Für Geschichte als Wissenschaft wie als Studienfach ist der informierte Umgang mit Quellen elementar. Mit dem Verlust dieser Kompetenz würden die Fähigkeit zur fundierten Analyse und zur Quellenkritik verloren gehen. Dies wäre das Ende seriöser Geschichtswissenschaft. In der Grundlagenforschung müssen die Fertigkeiten, Quellen lege artis zu edieren, erhalten bleiben. Die zunehmende digitale Präsentation von Quellen durch wissenschaftliche Einrichtungen wie die Historische Kommission setzt gerade voraus, dass die Zeugnisse der Vergangenheit mit derselben Expertise und den selben hohen Qualitätsmaßstäben hinsichtlich Erschließung und Kommentierung zur Verfügung gestellt werden, wie dies in gedruckter Form seit der Mitte des 19. Jahrhunderts der Fall ist. Doch die Rahmenbedingungen dafür werden immer schwieriger. Angesichts der neuen gesellschaftlichen Debatte über die Spielregeln einer »Postfact World« und die Zuverlässigkeit digitaler Informationen ist selbstkritisch nach dem Stellenwert von Quellenarbeit in der aktuellen Disposition unseres Fachs zu fragen.
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