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Solidarität mit dem untergehenden Reich? | Von Rob Kenius


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Ein Standpunkt von Rob Kenius.
Der Untergang des Römischen Reiches hat fast genau so lange gedauert wie sein Aufstieg, knapp ein halbes Jahrtausend. Die USA hatten nach etwa 200 Jahren ihren Höhepunkt erreicht und es ist kaum zu hoffen, dass der Abstieg der USA, analog zum Römischen Reich, wesentlich schneller erfolgt als der Aufstieg. Das heißt, wir müssen damit rechnen, dass uns der Abstieg der USA mit allen Kämpfen, Kriegen, Intrigen und unfähigen Herrschern, im Stil der späten Kaiser, noch Jahrzehnte zu schaffen macht.
Wie das Römische Reich der Kaiserzeit versuchen die USA trotz des inneren Verfalls weiter zu expandieren und das an vielen Fronten. Ein krasses Beispiel ist der ideenlose Präsident Joe Biden, der im hohen Alter die Wiederwahl anstrebt und seine Kriegspolitik von der Wahltaktik abhängig macht. Anstatt realistische Weltpolitik im dritten Jahrtausend zu betreiben, klammert er sich an den Wahn der Omnipotenz, durch Überlegenheit von Rüstung und Militär.
Der (un)-verständliche Expansionsdrang der USA
Vor knapp zwei Jahren habe ich den Artikel Lederstrumpf und die letzten Feinde auf kritlit.de veröffentlicht.
Dort wird dieser Drang psychologisch erklärt, und zwar aus der Geschichte von der Eroberung des Wilden Westens, die erst 200 Jahre zurückliegt. Es war eine erfolgreiche Landnahme, die im Unterbewussten der USA immer noch nicht zum Ende gekommen ist.
Der zentrale Satz über die weißen Siedler: "Indem sie sich gegen die aggressiven Wilden verteidigten, eroberten sie den ganzen Kontinent und drängten die feindlichen Indianer schließlich bis in die Reservate zurück, die ihnen der Staat großzügigerweise zur Verfügung stellte."
Die Eroberung des Lebensraums der Indianer nannte man von Anfang an Verteidigung und auch heute noch widmet sich das Verteidigungsministerium in Washington der Expansion, weiter nach Westen, bis jenseits des Pazifiks, wo sich zwei große Länder befinden, gegen die sich die USA noch nie verteidigt haben. Und maßgebende Strategen in den USA, ganz besonders der in Polen geborene Zbigniew Brzezinski, denken von Europa aus, aggressiv nach Osten, gegen Russland.
Der Mythos von David und Goliath
Polen und Deutsche träumten schon immer davon, Russland zu besiegen, wenigstens in national-konservativen und rechtslastigen Kreisen. Die Vision ist verlockend wie der biblische Mythos von David und Goliath. Dieser Traum von der Eroberung Russlands hatte unter Napoleon auch Franzosen erfasst und wurde von Hitler bis zum Selbstmord verfolgt, während die Rote Armee Berlin einnahm. Trotzdem ist dieser Traum auch in Deutschland noch nicht ausgeträumt, er irrlichtert in den Köpfen und wird jetzt auf das Land Ukraine projiziert. Die Reihenfolge und die Logik von realen Ereignissen wird ignoriert.
Seit nicht einmal hundert Jahren hat sich die Ukraine als Nation empfunden und es gibt stramme Nationalisten, die sich schon vor siebzig Jahren mit Hitler-Deutschland und jetzt, von Joe Biden forciert, mit den USA verbunden haben, um für einen Sieg gegen Russland zu kämpfen. Moskau fühlt sich als Ziel eines militärischen Aufmarsches und hat reagiert, wie zu erwarten war. Man muss denen, die umzingelt und mit Raketen bedroht werden, schon die Entscheidung selbst überlassen, ob, wie und wann sie sich gegen diesen fatalen Aufmarsch zur Wehr setzen.
Der Krieg ist da und der Traum vom Sieg über Russland ist reaktiviert, wie nie zuvor, in den globalstrategischen Plänen der USA und in den Nato-Ländern. Traum und Wirklichkeit werden in den Sozialen Medien oft als gleichwertige Möglichkeiten und als austauschbar angesehen. Das ist nicht wirklich neu, aber eine gefährliche Verirrung der Geister.
In den Köpfen der Vordenkerinnen und Vordenker der globalen Aggressionspolitik haben die USA ihren konkreten Platz auf dem Globus noch nicht gefunden,
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