OpenAI hat seine Werbepläne auf Eis gelegt. Überraschend? Nicht wirklich.
Die Ankündigung klang verlockend: Ein «vertrauensbasiertes Empfehlungsmodell» statt des bösen Klick-Modells von Google. Aber die Rechnung ging nicht auf.
Das Problem ist fundamental: ChatGPT-Nutzer stellen 5-10 Fragen pro Tag. Facebook-Nutzer scrollen durch Dutzende Posts. Das Werbe-Inventar bei KI-Anwendungen ist winzig im Vergleich zu Social Media oder Suchmaschinen. Selbst wenn man bei jeder Antwort Werbung platziert (was das Produkt zerstören würde), reicht es nicht für die Milliarden-Betriebskosten.
Parallel dazu hat eine Brancheninitiative das Ad Context Protocol (AdCP) vorgestellt – einen offenen Standard, der KI-Agenten ermöglichen soll, Werbung direkt zwischen Werbetreibenden und Medienunternehmen zu verhandeln. Ohne Google, Meta oder Amazon als Gatekeeper.
Klingt revolutionär. Ist aber vermutlich naiv.
Nicht wegen der Technologie, sondern wegen der Machtverhältnisse. Die Plattformen kontrollieren bereits den Großteil der digitalen Werbeumsätze. Sie haben die Nutzer, die Daten, die Reichweite. Warum sollten sie ein offenes Protokoll unterstützen, das ihre Position schwächt?
Was bleibt? Eine unbeantwortete Frage: Wie monetarisiert man KI-Anwendungen, wenn Abonnements nicht ausreichen und Werbung nicht funktioniert?
Und eine viel drängendere Frage: Wie überleben Journalisten und Content-Creator in einer Welt, in der ihre Arbeit zur Trainingsgrundlage für Maschinen wird, die sie obsolet machen – egal ob diese Maschinen Werbung schalten oder nicht?
In meinem neuen Blogbeitrag analysiere ich, warum OpenAIs Werbemodell scheitern musste, was das Ad Context Protocol verspricht (und warum es vermutlich nicht funktionieren wird) und warum das eigentliche Problem viel tiefer liegt.
👉 https://meiersworld.de/openais-algorithmus-wueste-warum-ki-werbung-scheitert-und-wer-wirklich-zahlt
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