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Today in German, heute auf Deutsch. Es geht um Kaffee und damit um alles. We talk about coffee and therefore about everything. This episode is in German because the coffee man I talk to prefers German and Germany consumes A LOT of coffee.
Deutschland ist nach den USA der zweitgrößte Rohkaffee-Importeur der Welt. 1,25 Millionen Tonnen importieren wir im Jahr, 165 Liter trinken wir pro Kopf im Schnitt im Jahr. Es geht bei Deutschland und Kaffee also um einiges. Hier wird viel bewegt: Unmengen an Geld, Unmengen an Wasser, Unmengen an Land, an Transportschiffen, an Menschen – und damit werden Strukturen geschaffen. Strukturen, die entweder aufbauen oder die zerstören. Weißt du, was dein Kaffee so gemacht hat bevor du ihn trinkst?
Immer weiß ich das leider auch nicht, aber meinen Kaffee heute habe ich mit einer Freundin in Ramallah getrunken. Via Videotelefonat. Sie in ihrer Wohnung mit Blick auf die Hügel Palästinas, ich am See mit Blick auf den deutschen Wald. Kaffee verbindet. Oder - er tötet. Oft direkt, die Natur. Manchmal auch indirekt die Menschen - durch Investitionen der Konzerne, deren Unternehmenspolitik oder schlicht schreckliche Arbeitsbedingungen und Wucherkredite. Es ist schließlich immer noch ein altes Kolonialprodukt. Und eine Profitmaschine.
Pingo, der Kaffeemann, den ihr hier gleich hören werdet, hat sich genau deshalb Kaffee als sein Lebenswerkzeug ausgesucht. Es hat einen mächtigen Wirkhebel, sagt er. Die Kaffee-Kooperative, die er mitgegründet hat, importiert mittlerweile rund 300 Tonnen fair gehandelten Kaffee aus unterschiedlichen Ländern. Unter anderem aus Ecuador. Deshalb kennen wir uns. Pingo war auch in Intag, dem Tal im subtropischen Regenwald von Ecuador, das seit Jahrzehnten gegen eine Kupfermine kämpft und von dem ich hier und anderswo schon häufiger erzählt habe. In Intag bauen sie Kaffee an als Alternative zum Bergbau und damit auch als Akt des Widerstands. Pingo importiert aktuell keinen Kaffee aus dem Intag, aber vielleicht irgendwann wieder. Er hat Kaffee nämlich selbst als Akt des Widerstands kennen gelernt. In Mexiko bei den Zapatistas. Und auch als Möglichkeit Geschichten zu transportieren. Quijote heißt deshalb die Kooperative in Hamburg. Einer ihrer Leitsprüche ist, Zitat: Wir wissen sehr genau, dass es im Kapitalismus keine Gerechtigkeit geben kann. Trotzdem tun wir unser Bestes.
Storytelling Workshop digital oder auf Anfrage auch in echt vor Ort
1:1 Mentorship Programm
Unterstütze Radio Utopistan! Wir brauchen andere Medien. Radio Utopistan könnte eines davon sein. Dafür brauchen wir Geld. Danke! Bitte, gern geschehen.
By Radio UtopistanToday in German, heute auf Deutsch. Es geht um Kaffee und damit um alles. We talk about coffee and therefore about everything. This episode is in German because the coffee man I talk to prefers German and Germany consumes A LOT of coffee.
Deutschland ist nach den USA der zweitgrößte Rohkaffee-Importeur der Welt. 1,25 Millionen Tonnen importieren wir im Jahr, 165 Liter trinken wir pro Kopf im Schnitt im Jahr. Es geht bei Deutschland und Kaffee also um einiges. Hier wird viel bewegt: Unmengen an Geld, Unmengen an Wasser, Unmengen an Land, an Transportschiffen, an Menschen – und damit werden Strukturen geschaffen. Strukturen, die entweder aufbauen oder die zerstören. Weißt du, was dein Kaffee so gemacht hat bevor du ihn trinkst?
Immer weiß ich das leider auch nicht, aber meinen Kaffee heute habe ich mit einer Freundin in Ramallah getrunken. Via Videotelefonat. Sie in ihrer Wohnung mit Blick auf die Hügel Palästinas, ich am See mit Blick auf den deutschen Wald. Kaffee verbindet. Oder - er tötet. Oft direkt, die Natur. Manchmal auch indirekt die Menschen - durch Investitionen der Konzerne, deren Unternehmenspolitik oder schlicht schreckliche Arbeitsbedingungen und Wucherkredite. Es ist schließlich immer noch ein altes Kolonialprodukt. Und eine Profitmaschine.
Pingo, der Kaffeemann, den ihr hier gleich hören werdet, hat sich genau deshalb Kaffee als sein Lebenswerkzeug ausgesucht. Es hat einen mächtigen Wirkhebel, sagt er. Die Kaffee-Kooperative, die er mitgegründet hat, importiert mittlerweile rund 300 Tonnen fair gehandelten Kaffee aus unterschiedlichen Ländern. Unter anderem aus Ecuador. Deshalb kennen wir uns. Pingo war auch in Intag, dem Tal im subtropischen Regenwald von Ecuador, das seit Jahrzehnten gegen eine Kupfermine kämpft und von dem ich hier und anderswo schon häufiger erzählt habe. In Intag bauen sie Kaffee an als Alternative zum Bergbau und damit auch als Akt des Widerstands. Pingo importiert aktuell keinen Kaffee aus dem Intag, aber vielleicht irgendwann wieder. Er hat Kaffee nämlich selbst als Akt des Widerstands kennen gelernt. In Mexiko bei den Zapatistas. Und auch als Möglichkeit Geschichten zu transportieren. Quijote heißt deshalb die Kooperative in Hamburg. Einer ihrer Leitsprüche ist, Zitat: Wir wissen sehr genau, dass es im Kapitalismus keine Gerechtigkeit geben kann. Trotzdem tun wir unser Bestes.
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