Share Pioniere wie wir - Der Kienbaum Podcast
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By Kienbaum Consultants International
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The podcast currently has 48 episodes available.
In dieser Folge spricht Fabian Kienbaum mit Friederike Driftmann-Egelhof, die seit Mai 2024 als Vorsitzende der Geschäftsführung das Traditionsunternehmen Peter Kölln in der siebten Generation leitet. Als leidenschaftliche Familienunternehmerin mit „dem Herz am kernigen Fleck“ teilt sie ihre Eindrücke aus den ersten 100 Tagen in ihrer neuen Rolle und erzählt, wie sie sich auf diese Herausforderung vorbereitet hat und wie sie sich heute strukturiert.
Sie spricht über die Entwicklung von Hafer zu einem Superfood und wie moderne Trends wie vegane Ernährung, Nachhaltigkeit und Regionalität das Unternehmen prägen. Denn zusätzlich zum wohl bekanntesten Produkt – die „Blütenzarte Köllnflocken“ – mit dem viele Deutsche aufgewachsen sind, gibt es immer wieder Innovationen – bspw. Haferkissen mit veganer Füllung oder ein Schokomüsli ohne Schokolade, sondern mit Schokoladenalternative auf Hafer- und Sonnenblumenkernbasis.
Friederike erzählt, wie diese Produkte entwickelt werden und welchen Einfluss der Zeitgeist hat. Wichtig dabei: Neben dem Wunsch nach gesunden und verantwortungsvoll produzierten Lebensmitteln, muss den Konsument:innen weiterhin unbeschwerter Genuss ermöglicht werden. All diese Aspekte vereint die Marke Kölln heute wie damals.
Freut euch auf ein spannendes Gespräch über Tradition, Wandel, Zukunftsfähigkeit sowie über die Bedeutung von Marke und glaubhafter Nachhaltigkeit.
**Zur Person: **
Dr. Friederike Driftmann-Egelhof ist 32 Jahre alt und promovierte Volljuristin. Nach Stationen in der Lebensmittelbranche (Iglo und Katjes) war sie zuletzt als Unternehmensberaterin bei der Boston Consulting Group tätig. Seit 2012 gehört sie dem Gesellschafterkreis des Unternehmens an, zwischen 2016 und 2018 war sie zudem Mitglied des Aufsichtsrats. Seit Mai 2024 führt sie das Geschäft als Vorsitz der Geschäftsführung operativ.
Zwar gilt Progroup nicht als Unicorn, die Entwicklung des Landauer Familienunternehmens ist dennoch eine, die ähnlich beeindruckend und in dieser Form in Deutschland selten ist. Nur rund 30 Jahre nach der Gründung durch Jürgen Heindl erwirtschaftet der Hersteller von Wellpappe einen Jahresumsatz von deutlich über einer Milliarde Euro. Anfang 2023 hat die zweite Generation, namentlich Maximilian Heindl, das Steuer übernommen. Maximilian Heindl spricht im Podcast mit mir darüber, wie er schon als Junge und Jugendlicher begeistert die Entwicklung des Unternehmens verfolgt hat. Er berichtet von seinem Einstieg ins Unternehmen, vom Geschäftsmodell, vom rasanten Wachstum und den damit einhergehenden Chancen und Herausforderungen, von den Familien- und Unternehmenswerten, der Zusammenarbeit mit seinem Bruder Vinzenz Heindl und von seinen Zukunftsplänen. Einer dieser Pläne: die Klimaneutralität.
Wellpappe, an sich schon ein sehr nachhaltiges, weil auf Recycling beruhendes Produkt, ist das Vorprodukt für die Verpackungsindustrie. Die hohe Relevanz von Wellpappe ist uns vermutlich selten bewusst, obwohl die Endprodukte allgegenwärtig sind: Verpackungen im Supermarkt, Pakete vom Paketboten, Kartons für Medikamente etc. In der Corona-Zeit wird die Papierindustrie – zu der die Produktion von Wellpappe und Verpackungen zählt – daher schnell zur kritischen Industrie erklärt, deren Produkte unbedingt weiter vom Band laufen müssen. Progroup bedient als Lieferant das Segment der nicht-integrierten Verpackungshersteller. Das sind meist ebenfalls familiengeführte Unternehmen, die ihre Wellpappe nicht selbst herstellen, sondern die Veredlung zur Verpackung vornehmen. So wird die Wertschöpfungskette bewusst aufgeteilt, mit dem positiven Effekt, dass Progroup mit ihren Kunden in keinerlei Wettbewerb steht, sondern beide gemeinsam und auf Augenhöhe wachsen.
Mit den Jahren wird das eigene Angebot erweitert: Drei Papierfabriken und zwei Waste-To-Energy-Kraftwerke für die Papierproduktion hat das Unternehmen errichtet. An sechs deutschen Standorten – die so gewählt sind, dass man deutschlandweit nahezu alle Kunden in einem Radius von 300 Kilometern beliefern kann – wird das Kernprodukt des Unternehmens, Wellpappformate, produziert. In UK, Italien, Frankreich, Tschechien und Polen existieren inzwischen insgesamt sieben weitere Werke. Ein Beleg für Innovationsgeist und ein exzellentes Verhältnis zu den eigenen Kunden ist die Entwicklung der innovativen Verpackungsparks. In diesen Nachbarschaftsmodellen sind die Produktionen beider Unternehmen über ein Transportband miteinander verbunden. So garantiert Progroup Liefersicherheit, minimiert Kosten, Verpackungsmaterial und LKW-Transporte – und reduziert damit signifikant den CO2-Ausstoß auf beiden Seiten.
Zur Person
Maximilian Heindl, Jahrgang 1983, ist in zweiter Generation Vorstandsvorsitzender der Progroup AG, dem drittgrößten europäischen Hersteller von Wellpappenrohpapier und Wellpappformaten. Mit dem familiengeführten Unternehmen betreibt Heindl Produktionsstandorte in sechs Ländern Zentraleuropas. Dazu zählen aktuell drei Papierfabriken, 13 Wellpappformatwerke, ein Logistikunternehmen und bald zwei Waste-to-Energy-Kraftwerke. Weitere Wellpappformatwerke in Europa sind bereits in Planung und Umsetzung.
Maximilian Heindl hat sich früh mit der Branche und dem operativen Geschäft befasst, um die Erfahrung und das Marktwissen der ersten Generation auch in Zukunft im Unternehmen sicherzustellen. Sein Studium hat der Wirtschaftsingenieur erfolgreich an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) absolviert. Vor seiner Zeit bei Progroup sammelte Heindl bereits Erfahrungen in Branchennähe bei der Voith Paper GmbH & Co. KG in Heidenheim. 2016 trat er als Head of Production and Technology Paper in das Unternehmen ein. Seit 2019 treibt er als Chief Development Officer die Unternehmensentwicklung bei Progroup und dabei vor allem die Themen Organisation, Digitalisierung und werteorientierte Unternehmensführung zielstrebig voran. 2021 wurde er zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden berufen. 2023 übernahm er den Vorstandsvorsitz.
Zu Gast in der aktuellen Folge von „Pioniere wie wir“ sind Elena und Franz von Metzler. Die beiden führen das Frankfurter Bankhaus Metzler in der zwölften Generation und blicken im Jubiläumsjahr auf eine 350-jährige Unternehmensgeschichte zurück. Entsprechend tief tauchen die beiden im Gespräch mit Fabian Kienbaum in die Themen Tradition und Moderne ein und wie es Metzler geschafft hat, nach so langer Zeit ihre Werte zu bewahren, unabhängig zu bleiben, sich den veränderten Zeiten anzupassen und – für Familienunternehmen besonders untypisch – heute mit nur drei Anteilseignern auszukommen.
Das Bankhaus Metzler ist heute in sechs deutschen und vier internationalen Metropolen vertreten. Der Hauptsitz in Frankfurt am Main hat jedoch damals wie heute einen besonderen Stellenwert. Hier wurde die Bank 1674 gegründet. Hier prägte Otto von Bismarck Mitte des 19. Jahrhunderts den Begriff „metzlern“ – als Beschreibung für das heutige Networking, kombiniert mit gesellschaftlichem Engagement. Ein Wert, den Elena im Gespräch sehr betont: Menschen zusammenzubringen und sich für gesellschaftliche Zwecke einzusetzen, seien heute weiterhin Kernwerte im Unternehmen, die nicht nur in der dafür gegründeten Metzler-Stiftung gelebt werden.
Einiges hat also über Jahrhunderte Bestand. So manches – gerade im stark regulierten Bankengeschäft – ist aber auch tiefgreifenden Veränderungen unterworfen. Veränderungen, die das Bankhaus auch in der jüngeren Vergangenheit beeindruckend mitgegangen ist, denn – so sagen die beiden sehr klar: Change is inevitable. So wurde bspw. das Thema Blockchain als strategisches Zukunftsthema ausgerufen. Die zunehmende Regulatorik sehen die beiden mit dem nötigen Respekt vor dem damit zusammenhängenden Aufwand, jedoch gleichzeitig als Weg zu mehr Resilienz im Geschäft.
Gleichwohl bleibt die Beständigkeit und die langfristige Bindung sowohl zu Privat- als auch zu institutionellen Kunden der wichtigste Baustein des Erfolgs, der die Bank in die nächsten 350 Jahre tragen soll. Ein neuer Standort in Berlin steht kurz vor der Eröffnung. Die aktuell rund 800 Mitarbeitenden leisten dabei täglich Außergewöhnliches, wie Elena und Franz mehrfach betonen. Ein Aspekt, den schon die Vorgängergeneration ihren Kindern vorgelebt habe: Es müsse stets um die Sache gehen und weniger um sich selbst. Und so sehen sich die beiden Metzler-Nachkommen als Teil eines großen Teams, das gemeinsam für Werte und eine Vision eintritt, die der Gesellschaft als Ganzes zugutekommen soll.
Zu den Personen
Elena von Metzler ist Gesellschafterin und seit 2022 Mitglied des Aufsichtsrats des Bankhauses Metzler. Nach einem Traineeprogramm im Bankhaus Metzler ab 2015 war sie ab 2017 als Senior-Kundenbetreuerin im Geschäftsfeld Private Banking tätig. Vor ihrer Tätigkeit bei Metzler war sie – nach einem Traineeprogramm in Finance & Controlling bei der Nestlé Deutschland AG – zwei Jahre bei Nestlé HealthCare Nutrition GmbH in Osthofen als Industrial Performance Manager und als Leiterin der Projektgruppe Goal Alignment Pillar tätig. Elena von Metzler erwarb 2011 ihren Abschluss als Master of Science in Finance an der EADA Business School in Barcelona, Spanien. Zuvor studierte sie Betriebswirtschaft an der Frankfurt School of Finance and Management in Frankfurt am Main.
**Über das Bankhaus Metzler: **
Das Sauerland hat einiges zu bieten: Herrliche Natur, viel alten Waldbestand, bezaubernde Fachwerkhäuser und ein vielfältiges Freizeitangebot. Trotz der leider ebenso umfassenden infrastrukturellen Sorgen, die die Menschen und Pendler:innen in der Region umtreiben, haben sich hier – bereits um das Ende des 19. Jahrhunderts – vielfältige Hidden Champions angesiedelt, die bis heute zu den bedeutendsten ihrer Branche zählen. Besonders gilt das für die Elektro-Industrie in Schalksmühle.
Was haben „Der Wanderer über dem Nebelmeer“ von Caspar David Friedrich, die Soldaten der chinesischen Terrakotta-Armee und die Totenmaske des Tutanchamun gemeinsam? Sie alle waren bereits auf Reisen mit dem Kunst-Logistikspezialisten Hasenkamp aus Köln.
Hasenkamp, gegründet 1903, versteht sich als Projektlogistiker für z.B. Umzüge, Labore, Rechenzentren oder Ausstellung. Dabei sind die transportierten Güter in der Regel sehr empfindlich, wertvoll oder, im Fall von Kunst-Schätzen, sogar unersetzbar.
Unser heutiger Gast, Dr. Thomas Schneider, führt das Kölner Familienunternehmen derzeit in fünfter Generation gemeinsam mit seinem Vater Hans-Ewald Schneider. Thomas verantwortet dabei die Sparte für Fine Art sowie die Bereiche Personal, Controlling und Finanzen.
Schon als Kind lernt Thomas das Unternehmen von innen kennen. Er bessert in den Ferien sein Taschengeld auf, in dem er Kisten schleppt oder in der Schreinerei arbeitet. Dennoch verschlägt es ihn nach dem BWL-Studium erstmal zu anderen Logistikfirmen und später nach Nordamerika, um dort Erfahrung zu sammeln.
Auf die Frage, ob man Kunst lieben muss, um in dieser Branche tätig zu sein, sagt Thomas: „Wenn man ganz kunstfremd ist, kann es vielleicht schwierig werden bei uns. Aber der Begriff Kunst ist eigentlich nicht weit genug gefasst: Ich war als Kunstpacker schon in China und habe dort Juwelen des Kaisers für eine Ausstellung verpackt und transportiert. Man bewegt sich in Kulturen! Und daher kommt Respekt für die Gegenstände, die Tätigkeit und das macht einfach Spaß!“
Um den vielen verschiedenen Kulturen gerecht zu werden und sie zu bewahren, setzt Hasenkamp schon viele Jahrzehnte lang auf Nachhaltigkeit und umweltschonende Prozesse. Weit vor der aktuellen Klima-Bewegung stellte sich Thomas‘ Vater bereits die Frage: Wie kann ich wiederverwendbare Transportboxen und energiearme Lagerhallen entwickeln, um meinen CO2-Fußabdruck klein zu halten? Die Antworten auf diese Fragen sind bspw. patentierte Miet-Kisten aus schnellwachsendem Holz und hochmoderne energiepositive Depots. In diesem Bereich, ebenso wie in Sachen Software und Digitalisierung beschreitet Hasenkamp immer wieder mutig neue Wege. „Denn Tradition“, so Thomas, „bedeutet: das Gute bewahren und das nicht so Gute ändern.“
Diesen Ansatz bezieht Thomas auch auf die politische Landschaft und sein Engagement für die Demokratie und unser Bildungssystem. Obwohl der Austausch mit politischen Entscheidungsträgern oft „frustrierend, mühsam, zäh“ sei, sagt Thomas: „Wir müssen uns damit auseinandersetzen und innerhalb des Systems kämpfen. Das ist eine Pflicht für die Leistungsträger unserer Gesellschaft. Nur so können wir etwas schaffen.“
Über die Person:
Im Jahr 1873 gegründet, hat Bauwens seitdem eine fulminante Entwicklung durchgemacht, die lange Jahre allerdings nur am Rande mit der Familie Adenauer zu tun hatte. Zunächst fokussiert sich das Unternehmen auf Straßen- und Tiefbau. 1930 wird mit den Kölner Ford-Werken die erste schlüsselfertig gebaute Industrieanlage übergeben. Bis in die 1970er-Jahre erweitert Bauwens den Fokus auf Industrie-, Brücken- und Hochbau. Schlüsselfertige Hochschulen, Verwaltungsgebäude und Krankenhäuser kommen hinzu.
Der Eintritt der Adenauers ins Unternehmen Bauwens erfolgt 1981. Der damalige Inhaber Paul-Ernst Bauwens macht Patricks Bruder Paul Adenauer (sein Patenkind) durch die Erwachsenen-Adoption zu seinem Ziehsohn und Nachfolger. 1989 folgt ihm Patrick auf seine Bitte hin ins Unternehmen. Der ausgeprägte Wunsch, sein eigener Chef zu sein, macht Patrick, der nach seinem Abitur BWL studiert und danach einige Jahren bei einer Unternehmensberatung tätig ist, die Entscheidung leicht.
Bauwens ist damals jedoch in einem desolaten Zustand: zu viele Mitarbeitende – vor allem eigene Handwerker und Bauarbeiter – zu wenig lukrative und sichere Aufträge. Es beginnen Jahre des Wandels. Viele Mitarbeitende müssen gehen, Standorte werden geschlossen, das Geschäftsmodell ändert sich. Bauwens entwickelt sich nach und nach vom reinen Baudienstleister hin zu einem Full-Service-Anbieter, der entwickelt, plant, baut und betreibt.
Während immer mehr Bauunternehmen pleite gehen – weil sie, wie Patrick sagt, zu lange an einem falschen Traditionsverständnis festgehalten haben – entwickelt sich Bauwens prächtig. Neugierde und Innovationsbereitschaft sind dabei die wichtigsten Treiber.
In sämtlichen Prozessen wendet Bauwens heute die Lean-Philosophie an. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz spielen in allen Bauphasen bereits eine wichtige Rolle. Seit 2017 erfolgt die Gründung der Gesellschaft „Bauwens digital“, die in PropTech-Unternehmen investiert und so neue digitale Geschäftsmodelle entwickelt.
Jedoch: politische Regulierungen, Bürokratie und häufig ein in Patricks Augen falsches Mindset in Deutschland gefährden bzw. hindern das wirtschaftliche Vorankommen – nicht nur von Bauwens. Auch getrieben durch die Sorge um den Wirtschaftsstandort Deutschland hat sich die Familie ein weiteres Standbein in den USA geschaffen, wo die dafür gegründete „German American Realty“ Wohnimmobilien-Investments tätigt.
Patricks Engagement, sein unbeugsamer Wille zur Innovation, seine Neugier und seine starke politische Meinung machen diese Episode – eine unserer bisher längsten bei „Pioniere wie wir“ – zu einem besonders spannenden Podcast. Viel Spaß beim Zuhören!
Über die Person:
Dr. Patrick Adenauer ist Geschäftsführender Gesellschafter der Bauwens GmbH & Co. KG. Adenauer hat fünf Geschwister und ist ein Enkel des ehemaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer. Er wuchs in Köln auf, studierte dort nach seinem Abitur Betriebswirtschaftslehre und schloss als Diplom-Kaufmann ab. 1985 folgte die Promotion.
Mit einer mehr als 500-jährigen Geschichte ist The Coatinc Company Holding GmbH das älteste Familienunternehmen Deutschlands. Geschäftsführer und Urahne des Gründers, Paul Niederstein, führt den Hidden Champion aus dem Siegerland derzeit in der 17. Generation.
The Coatinc Company ist seit der Gründung im Jahr 1502 mit der Bearbeitung, Herstellung und Veredelung von Stahl befasst. Was mit einem von Heylmann Dresseler gegründeten Hammerwerk begann, ist heute eines der größten und erfolgreichsten europäischen Unternehmen im Bereich der Oberflächenveredelung. Neben klassischen Verzinkungs- und Beschichtungsverfahren bietet The Coatinc Company ein patentiertes Hochtemperaturverzinkungsverfahren, das dem Unternehmen mehrere Innovationspreise einbrachte. Produkte, die der Siegener Familienbetrieb verzinkt, sind beispielsweise Fahrzeugteile, große Stahlträger für Stadien oder Brücken, Balkongeländer, Zäune oder filigrane Schlosserteile. Aber gerade auch im Bereich der erneuerbaren Energien ist verzinkter Stahl unabdingbar. Strommaste, Windkraftanlagen, Unterkonstruktionen für Solarfeldanlagen – alles ist langlebiger und somit nachhaltiger, wenn die Zinkbeschichtung den Stahl viele Jahrzehnte vor Rost schützt.
1978 stand das Unternehmen vor dem Aus und wurde fast zur Gänze verkauft. Aufgrund einer Entscheidung des Bundeskartellamts, das den vollständigen Verkauf der SAG, wie The Coatinc Company damals hieß, untersagte, konnten Pauls Vater und Großvater ein Werk wieder in den Familienbesitz bringen. Dieses bildete den Grundstein der heutigen Holding.
Ein weiterer Grund, warum The Coatinc Company heute immer noch erfolgreich existiert, ist Pauls Mutter. Im Gespräch offenbart der bald 50-Jährige: „Nach meinem Einstieg 2004 mussten mein Vater und ich feststellen, dass wir diametral andersdenkende Menschen sind.“ Diese „schmerzliche“ Erfahrung und ein generell nicht einfaches Verhältnis zwischen den beiden Männern, gipfelte sogar in der angedrohten Kündigung von Paul. Hätte seine Mutter damals nicht zwischen Vater und Sohn vermittelt, wäre dies vielleicht das Ende des Familienunternehmens gewesen.
Familiäre und christliche Werte sowie die lange Tradition werden von Paul auch heute weiterhin hochgehalten. Mit Erfolg: Derzeit arbeiten ca. 1.500 Mitarbeitende an 22 Standorten und erwirtschaften einen Jahresumsatz von rund 205 Mio. Euro.
Über die Person:
Paul Niederstein, geboren 1974 in Siegen, ging nach dem Abitur 1994 zunächst zur Marine. Es folgte ein BWL-Studium in Regensburg und ein Semester in Berkeley, USA. Obwohl Paul schon mit 16 Jahren klar war, dass er eines Tages die Führung des Familienunternehmens übernehmen würde, verfolgte er – mit Zustimmung seines Vaters – zunächst eine eigene Karriere: U.a. verbrachte er drei Jahre beim US-Amerikanischen Energiekonzern Enron, wo er in London und Lugano eingesetzt wurde. 2004 trat der leidenschaftliche Taucher und Naturliebhaber ins Familienunternehmen ein und übernahm 2012 die Führung des operativen Geschäfts.
Kornelius Thimm, CEO eines führenden Herstellers von Transport- und Verkaufsverpackungen aus Wellpappe THIMM, ist nicht nur in dritter Generation in die Fußstapfen seiner Vorfahren getreten, sondern hat das Unternehmen gleich auf die neuen Herausforderungen der heutigen Zeit ausgerichtet. Eines der zentralen Themen, das Kornelius antreibt, ist die kontinuierliche Veränderung und das Wachstum in neuen Märkten sowie die Erweiterung des Produktportfolios. Dabei spielt Nachhaltigkeit und Digitalisierung eine entscheidende Rolle. Im Gespräch mit Fabian Kienbaum führt er die Idee einer Kreislaufwirtschaft und die Unterschiede zwischen Einweg- und Mehrweglösungen bei Verpackung aus. Zudem beschreibt er, welche Erfahrungen er aus dem Arbeiten in den USA mit in das Familienunternehmen genommen hat.
Über die Person:
Kornelius Thimm trat am 1. Februar 2017 in die Geschäftsführung von THIMM ein und übernahm 2022 die Rolle des CEOs. Seine berufliche Laufbahn begann er als Diplom-Ingenieur im Maschinenbau, wo er zunächst Entwicklungsprojekte bei der BMW AG in München und Detroit und später die Geschäftsentwicklung bei CONPRINTA Printing Technology leitete. Danach verantwortete er bis Ende 2016 den weltweiten Customer Support der BEUMER Maschinenfabrik. Bereits ab 2013 begleitete Kornelius Thimm die Entwicklung der THIMM Gruppe als Mitglied des Unternehmensbeirats.
Von den Anfängen im Warenhandel im Jahr 1867 bis zur heutigen globalen Präsenz – Das Familienunternehmen Tengelmann hat eine beeindruckende Transformation durchlebt. Von bekannten Marken wie Kaisers bis hin zu Obi und dem Textil-Discounter KiK vereinte das Unternehmen lange Zeit Lebensmittelmarken und Gebrauchtgüterhandel unter einem Dach. Heute stellt sich die Organisation neu auf: Seit 2021 ist Tengelmann Twenty-One als Familienholding mit neuer Struktur und Philosophie und Sitz in München tätig. Diese Veränderung hat Christan Haub, CEO und Familienvertreter, in Gang gesetzt. Nach dem Tod seines Vaters und dem Verschwinden des Bruders Karl-Erivan zog er samt Familie aus den USA zurück nach Deutschland, um das Unternehmen zu führen. Im Gespräch mit Fabian Kienbaum erzählt er von der Transformation, spricht über die Wichtigkeit von Nachhaltigkeit in der Unternehmens-DNA und die Stärke von Werten in einer Organisation. Außerdem erklärt er, wie sich die Arbeitswelt in den USA von der in Deutschland unterscheidet und teilt seine Erfahrungen mit den Herausforderungen der letzten Jahre, von der Corona-Pandemie bis hin zum Krieg in der Ukraine.
Christian Haub wurde in den USA geboren und hatte so schon immer eine gewisse Nähe zu den Staaten. Nach einer Lehre als Einzelhandelskaufmann, um den Lebensmittelhandel von der Pike auf zu lernen, und einem Studium in BWL, ging er mit seiner Frau nach New York, um dort als Investmentbanker an der Wall Street zu arbeiten. Kurz darauf kehrte er zu Tengelmann zurück, wo er über 20 Jahre lang in verschiedenen Positionen in den USA arbeitete. Jetzt, als CEO der Tengelmann Twenty-One Holding, hat er amerikanische Umgangsweisen in die Unternehmenskultur implementiert: Offene Kommunikation, eine gute Feedbackkultur, Transparenz und Teamarbeit sind für ihn wichtiger Bestandteil eines zielgerichteten Miteinanders. Über seinen Führungsstil sagt er: „Dabei ist es wichtig, Beziehungen aufzubauen, Menschen als Menschen zu verstehen, individuell zu behandeln und statt die Schwächen der Mitarbeitenden zu betonen, ihre Stärken zu fördern. Vor allem heißt Führung aber auch, nicht etwas im Alleingang zu machen.“ Gemeinsam setzt er mit den 40 Mitarbeitenden der Holding den Fokus wieder mehr auf den Aspekt der Nachhaltigkeit. Schon sein Vater erkannte, dass das Thema von großer Bedeutung ist und nahm damals nicht nachhaltige Produkte aus dem Sortiment. So kam es auch zum Maskottchen von Tengelmann, dem Frosch und der Schildkröte, da Froschschenkel und Schildkrötensuppe als erstes abgeschafft wurden, um diese Tiere vom Aussterben zu schützen. Werte sind nicht nur in Bezug auf Nachhaltigkeit für Christian Haub wichtig. „Gerade die Russland-Situation hat gezeigt, was richtig und was falsch ist.“ Tengelmann Twenty-One war eine der ersten Gruppen, die nach dem russischen Angriff auf die Ukraine mit ihren Unternehmen aus Russland raus ging. „Das war teuer, aber es war das Richtige.“ Insbesondere in solchen Momenten zeige sich, dass die Unternehmenswerte nicht nur an der Wand hingen, sondern gelebt werden, so Christian Haub.
Über die Person:
Alicia Lindner atmet Leidenschaft zur Naturkosmetik. Gemeinsam mit ihrem Bruder Nicolas führt sie seit 2020 in der dritten Generation das bekannte Unternehmen Annemarie Börlind und bewahrt dabei nicht nur die Tradition, sondern setzt auch neue Maßstäbe. 2020 wurde ihr deswegen von der Wirtschaftszeitschrift Capital der Titel „Top 40 unter 40“ in der Kategorie „Gründer und CEOs von Start-ups und Familienunternehmen“ verliehen. Im Gespräch mit Fabian Kienbaum erzählt sie, wie sich der Naturkosmetikmarkt im Vergleich zu herkömmlichen Kosmetikmarkt verhält, warum sie Mütter als Geheimwaffe jedes Unternehmens sieht und wie gute Führung für sie aussieht. Außerdem verrät sie, warum es sie für die kommenden Monate in die USA verschlägt.
Annemarie Börlind ist seit über 60 Jahren mit Naturkosmetik erfolgreich. Nicht zuletzt ist dies auch der Resilienz und dem Mut der Familie und der Umgebung geschuldet. Vor über 60 Jahren musste die Familie aus der DDR fliehen und fand im Schwarzwald ein neues Zuhause. Unter dem Motto „Made in the Black Forest“ wird in Calw seither mit eigenem Quellwasser gearbeitet, was die Produkte von Annemarie Börlind zu etwas Besonderem macht. Dabei wird zusätzlich auf die beste Qualität der Inhaltsstoffe geachtet. Getreu dem Motto Alicias Großmutter, „was ich nicht essen kann, gebe ich nicht auf meine Haut“, wird Naturbewusstsein und Nachhaltigkeit im Unternehmen gelebt. Aber nicht nur das: Für Alicia ist neben Nachhaltigkeit die Gender-Gleichheit ein besonderes Anliegen und betont die Wichtigkeit von Müttern am Arbeitsplatz: „Ich bin es leid, dass Mütter als Mitarbeiterinnen zweiter Klasse behandelt werden.“ Frauen würden durch die Mutterschaft spezielle Fähigkeiten erwerben, die sie eben vor allem als Mütter entwickeln, wie Verantwortungsbewusstsein, Organisationstalent und Probleme aus neuen Blickwinkeln zu betrachten. Dabei spielt Zusammenarbeit ebenfalls eine große Rolle. So beschreibt Alicia ihren Führungsstil als kooperativ und modern, der sich von dem ihres Vaters unterscheidet: „Mit der Tradition zu brechen gehört auch zur Tradition.“ Dabei gehört für sie eine offene Fehlerkultur und ein klares Verständnis der individuellen Beiträge jedes Mitarbeitenden dazu. Zudem spiegelt gute Führung Freude an der Arbeit wider und ist von transparenter Kommunikation geprägt.
Über die Person:
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