Eugen Nowak - Leiter des Biosphärenreservates Spreewald
In dieser Folge wollen wir
uns näher mit dem Namensgeber dieses Podcast beschäftigen – dem Spreewald.
Erster Ansprechpartner
hierfür ist Eugen Nowak, Leiter des Biosphärenreservates Spreewald mit Sitz in
Lübbenau.
Der Spreewald ist eine über
Jahrhunderte von Menschen gestaltete Landschaft, die sich an die Besonderheiten
der Aue der Spree angepasst hat. Es ist ein eiszeitlich geprägtes Urstromtal.
Vom Norden kam der Gletscher bis an den Rand des Spreewaldes. Aus dem
Gletschertor floss ein riesiger Strom – die Ur-Spree – und hat ein flaches Tal
aufgeschürft. Als sich das Eis zurückzog versumpfte das Tal. Durch das nur
flache Gefälle hat sich der Fluss in hunderte oder tausende Fließe
aufgespalten. Erst spät wurde der Spreewald durch die Menschen besiedelt, da
die Verhältnisse unwirtlich waren. Es gab immer wieder Hochwasser und alles
musste über das Wasser auch transportiert werden. In dieser Auseinandersetzung
zwischen Mensch und Natur entstand die heutige Kulturlandschaft.
Es ist eine Vielfalt an
Lebensräumen mit besonderer landschaftlicher Schönheit entstanden – weshalb die
Gäste so gerne hierherkommen. Diese Kulturlandschaft unter den wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen zu erhalten ist Aufgabe des Biosphärenreservates.
Dazu gehören zum Beispiel
die Spreewaldwiesen mit den bekannten Heuschobern, die Vielfalt der Fließe
sowie der Wald als solcher. In früheren Zeiten war die Spreewald-Niederung
komplett von Sumpfwäldern bedeckt. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich ein
Landschaftskunstwerk aus Wiesen und Fließen entwickelt.
Ein Biosphärenreservat ist in spezielle Schutzgebietskategorien aufgeteilt mit
dem Ziel, einen Ausgleich zwischen Mensch und Natur herzustellen. Unter
Schirmherrschaft der UNESCO gibt es ein weltweites Netz von 660 Schutzgebieten
in über 120 Ländern, welche das Ziel haben, Modellregionen nachhaltiger
Entwicklung zu sein. Das Alleinstellungsmerkmal von Biosphärenreservaten ist
dabei, dass sie großräumig sind und die Menschen und wirtschaftlichen
Interessen bewusst und aktiv miteinbeziehen.
Das Biospährenreservat Spreewald ist
rund 500 km2 oder 50.000 ha groß. Die Längsausdehnung beträgt gut 100 km
zwischen Schmogrow vor den Toren von Cottbus bis Lübbenau / Vetschau im Süden.
Im Norden von Straupitz / Neu Zauche über die Wespentaille bei Lübben am
uralten Spreeübergang, bis in den Unterspreewald bei Schlepzig / Krausnick. In
der Breite beträgt die Ausdehnung gut 20 km.
Würde man alle Fließe und Gräben des
Spreewalds aneinanderreihen, käme man auf eine Gesamtlänge von gut rund 1.550
km. Davon sind ca. 400 km für den Tourismus nutzbar.
Ein Biosphärenreservat muss überall auf
der Welt drei Zonen beinhalten:
3% Kernzone sollen erreicht werden, die
unter strengen Naturschutz ohne wirtschaftliche Nutzung steht.
Die rund 20%ige Pufferzone drum herum
sind Naturschutzgebiete, die aktive Pflege erfordern und schließlich
80% bewirtschaftete und besiedelte
Flächen mit nachhaltigen Wirtschaftsaktivitäten wie zum Beispiel die
Landwirtschaft und der Tourismus.
Das Hochwasser gehört zum Fluss und zur
Aue dazu. Der Spreewald ist ein Paradebeispiel für funktionierende
Überflutungsräume, zum Beispiel um die Stadt Lübben zu schützen. Intakte Auen
sind jedoch selten geworden, weshalb es gilt sie zu bewahren. Dabei sind
Siedlungen zu schützen und die Interessen der Land- und Waldwirtschaft zu
berücksichtigen.
Das Biosphärenreservat Spreewald gibt es
nun seit über 26 Jahren und kann einige Erfolge vorweisen. Dabei braucht man
viele Partner. Einer davon ist der Spreewaldverein, der sich unter anderem für
den Erhalt der Landwirtschaft einsetzt und auch die Dachmarke „Spreewald“
gesichert hat. Produkte aus dem Spreewald können dadurch zertifiziert werden.
Insgesamt ist das Bewusstsein bei allen Beteiligten gestiegen, dass wir
Verantwortung für den Erhal...