Das Festsymposium führte Forschende aus dem Gebiet der Klassischen Archäologie, der Historischen Bauforschung, den Digital Humanities und der Landschaftsarchäologie online zusammen, um gemeinsam die Zukunftsperspektiven der Klassischen Archäologie als eines Faches, das sich gegenwärtig mehr denn je in einem transitorischen Zustand befindet zu bespreche
MARTIN LANGNER (Göttingen) sprach in seinem Beitrag „Maße, Muster, Modelle. Klassische Archäologie als Digitale Bild- und Objektwissenschaft“ über die Möglichkeiten und Aufgaben der Digitalen Analyse von Bildern und Objekten sowie deren Prämissen. Nachholbedarf sieht Langner bei der dreidimensionalen Dokumentation von archäologischen Artefakten auf verschiedenen Ebenen. Als Problemfelder hervorgehoben wurden etwa die objektgemäße Erfassung in hinreichender Qualität, Anzahl und nachvollziehbarer Dokumentation sowie das Fehlen etablierter Standards der Primärdatenerfassung. Letzteres ist gegenwärtig sowohl auf dem Feld scannerbedingter Unterschiede, in der Qualitätssicherung von Meshes und Texturen als auch beim Prozess der Formalisierung von Forschungsfragen, d.h. bei der Formanalyse, festzustellen. Fragestellungen, welche dank digitalen Analyseverfahren ("deviation analysis, composition analysis" etc.) neu bzw. differenzierter behandelt werden können, reichen von sammlungsgeschichtlichen Aspekten etwa zur Rekonstruktion von Gipsabgussformen, über Fingerabdruckforschung an antiken Lämpchen bis hin zu digitalen Malerzuweisungen bei figürlich verzierten attischen Vasen. Zukünftige methodische Forschungsfelder der digitalen Bild- und Objektwissenschaft sieht Langner u. a. in der Weiterentwicklung der Bildmustererkennung, der Erforschung von datengesteuerten Formabstraktionen sowie in der Kombination von "distant viewing" und "close viewing".
Den Originalbeitrag und mehr finden Sie bitte hier: https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/transit_klassischearchaeologie_langner