Die Entwicklung des Sports zu einem kulturellen Massenphänomen bedeutete auch immer die Entwicklung zum Leistungs- und Zuschauersport, was zu Beginn des 20. Jahrhunderts und dann vor allem in den Weimarer Jahren einen erheblichen Technisierungsschub auslöste, der sich insbesondere in Großsportanlagen wie Stadien und Sportparks manifestierte. Die Verwendung neuer Materialien, das Entwerfen von standardisierten Mustersportplätzen, die genaue Auswahl des Rasens, die sportgerechte Konstruktion von Laufbahnen, das Anlegen von Drainagen und nicht zuletzt die logistische Bewältigung der Zuschauermasse waren Aufgaben, mit denen Ingenieure, Architekten und Stadtplaner beschäftigt waren. Im folgenden Beitrag wird der technischen Prägung des modernen Sports am Beispiel seiner Sportanlagen nachgegangen. Dabei wird sowohl das Betreiben von Sport als auch der „Zuschauersport“ in den Blick genommen. Beide Aspekte des modernen Sports waren gleichermaßen von der Technisierung betroffen, denn die Stadien und Sportanlagen sollten nicht nur das Erbringen und die Vergleichbarkeit von sportlicher Leistung ermöglichen, sondern auch den Konsum der Wettkämpfe gewährleisten.
Stadien, Sportparks und Musterspielplätze Großsportanlagen und Publikum in Deutschland, 1900 bis 1930 VON NOYAN DINÇKAL