Veränderungen in der Grammatik fallen uns oft nicht auf. Sie sind langsam und subtil, und liegen daher meist unter unserer Wahrnehmungsschwelle.
Das grammatische Geschlecht spielt im Deutschen nicht nur bei der Genusklassifikation (Maskulinum, Femininum, Neutrum) eine Rolle, sondern auch bei der Einteilung der Nomen in Flexionsklassen. Bei der Umstrukturierung dieses Systems vom Mittel- zum Neuhochdeutschen hatte jedoch auch das biologische Geschlecht (Sexus) seine Finger im Spiel.
Ist das deutsche Kasussystem allein über solch semantisch motivierten Veränderungen zu erklären? Mit großer Wahrscheinlichkeit nicht. Sind deshalb alle Versuche, bestimmte Entwicklungen des deutschen Sprachsystems über semantische Faktoren zu erklären, ungültig. Vermutlich ebenso wenig. Ein Blick in die Tiefen unserer Grammatik, der sich lohnt.
Ich beziehe mich im Großteil der Folge auf die Diskussion zum Thema in der Einführung in die Genderlinguistik von Damaris Nübling und Helga Kotthoff. Einen lesenswerten (englischsprachigen) Artikel, der die hier vorgestellten Thesen weiterentwickelt, liefert Manfred Krifka.
Literatur : Damaris Nübling und Helga Kotthoff | IDS | Manfred Krifka
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