Die Vakuumdestillation als Abwassertechnik in der Galvanik
Im zweiten Teil
meines Podcasts zu diesem Thema habe ich gemeinsam mit Thomas
Dotterweich und Markus Bardzinski von H2O über den konkreten Einsatz
dieser Technologie in der Galvanotechnik gesprochen. Was ist möglich?
Wo liegen die Grenzen?
Welche Abwässer sind geeignet?
Für Abwässer
aus dem galvanischen Beschichtungsprozess kommt die
Vakuum-Destillation insbesondere für die Entgiftung von Spülwässern
in Betracht.
Wichtig ist, dass
das zu behandelnde Abwasser keine festen Frachten, wie z. B. Schlämme
oder Sedimente mehr trägt. Diese würden während der Destillation
Energie aufnehmen und diese nachher wieder abgeben, ohne dass dies
einen positiven Effekt auf das Ergebnis hätte. Daher führen solche
Inhaltsstoffe zu einem erhöhten Energieeinsatz, was die Behandlung
unwirtschaftlich macht.
Auch Konzentrate
sind häufig nur sehr bedingt für diesen Behandlungstyp geeignet,
weil naturgemäß hier schon eine hohe Konzentration an
Inhaltsstoffen vorliegt. Die Vakuum-Destillation würde hier mit
hohem Energieeinsatz nur noch wenig zur weiteren Aufkonzentration
beitragen. Insofern ist die Konzentrat-Entgiftung eher mit anderen
Technologien wie z. B. den klassischen physikalisch-chemischen
Behandlungen geeignet.
Ein Problem
stellen solche Stoffe dar, die bei der Destillation Beläge in der
Maschine bilden würden. Zu nennen sind hier eher Lacke, Farben oder
Leime, die wir aber im Allgemeinen in unserer Branche nicht finden.
Wie werden die Abwässer vorbehandelt?
Wie schon oben
erwähnt, sollten Feststoffe vor dem Einbringen in die eigentliche
Destillation entfernt werden.
Aber auch der
pH-Wert des Abwassers spielt eine große Rolle. Weite Bestandteile
der Anlage sind aus Edelstahl gefertigt. Häufig sind die Abwässer
sauer, was über die Zeit diese Edelstahl-Komponenten angreift.
Sicherlich kann man hier noch höherwertigere Materialien einsetzen,
was aber die Kosten für die Maschine erhöht. Einfacher ist es hier,
den pH-Wert vor dem Einbringen in die Destillationskammer zu
neutralisieren oder in den schwach-alkalischen Bereich zu erhöhen.
Weiter sollten
Giftstoffe, die ggf. in das Destillat übergehen könnten, vorher
entgiftet werden. Zu nennen wären hier z. B. die Cyanide. Diese
stören zwar die eigentliche Destillation nicht. Könnten aber
anschließend Probleme bei der Wiederverwendbarkeit des Destillats
erzeugen.
Wie wird das entstandene Destillat zum
wiederverwendbaren VE-Wasser?
War das
eingesetzte Spülwasser wenig belastet und/oder hat die Vorbehandlung
gut gearbeitet, ist das Destillat häufig direkt als VE-Wasser in den
Spülen wiederverwendbar. Sollten sich noch Organika, Lösemittel
oder Ammoniak im Destillat gelöst haben, käme jedoch eine
Nachbehandlung in Betracht.
Man kann die
Wässer dann z. B. über Aktivkohlefilter oder über Ionenaustauscher
führen und erhält anschließend prozesssicheres Spülwasser, dass
direkt in der eigenen Galvanik eingesetzt werden kann.
Welche Vorteile hat die Vakuum-Destillation im
Vergleich zur physikalisch-chemischen Behandlung?
Darüber, dass
die Vakuum-Destillation sich selbst mit Strom als Rohstoff für die
Behandlung begnügt, hatten wir im ersten Teil schon einmal
gesprochen. In Verbindung mit einer Fotovoltaik-Anlage lässt sich so
eine ressourcenschonende Abwasseranlage realisieren.
Zunächst einmal
ist der Platzbedarf deutlich geringer. Die klassische Abwasseranlage
besteht aus einer Reihe von Vorrats- und Behandlungsbehältern, sowie
häufig aus einer Kammerfilter-Presse. Selbst eine größere
Vakuum-Destillation benötigt dabei kaum mehr als 20 m2.
Weiter lässt
sich ein Teil des Ergebnisses der Behandlung, nämlich das Destillat,
als Spülwasser im eigenen Prozess wiederverwenden. Für den Fall,
dass man wegen äußerer Zwänge abwasserfrei arbeiten muss, ergibt
sich hier eine optimale Möglichkeit.
Aber auch für
problematische Abwässer, z. B. solche mit einer ho...