Lässt sich die Shoa mit dem Buch Hiob religiös deuten? Nein, das geht nicht und wer das tut, erliegt der Versuchung das exemplarische Leiden im Buch Hiob und den Völkermord an den Jüdinnen und Juden zu schnell in ein und denselben Topf zu werfen. Einen streitbaren und ungeschützten Versuch dazu unternimmt 1945 Margarete Susmann mit ihrem Band »Das Buch Hiob und die Geschichte des Jüdischen Volkes. Margarete Susmann ist selbst Jüdin und ihr Werk gilt bis heute als umstritten. Fest steht, dass es Jüdinnen und Juden vorbehalten sein muss, selbst so zu deuten. Antisemitismus beginnt dort, wo wir als Christinnen und Christen dieser Versuchung widerstehen und uns auf den Gedanken einlassen, dass Gott dieses Leiden zugelassen hat, weil es so in der Bibel schon angekündigt sei.
In der neuen Folge von #lutherserbsen beschäftigen sich Steffi und Eike mit dem 1. Sonntag der Passionszeit, dem Sonntag Invocavit. Als Thema für die Predigt schälen die beiden die »Versuchung« aus dem Proprium des Sonntags. Als Predigttext ist Hiob 2 vorgeschlagen. Ein ganzes Kapitel aus dem Prolog des Hiob-Buches und die zweite der himmlischen Szenen, in denen sich G*tt zu einer Wette hinreißen lässt, die Gesundheit Hiobs in die Hand des Satans zu legen.