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Nun gibt es Funklösungen von ca. €30 bis fast €400 für ein Sender-Empfänger-Pärchen. Die Frage, die nicht nur ich mir dabei immer wieder gestellt habe ist: Wo sind eigentlich die Unterschiede bei den Systemen dass sich die Preise so heftig unterscheiden?
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich schildere Euch nun meine ganz persönlichen Erfahrungen mit drei Funk-System:
Um es vorweg zu nehmen: Die Unterschiede bestehen u.a. in der Größe der Geräte, in der Funktionalität und vor allem in der Reichweite bzw. Zuverlässigkeit.
Nehmen wir den Cactus V2. Ein Set besteht aus einem Sender und einem Empfänger. Der Sender wird auf den Blitzschuh der Kamera gesteckt oder mit einem Sync-Kabel mit der Kamera verbunden. Der Empfänger hat selbst einen Blitzschuh. Das ist praktisch, weil man so einfach einen Blitz auf den Empfänger stecken kann um diesen per Mittelkontakt auszulösen. Hier ist kein Extrakabel notwendig aber man kann trotzdem ein Kabel verwenden um z.B. Studioblitze auszulösen.
Im Sender steckt eine kleine Knopfzelle zur Stromversorgung. Die soll sehr lange halten aber natürlich weiß man nicht genau wie leer sie schon ist. Es ist also dringend zu empfehlen, immer einen Ersatz dabei zu haben. Im Empfänger sorgt eine kleine 3V Batterie vom Typ CR2 für ausreichend Strom. Das ist etwas unglücklich, denn diese Batterien sind im Geschäft nicht immer zu bekommen und sie kosten dann gerne 10 Euro und mehr pro Stück. Hier kann ich nur dazu raten, rechtzeitig Ersatzbatterien online zu kaufen. Dann zahlt man zwischen 2 und 4 Euro pro Stück.
Die Gehäuse vom Sender und Empfänger sind sehr klein. Das ist gut, denn die Geräte nehmen in der Fototasche nicht viel Platz weg.
Wie sieht es mit der Reichweite aus?
Bei einem bezahlten Shooting haben mich die Empfänger bereits nach ca. 12m zu oft im Stich gelassen – das hatte ich zum Glück noch bei der Sichtung der Location bemerkt und habe aufgerüstet. Dazu gleich mehr.
Die Cactus V2 sind praktisch für den Einstieg in die entfesselte Blitztechnik weil sie sehr billig zu bekommen und sehr klein im Packmaß sind. Auf engem Raum kann man sie durchaus nutzen obwohl ich sie für bezahlte Aufträge nicht mehr empfehlen kann. Die Batterien sind wegen der besonderen Formate unpraktisch und die Reichweite ist arg begrenzt. Außerdem kann man max. auf eine 1/160 Sekunde gehen. Noch kürzere Belichtungszeiten schaffen die Cactus nicht.
Es gibt inzwischen den Nachfolger, die Cactus V4. Bei einem Workshop in Northeim hatten einige Teilnehmer diese Geräte dabei und es stellte sich auch hier heraus, dass man zuverlässig nur bei 1/160 Sekunde arbeiten kann. Die V4 Empfänger arbeiten mit AA Batterien/Akkus was natürlich deutlich praktischer ist. Außerdem ist die V4-Version deutlich stabiler gebaut und der Empfänger kann auch als Standfuß für einen Systemblitz genutzt werden – auch praktisch. Die Reichweite haben wir nicht getestet.
Die Pulsar spielen in einer ganz anderen Kategorie. Sie werden als wirklich professionelle Funklösung angeboten und das schlägt sich auch im Preis nieder. Ein Gerät kann jeweils als Sender und Empfänger fungieren, das nennt man dann Transceiver. Zwei Stück benötigt man natürlich mindestens und so ein Set kostet so um 270 bis 320 Euro. Viel Geld. Dafür sollten die dann schon einiges bieten.
Die Geräte sind deutlich größer als die Cactus V2 und sie haben eine externe Antenne. Die Bauform ist etwas merkwürdig: Vom Blitzschuh geht das Gehäuse im 90° Winkel nach vorne weg um dann am anderen Ende den Antennenstummel wieder 90° nach oben gehen zu lassen. Dieses Zick-Zack-Design wirkt besonders sperrig in der Fototasche. Da ich sie in der großen Studiotasche im Originalkarton transportiere störte mich das aber nur selten.
Am Gehäuse gibt es einen Schalter um das Gerät in den gewünschten Betriebsmodus zu schalten. Man wählt zwischen Sender, Empfänger und aus. Ist das Gerät eingeschaltet, dann blinkt eine kleine rote Lampe in regelmäßigen Abständen. Das ist echt hilfreich, denn so vergisst man nicht alle Geräte wieder auszuschalten wenn man sie einpackt. Dann gibt es einen Schalter um eine von 6 Gruppen zu wählen (A-F). Man kann also, genügend Empfänger und Blitze vorausgesetzt, mehrere Setups aufbauen und am Sender die gewünschte Blitzgruppe wählen. Mit einem dritten Schalter kann man außerdem noch einen von 4 Kanälen wählen. Man hat also für jeden der 4 Kanäle 6 Gruppen zur Verfügung. Mehrere Setups mit mehreren Fotografen in der Nähe sollten also kein Problem werden. Man kann außerdem auf allen 4 Kanälen gleichzeitig senden oder Empfangen. Sehr viel flexibler geht es wohl kaum.
Der Sender kann wieder auf den Blitzschuh der Kamera gesteckt werden oder man verbindet ihn mit einem Sync-Kabel mit der Kamera. Der Empfänger muss allerdings zwingend per Kabel mit dem Blitz verbunden werden denn die Geräte haben keinen eigenen Blitzschuh. Für Systemblitze bedeutet das, dass man entweder solche mit Sync-Buchse kaufen sollte oder dass man Blitzschuhadapter mit Sync-Kabel benötigt.
Wie sieht es jetzt mit der Zuverlässigkeit und der Reichweite aus?
Die Reichweite wird von Bowens mit 100m angegeben. Bei dem besagten Shooting hatte ich aber bei geschätzten 20-30m ohne direkten Sichtkontakt echte Probleme. Es waren viele Fotos notwendig um wirklich zwei, drei zu erwischen auf denen der Blitz ausgelöst wurde. Also raus vor die Tür und denselben Test wie mit den Cactus gemacht.
Versuchte Kontaktaufnahme
Die Bowens Pulsar sind deutlich stabiler gebaut als die Cactus V2 und bieten mit 4 Kanälen mit je 6 Gruppen, die auch alle einfach umzuschalten sind, weit mehr Möglichkeiten. Sie laufen mit AAA Batterien was praktisch ist und jedes Gerät ist sowohl Sender als auch Empfänger, man muss es nur passend am Gerät einstellen.
Wer billig kauft, kauft zweimal – oder dreimal. Und nun war ich selbst darauf hereingefallen. Ich wollte eigentlich direkt nach den Cactus V2 zu den PocketWizards greifen aber der Preis hatte mich abgeschreckt weshalb ich bei den Bowens Pulsar landete.
Die PocketWizards sind die größten Geräte in meinem Test. Im Gegensatz zu den Bowens Pulsar kann man sie aber flach oder hochkant in die Tasche legen weil sie vom Design her nicht so verwinkelt sind. Das Gehäuse geht vom Blitzschuh gerade nach oben und die Antenne zeigt ebenfalls nach oben. Die Antenne ist außerdem sehr flexibel, da kann also nichts brechen.
Kaum waren meine Geräte gekommen bin ich gleich raus gegangen um denselben Test wie mit den Cactus V2 und Bowens Pulsar zu machen. Dabei wiederholte ich auch die Tests mit Cactus und Bowens um sicher zustellen, dass wirklich dieselbe Situation herrschte. Also gleiche Wetterlage, gleiche Nachbarschaft mit evtl. laufenden WLANs etc. Die Ergebnisse von Cactus V2 und Bowens Pulsar waren dabei identisch wie beim letzten Mal.
Nun die PocketWizards.
Inzwischen hatten die PocketWizards auch schon einen echten Einsatz bei dem sie mich nicht enttäuscht haben. Dabei waren die Entfernungen zwar sehr klein aber es gab wirklich genau Null Fehlauslösungen und Null Nichtauslösungen. 100%iger Erfolg.
Die PocketWizard stecken preislich die obere Grenze bei den Funkauslösern ab und sie stecken in einem recht großen Gehäuse. Dafür laufen sie aber mit normalen AA-Batterien/Akkus was den Vorteil hat, dass man für Blitze und Funkauslöser denselben Akku-Vorrat nutzen kann. Sie sind Sender und Empfänger in einem und erkennen die Betriebsart automatisch. Reichweite und Zuverlässigkeit ist absolut erstaunlich.
Soviel zu meinen Erfahrungen mit verschiedenen Funkauslösern. Sicher, das waren jetzt keine Labortests aber die interessieren mich ehrlich gesagt auch nicht. Die Geräte müssen in der harten Realität zeigen was sie können.
Es gibt übrigens bestimmt noch den ein oder anderen Unterschied den ich hier nicht erwähnt habe. Wenn Euch noch etwas wichtiges eingefallen ist, bitte schreibt es mir als Kommentar.
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By Boris NienkeNun gibt es Funklösungen von ca. €30 bis fast €400 für ein Sender-Empfänger-Pärchen. Die Frage, die nicht nur ich mir dabei immer wieder gestellt habe ist: Wo sind eigentlich die Unterschiede bei den Systemen dass sich die Preise so heftig unterscheiden?
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich schildere Euch nun meine ganz persönlichen Erfahrungen mit drei Funk-System:
Um es vorweg zu nehmen: Die Unterschiede bestehen u.a. in der Größe der Geräte, in der Funktionalität und vor allem in der Reichweite bzw. Zuverlässigkeit.
Nehmen wir den Cactus V2. Ein Set besteht aus einem Sender und einem Empfänger. Der Sender wird auf den Blitzschuh der Kamera gesteckt oder mit einem Sync-Kabel mit der Kamera verbunden. Der Empfänger hat selbst einen Blitzschuh. Das ist praktisch, weil man so einfach einen Blitz auf den Empfänger stecken kann um diesen per Mittelkontakt auszulösen. Hier ist kein Extrakabel notwendig aber man kann trotzdem ein Kabel verwenden um z.B. Studioblitze auszulösen.
Im Sender steckt eine kleine Knopfzelle zur Stromversorgung. Die soll sehr lange halten aber natürlich weiß man nicht genau wie leer sie schon ist. Es ist also dringend zu empfehlen, immer einen Ersatz dabei zu haben. Im Empfänger sorgt eine kleine 3V Batterie vom Typ CR2 für ausreichend Strom. Das ist etwas unglücklich, denn diese Batterien sind im Geschäft nicht immer zu bekommen und sie kosten dann gerne 10 Euro und mehr pro Stück. Hier kann ich nur dazu raten, rechtzeitig Ersatzbatterien online zu kaufen. Dann zahlt man zwischen 2 und 4 Euro pro Stück.
Die Gehäuse vom Sender und Empfänger sind sehr klein. Das ist gut, denn die Geräte nehmen in der Fototasche nicht viel Platz weg.
Wie sieht es mit der Reichweite aus?
Bei einem bezahlten Shooting haben mich die Empfänger bereits nach ca. 12m zu oft im Stich gelassen – das hatte ich zum Glück noch bei der Sichtung der Location bemerkt und habe aufgerüstet. Dazu gleich mehr.
Die Cactus V2 sind praktisch für den Einstieg in die entfesselte Blitztechnik weil sie sehr billig zu bekommen und sehr klein im Packmaß sind. Auf engem Raum kann man sie durchaus nutzen obwohl ich sie für bezahlte Aufträge nicht mehr empfehlen kann. Die Batterien sind wegen der besonderen Formate unpraktisch und die Reichweite ist arg begrenzt. Außerdem kann man max. auf eine 1/160 Sekunde gehen. Noch kürzere Belichtungszeiten schaffen die Cactus nicht.
Es gibt inzwischen den Nachfolger, die Cactus V4. Bei einem Workshop in Northeim hatten einige Teilnehmer diese Geräte dabei und es stellte sich auch hier heraus, dass man zuverlässig nur bei 1/160 Sekunde arbeiten kann. Die V4 Empfänger arbeiten mit AA Batterien/Akkus was natürlich deutlich praktischer ist. Außerdem ist die V4-Version deutlich stabiler gebaut und der Empfänger kann auch als Standfuß für einen Systemblitz genutzt werden – auch praktisch. Die Reichweite haben wir nicht getestet.
Die Pulsar spielen in einer ganz anderen Kategorie. Sie werden als wirklich professionelle Funklösung angeboten und das schlägt sich auch im Preis nieder. Ein Gerät kann jeweils als Sender und Empfänger fungieren, das nennt man dann Transceiver. Zwei Stück benötigt man natürlich mindestens und so ein Set kostet so um 270 bis 320 Euro. Viel Geld. Dafür sollten die dann schon einiges bieten.
Die Geräte sind deutlich größer als die Cactus V2 und sie haben eine externe Antenne. Die Bauform ist etwas merkwürdig: Vom Blitzschuh geht das Gehäuse im 90° Winkel nach vorne weg um dann am anderen Ende den Antennenstummel wieder 90° nach oben gehen zu lassen. Dieses Zick-Zack-Design wirkt besonders sperrig in der Fototasche. Da ich sie in der großen Studiotasche im Originalkarton transportiere störte mich das aber nur selten.
Am Gehäuse gibt es einen Schalter um das Gerät in den gewünschten Betriebsmodus zu schalten. Man wählt zwischen Sender, Empfänger und aus. Ist das Gerät eingeschaltet, dann blinkt eine kleine rote Lampe in regelmäßigen Abständen. Das ist echt hilfreich, denn so vergisst man nicht alle Geräte wieder auszuschalten wenn man sie einpackt. Dann gibt es einen Schalter um eine von 6 Gruppen zu wählen (A-F). Man kann also, genügend Empfänger und Blitze vorausgesetzt, mehrere Setups aufbauen und am Sender die gewünschte Blitzgruppe wählen. Mit einem dritten Schalter kann man außerdem noch einen von 4 Kanälen wählen. Man hat also für jeden der 4 Kanäle 6 Gruppen zur Verfügung. Mehrere Setups mit mehreren Fotografen in der Nähe sollten also kein Problem werden. Man kann außerdem auf allen 4 Kanälen gleichzeitig senden oder Empfangen. Sehr viel flexibler geht es wohl kaum.
Der Sender kann wieder auf den Blitzschuh der Kamera gesteckt werden oder man verbindet ihn mit einem Sync-Kabel mit der Kamera. Der Empfänger muss allerdings zwingend per Kabel mit dem Blitz verbunden werden denn die Geräte haben keinen eigenen Blitzschuh. Für Systemblitze bedeutet das, dass man entweder solche mit Sync-Buchse kaufen sollte oder dass man Blitzschuhadapter mit Sync-Kabel benötigt.
Wie sieht es jetzt mit der Zuverlässigkeit und der Reichweite aus?
Die Reichweite wird von Bowens mit 100m angegeben. Bei dem besagten Shooting hatte ich aber bei geschätzten 20-30m ohne direkten Sichtkontakt echte Probleme. Es waren viele Fotos notwendig um wirklich zwei, drei zu erwischen auf denen der Blitz ausgelöst wurde. Also raus vor die Tür und denselben Test wie mit den Cactus gemacht.
Versuchte Kontaktaufnahme
Die Bowens Pulsar sind deutlich stabiler gebaut als die Cactus V2 und bieten mit 4 Kanälen mit je 6 Gruppen, die auch alle einfach umzuschalten sind, weit mehr Möglichkeiten. Sie laufen mit AAA Batterien was praktisch ist und jedes Gerät ist sowohl Sender als auch Empfänger, man muss es nur passend am Gerät einstellen.
Wer billig kauft, kauft zweimal – oder dreimal. Und nun war ich selbst darauf hereingefallen. Ich wollte eigentlich direkt nach den Cactus V2 zu den PocketWizards greifen aber der Preis hatte mich abgeschreckt weshalb ich bei den Bowens Pulsar landete.
Die PocketWizards sind die größten Geräte in meinem Test. Im Gegensatz zu den Bowens Pulsar kann man sie aber flach oder hochkant in die Tasche legen weil sie vom Design her nicht so verwinkelt sind. Das Gehäuse geht vom Blitzschuh gerade nach oben und die Antenne zeigt ebenfalls nach oben. Die Antenne ist außerdem sehr flexibel, da kann also nichts brechen.
Kaum waren meine Geräte gekommen bin ich gleich raus gegangen um denselben Test wie mit den Cactus V2 und Bowens Pulsar zu machen. Dabei wiederholte ich auch die Tests mit Cactus und Bowens um sicher zustellen, dass wirklich dieselbe Situation herrschte. Also gleiche Wetterlage, gleiche Nachbarschaft mit evtl. laufenden WLANs etc. Die Ergebnisse von Cactus V2 und Bowens Pulsar waren dabei identisch wie beim letzten Mal.
Nun die PocketWizards.
Inzwischen hatten die PocketWizards auch schon einen echten Einsatz bei dem sie mich nicht enttäuscht haben. Dabei waren die Entfernungen zwar sehr klein aber es gab wirklich genau Null Fehlauslösungen und Null Nichtauslösungen. 100%iger Erfolg.
Die PocketWizard stecken preislich die obere Grenze bei den Funkauslösern ab und sie stecken in einem recht großen Gehäuse. Dafür laufen sie aber mit normalen AA-Batterien/Akkus was den Vorteil hat, dass man für Blitze und Funkauslöser denselben Akku-Vorrat nutzen kann. Sie sind Sender und Empfänger in einem und erkennen die Betriebsart automatisch. Reichweite und Zuverlässigkeit ist absolut erstaunlich.
Soviel zu meinen Erfahrungen mit verschiedenen Funkauslösern. Sicher, das waren jetzt keine Labortests aber die interessieren mich ehrlich gesagt auch nicht. Die Geräte müssen in der harten Realität zeigen was sie können.
Es gibt übrigens bestimmt noch den ein oder anderen Unterschied den ich hier nicht erwähnt habe. Wenn Euch noch etwas wichtiges eingefallen ist, bitte schreibt es mir als Kommentar.
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