als ich das lese, und bin eigentlich noch ganz euphorisch. Ein voller Saal, super Fragen, tolle Atmosphäre. Der Demokratische Widerstand lag diesmal nicht aus, aber ich habe mir nicht viel dabei gedacht. Einmal kann dieser treue Begleiter ruhig fehlen.
Wo immer ich in den letzten zweieinhalb Jahren auch gesprochen habe: Ohne ein paar Zeitungsstapel schien es nicht zu gehen. Der Demokratische Widerstand war etwas, worauf sich die Menschen einigen konnten. Ein Blatt für uns, geschrieben von Leuten, die für ihre Sache brannten, verteilt von Nachbarn, die wir früher oft gar nicht wahrgenommen hatten, die aber jetzt schon immer in unserem Leben zu sein schienen. Dass es diese Zeitung wirklich gibt, habe ich erst gar nicht glauben wollen. Nachrichten auf Papier, jede Woche neu. Das ist das 20. Jahrhundert und vielleicht sogar das 19. Der Axel-Springer-Verlag hat gerade verkündet, dass er bald gar nicht mehr drucken will. Die Medienwelt wird digital und damit gläsern, kontrollierbar, steuerbar.
Regiert wird diese Welt schon längst von Milliardären, auch in Deutschland. Eine Zeitung drucken ohne Big Money und das auch noch durchhalten: Vor drei Jahren hätte jeder mit dem Kopf geschüttelt. Heute verneige ich mich vor Anselm Lenz und seinem Team. Wer je in einer Redaktion gearbeitet hat, der weiß, was da geleistet wurde. Mir hat nicht jeder Artikel gefallen, natürlich nicht. Aber darauf kommt es nicht an. Der Demokratische Widerstand war da und mit ihm eine Bewegung, die nicht Ja sagen wollte zum Ende der Welt, wie wir sie kannten.
Webseiten kann man löschen, sperren, säubern. Von tausenden Zeitungsexemplaren bleibt immer etwas – auch jenseits all der Menschen, die sich und ihre Aktionen in diesem Blatt wiedergefunden und daraus Energie gezogen haben. Danke, DW. Ich vermisse dich schon jetzt.
Michael Meyen ist Professor für Kommunikationswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. – Ist die 120. Ausgabe des Widerstandes wirklich die Letzte? Es gibt Hoffnung: Wenn Sie diese Wochenzeitung weiter in der Welt wissen wollen, haben Sie die Möglichkeit, ein Einzelabonnent abzuschließen oder zu verschenken unter demokratischerwiderstand.de/abo oder zu fördern via demokratischerwiderstand.de/spenden.
II.
Recht muss doch Recht bleiben
Kolumne Christen im Widerstand von Dr. Günther Riedl
Es gab das grausige nationalsozialistische Leitwort: »Recht ist, was dem deutschen Volk nützt.« Damals wurden die Rechtsgrundlagen verändert, wie es die Mächtigen wollten. Heute leben wir in einer Demokratie, in der – de jure – alle Staatsgewalt vom Volk ausgeht, aber – de facto – auf das Volk losgeht, wenn es nicht spurt. Wiederum haben die Mächtigen die Rechtsgrundlagen verändert: Unrecht wird Recht genannt. Justiz und Medien sind erneut untertänige Erfüllungsgehilfen.
Grundlage der Verordnungswut seit 2020 ist das »Infektionsschutzgesetz«. Nomen est omen: Dieses widerrechtliche Gesetz schützt(e) die Infektion so lang wie möglich vor dem Vergessen. Die freiheitsraubenden Maßnahmen waren weder geeignet noch erforderlich. Das Verhältnismäßigkeitsprinzip, eine unentbehrliche Rechtsnorm, wurde sträflich missachtet.
Ein Gesetz,