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Podcast mit Prof. Dr. Daniel Memmert
Unsere Blogartikel zum Relative Age Effect
In dieser Folge des Advance.Football Spieltrieb-Podcasts sprechen wir über eine brandaktuelle Studie aus dem Journal of Sports Sciences (2024):
Die Forscher haben über 20 Jahre hinweg die Karrieren von 1.317 Spielern aus deutschen Nachwuchsleistungszentren untersucht. Ihre zentrale Kennzahl: die Professional Career Minutes (PCM) – also die gesammelte Einsatzzeit in Profispielen.
Zentrale Ergebnisse
Klassischer RAE im Nachwuchs: 45 % der NLZ-Spieler waren im ersten Quartal geboren, nur knapp 10 % im letzten. Frühgeborene dominieren also die Jugendkader.
Umgekehrter Effekt im Profibereich: Spätgeborene sammelten im Schnitt deutlich mehr Profi-Minuten.
Q1-Spieler: Ø 781 PCM
Q4-Spieler: Ø 2.482 PCM
Dezember-Spieler: Spitzenwert von Ø 3.359 PCM
Wahrscheinlichkeit: In der zweiten Jahreshälfte Geborene hatten 1,45-fach höhere Chancen, Profi zu werden, als Spieler aus dem ersten Halbjahr
Dieser Reverse Relative Age Effect (RRAE) zeigt:
Spätgeborene, die sich trotz Nachteilen im NLZ halten, entwickeln oft außergewöhnliche technische, taktische und mentale Fähigkeiten.
Der vermeintliche Nachteil wird langfristig zum Qualitätssiegel – im Sinne der „Underdog-Hypothese“.
Praxis-Implikationen für Trainer
Augen auf bei Spätgeborenen: vermeintlich schwächere Spieler können die nachhaltigsten Profikarrieren entwickeln.
Langfristige Entwicklung vor kurzfristigem Erfolg: Setze nicht nur auf frühe körperliche Vorteile.
Fairness schaffen: Methoden wie Biobanding oder altersabhängige Trikotnummern können helfen, den Bias zu reduzieren.
Scouting-Chance nutzen: Aussortierte Spätgeborene können sich als „verborgene Juwelen“ erweisen.
Fazit
Der RAE ist real – aber nicht endgültig. Die Studie zeigt klar: Wer als „Underdog“ im System bleibt, hat langfristig oft die besseren Karten.
📑 Quelle: Biermann, H., Memmert, D., Romeike, C., Knäbel, P. & Furley, P. (2024). Relative age effect inverts when looking at career performance in elite youth academy soccer. Journal of Sports Sciences. https://doi.org/10.1080/02640414.2024.2433895
By ADVANCE.FOOTBALL5
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Podcast mit Prof. Dr. Daniel Memmert
Unsere Blogartikel zum Relative Age Effect
In dieser Folge des Advance.Football Spieltrieb-Podcasts sprechen wir über eine brandaktuelle Studie aus dem Journal of Sports Sciences (2024):
Die Forscher haben über 20 Jahre hinweg die Karrieren von 1.317 Spielern aus deutschen Nachwuchsleistungszentren untersucht. Ihre zentrale Kennzahl: die Professional Career Minutes (PCM) – also die gesammelte Einsatzzeit in Profispielen.
Zentrale Ergebnisse
Klassischer RAE im Nachwuchs: 45 % der NLZ-Spieler waren im ersten Quartal geboren, nur knapp 10 % im letzten. Frühgeborene dominieren also die Jugendkader.
Umgekehrter Effekt im Profibereich: Spätgeborene sammelten im Schnitt deutlich mehr Profi-Minuten.
Q1-Spieler: Ø 781 PCM
Q4-Spieler: Ø 2.482 PCM
Dezember-Spieler: Spitzenwert von Ø 3.359 PCM
Wahrscheinlichkeit: In der zweiten Jahreshälfte Geborene hatten 1,45-fach höhere Chancen, Profi zu werden, als Spieler aus dem ersten Halbjahr
Dieser Reverse Relative Age Effect (RRAE) zeigt:
Spätgeborene, die sich trotz Nachteilen im NLZ halten, entwickeln oft außergewöhnliche technische, taktische und mentale Fähigkeiten.
Der vermeintliche Nachteil wird langfristig zum Qualitätssiegel – im Sinne der „Underdog-Hypothese“.
Praxis-Implikationen für Trainer
Augen auf bei Spätgeborenen: vermeintlich schwächere Spieler können die nachhaltigsten Profikarrieren entwickeln.
Langfristige Entwicklung vor kurzfristigem Erfolg: Setze nicht nur auf frühe körperliche Vorteile.
Fairness schaffen: Methoden wie Biobanding oder altersabhängige Trikotnummern können helfen, den Bias zu reduzieren.
Scouting-Chance nutzen: Aussortierte Spätgeborene können sich als „verborgene Juwelen“ erweisen.
Fazit
Der RAE ist real – aber nicht endgültig. Die Studie zeigt klar: Wer als „Underdog“ im System bleibt, hat langfristig oft die besseren Karten.
📑 Quelle: Biermann, H., Memmert, D., Romeike, C., Knäbel, P. & Furley, P. (2024). Relative age effect inverts when looking at career performance in elite youth academy soccer. Journal of Sports Sciences. https://doi.org/10.1080/02640414.2024.2433895

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