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Syriens Giftgas oder korrumpierte UN? | Von Jochen Mitschka


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Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.
Nachdem immer noch Sanktionen Syrien quälen, und selbst nach dem Erdbeben erst nach Tagen zeitlich befristet erleichtert wurden, sollte man noch einmal in das Giftgasnarrativ schauen, welches nicht nur das Rückgrat für Sanktionen und Bombardierungen gegen die Regierung des Landes darstellt, den USA als Begründung für die Besetzung von Ostsyrien und Plündern der Öl-Vorkommen dient, sondern jetzt auch gegen Seymore Hersh (1) verwendet wird, der es, ebenso wie Prof. Postol in einem konkreten Fall als Fake entlarvt hatte. Weil Hersh gerade Furore mit seinem Artikel über die Anschläge gegen Nordstream macht, die seinen Recherchen zufolge durch die USA und Norwegen organisiert worden waren. Auch wenn ich schon 2019 in einem Essay mit Tim Anderson die Giftgaserzählung als Anhaltspunkt genommen hatte, wie man typischerweise Kriegslügen entlarven kann, will ich mich diesmal auf einen Artikel von Aaron Maté in Grayzone (2) stützen. Nachdem die BBC schon 2021 zugab, FakeNews wegen Giftgas in Douma verbreitet zu haben (3) wird hier nicht nur das Lügengebilde „Giftgas“ aufgezeigt, sondern auch das Maß an Beeinflussung, welche UN-Gremien durch gewisse Großmächte erleiden, und die Legitimität der ganzen Organisation gefährden.
OPCW und Giftgas in Douma
Zunächst erklärt der Autor, worum es bei diesem Vorfall geht:
„Im jüngsten Kapitel eines internationalen Vertuschungsskandals hat die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) Syrien direkt beschuldigt, einen tödlichen chemischen Angriff in der Stadt Douma verübt zu haben. In einem neuen Bericht des Ermittlungs- und Identifizierungsteams (IIT) der Organisation für das Verbot chemischer Waffen wird behauptet, dass syrische Streitkräfte am 7. April 2018 zwei Chlorgasflaschen abgeworfen und 43 Zivilisten getötet haben.“
Der erste Bericht der OPCW, der im Juni 2018 von einer separaten Untersuchungsmission (Fact-Finding Mission, FFM) fertiggestellt wurde, habe Zweifel daran aufkommen lassen, dass in Douma überhaupt ein chemischer Angriff stattgefunden hat. Er habe auch die Möglichkeit offen gelassen, dass der Vorfall inszeniert war, vermutlich von Aufständischen, die das Gebiet zu der Zeit kontrollierten.
Durchgesickerte Dokumente enthüllen, so der Artikel weiter, dass dieser ursprüngliche Bericht dann manipuliert und zusammen mit anderem kritischen Material vor der Öffentlichkeit verborgen wurde. Im darauffolgenden Monat habe eine Delegation von US-Beamten das FFM-Team zu der Schlussfolgerung gedrängt, dass in Douma Chlorgas als Waffe eingesetzt wurde und dass die syrische Regierung dafür verantwortlich sei. In einem Folgebericht, der im März 2019 veröffentlicht wurde, seien dann die wichtigsten Ergebnisse des ursprünglichen Berichts ausgelassen, und die von den USA angeführte Darstellung eines Chlorangriffs bestätigt worden.
Die ursprünglich die Untersuchung führenden Inspektoren hatten sich dann aber zuletzt auch öffentlich gegen die Schlussfolgerungen gewehrt. Die USA, Großbritannien und Frankreich jedoch erklärten, der IIT-Bericht "widerlege die russische Behauptung", Aufständische hätten den Einsatz von Giftgas in Douma vorgetäuscht, um die syrische Regierung zu belasten. Sie lobten auch die "unabhängige, unvoreingenommene und fachkundige Arbeit der OPCW-Mitarbeiter".
Der IIT-Bericht gehe jedoch nicht auf die Bedenken der in ihrer Meinung abweichenden OPCW-Mitarbeiter ein, die den Vorfall in Douma ursprünglich untersucht hatten. Er löst auch nicht die festgestellten Unterdrückungen, Ungereimtheiten und Fehler in Schlüsselbereichen der Untersuchung, einschließlich Toxikologie, chemische Analyse, Ballistik und Zeugenaussagen auf. Stattdessen habe die OPCW, nachdem sie die ursprünglichen Ergebnisse begraben und Forderungen nach Rechenschaftspflicht abgewürgt hat, die Täuschung über den Vorfall in Douma noch verstärkt.
Die Details der Fälschung – Der magische Marker
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