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Schanghai-Lockdown | Von Peter Haisenko


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China provoziert den Stillstand des Welthandels
Ein Kommentar von Peter Haisenko, Betreiber des Portals anderweltonline.com.
Hunderte Containerschiffe liegen auf Reede, weil sie nicht entladen werden können. Die Containerpreise explodieren und die Lieferketten sind ins Stocken geraten. Mehr und mehr Produktionsbetriebe können nicht mehr mit voller Kraft arbeiten, weil Komponenten fehlen. Wir steuern auf eine Zeit des Stillstands zu.
Bevor jemand in Panik verfällt ob meiner Prognose, die ich hier vorstelle, sollte man sich mit einem unerhörten Gedanken befassen. Was würde geschehen, wenn ein Jahr lang keine neuen Autos produziert würden oder andere Industrieprodukte, die nicht zum täglichen (Über-)Leben benötigt werden? Die Antwort ist komplex aber nicht unbedingt schrecklich. In jedem Fall wird ein solcher Bruch die Menschheit zum Nachdenken zwingen, ob das Wirtschaftsmodell das richtige für das Wohlergehen der Zivilisation ist, das während der letzten 30 Jahre auf die Spitze getrieben worden ist: Der ungezügelte Globalismus mit der Ausbeutung billiger Arbeitskräfte, wo immer man sie finden kann.
Es begann mit der Corona-Politik. Nein, nicht mit Corona, sondern nur mit der irrsinnigen Politik, die in dessen Namen befohlen worden ist. Weltweit. Lieferketten sind ins Stocken geraten. Dann lag die „Ever-Given“ quer im Suez-Kanal und die Durchfahrt verzögerte sich um Wochen. Seit mittlerweile etwa einem Jahr liegen Hunderte Containerschiffe vor Los Angeles auf Reede und die fehlen im feingesponnenen Netz des Welthandels. Und jetzt vor Schanghai, wenn auch aus anderem Grund. Der Stau vor der kalifornischen Küste ist bedingt von einer irrsinnigen Umweltpolitik. Die Logistik für die Be- und Entladung ist funktionsfähig, aber es fehlen die Lkw, die die Güter an- und abtransportieren sollen. Die dürfen nur noch in Kalifornien einfahren, wenn sie bestimmte Abgaswerte erfüllen. Davon gibt es aber in den USA nicht genügend und so sind die Lager der Häfen überfüllt mit Waren, die nicht an ihren Bestimmungsort gebracht werden können. Es hakt im System.
China hat seine Exportabhängigkeit drastisch reduziert
Anders in Schanghai. Inwieweit die Meldungen aus dieser Millionenmetropole die tatsächliche Lage darstellen, ist zweifelhaft. Vergleicht man die veröffentlichten Zahlen mit denen anderer Länder, ist ein Lockdown in Schanghai schwer zu begründen. Warum wird er aber dann durchgezogen? Die chinesische Führung weiß um die Folgen für den Welthandel, wenn dort Hunderte Containerschiffe festsitzen. Ist der Lockdown in Schanghai also ein gezielter Angriff auf die Weltwirtschaft? Um hierzu eine mögliche Antwort zu finden, muss die Entwicklung der letzten Jahrzehnte in China betrachtet werden.
China hat während der letzten 30 Jahre eine Entwicklung hingelegt, die in der Geschichte beispiellos ist. Zunächst war Chinas Industrieaufbau weitgehend abhängig von Exporten. Die Produktionsmenge konnte innerhalb Chinas kaum verkauft werden. Seit etwa zehn Jahren aber hat China die Bedingungen geändert und einen landesinternen Markt für seine Produkte aufgebaut. Das heißt, dass China seine Exportabhängigkeit drastisch reduziert hat. Mehr noch, schwimmt China in ausländischen Devisenreserven und die drohen aktuell ihren Wert zu verlieren. Mit der Ukrainekrise und den finanztechnischen Aktionen Russland steht das westlich dominierte Finanzsystem am Rand des Zusammenbruchs. Gerade der US-Dollar könnte zu wertlosem bedruckten Papier werden.
Unter diesen Gesichtspunkten kann es sein, dass sich China von dem Status als Billigwerkbank verabschieden will. Realistisch betrachtet ist es unsinnig anzunehmen, ein Volk von 1,5 Milliarden könnte nicht weitgehend autonom existieren. Immerhin sind das doppelt so viele Menschen, wie die NATO-Länder beheimaten. Geschickt hat sich China seit 50 Jahren westliche Technologie ins Land geholt und sogar weiter entwickelt. In manchen Bereichen zählt China schon zur Weltspitz...
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