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Tagesdosis 14.2.2020 – Die gefährlichsten Massenvernichtungswaffen der Welt (Podcast)


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Ein Kommentar von Rainer Rupp.
Aus Protest gegen den Massenmord an der irakischen Zivilbevölkerung war heute vor 20 Jahren der hochrangige deutsche Diplomat Hans-Christof Graf von Sponeck von seinem Posten als Leiter des humanitären UNO-Hilfsprogramms im Irak zurückgetreten, auf den er 1998 berufen worden war. Mit diesem verzweifelten Schritt wollte er die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf das von den USA willkürlich durchgesetzte, entsetzliche Leiden der irakischen Zivilbevölkerung aufmerksam machen, eine direkte Folge der von Washington seit dem ersten US-Irak-Krieg 1990/91 betriebenen Wirtschaftssanktionen. Sein Protest war – wie nicht anders zu erwarten - leider vergeblich.
In den Jahren zuvor hatte sich von Sponeck wiederholt für ein Ende der Sanktionen eingesetzt. Ihm ging es darum, die humanitäre Hilfe von der Frage der von Irak geforderten Abrüstung zu trennen. Damit traf er auf scharfen Widerspruch der USA und ihres britischen Schoßhündchens Tony Blair, damals Premierminister Großbritanniens. Stattdessen warfen ihm London und Washington vor, er überschreite seine Kompetenzen. Beide Staaten drängten bei der UNO auf seine Ablösung. Trotzdem wurde von Sponecks Arbeitsvertrag noch kurz vor seinem Rücktritt vom UNO-Generalsekretär persönlich verlängert.
Hans von Sponeck war eine der wenigen, mutigen Stimmen an der Spitze der UNO, die unerschrocken die massenmörderische Sanktionspolitik der USA und Großbritanniens aufgedeckt hat und die Regierungen in London und Washington beschuldigte, mit Leid der Zivilbevölkerung Politik machen zu wollen. Das Ziel der westlichen Kriegstreiber war nämlich, mit den Sanktionen und den menschlichen Tragödien die irakische Gesellschaft zu destabilisieren und den Sturz Saddam Husseins herbeizuführen.
Infolge der irakischen Invasion in Kuwait hatten im August 1990 die USA und Großbritannien im UNO-Sicherheitsrat umfassende Wirtschaftssanktionen gegen Irak durchgesetzt. Deren Auswirkungen trafen weniger den Regierungsapparat von Saddam Hussein. Stattdessen erwiesen sie sich als besonders tödlich für die Bevölkerung. Der größte Killer war das verseuchte Wasser. Denn die angeblich für ihre „humanitäre“ Kriegsführung berüchtigte US-Luftwaffe hatte ganz gezielt die Trinkwasser-Reservoire des Landes zerstört, was für sich allein bereits ein schlimmes Kriegsverbrechen darstellt. Und dann verhinderte Washington über mehr als ein Jahrzehnt ganz gezielt mit Sanktionen den Import von Material, das für die Wiederaufbereitung der Trinkwasseranlagen im Irak notwendig gewesen wäre. Die Folge war, das wegen des versuchten Wassers vor allem Kinder, Alte und Schwache massenhaft an Krankheiten dahinsiechten.
Der Menschenverachtende Zynismus der „humanitären“ US-Kriegstreiber offenbarte sich exemplarisch am 12. Mai 1996, als in der US-TV-Nachrichtensendung „60-Minutes“ die damalige US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen und spätere US-Außenministerin Madeleine Albright von der Moderatorin Lesley Steel zur Lage in Irak interviewt wurde. Albright faselte wie üblich von Demokratie, freien Märkten und Menschenrechten, welche die USA dem Irak bringen müssten.


Aber unter Bezugnahme auf einen kurz zuvor veröffentlichten UNO-Bericht, dass in Folge der Sanktionen bereits „eine halbe Million Kinder gestorben“ waren, fragte die Moderatorin „Ist der Preis das wert? Ich meine, das sind mehr Kinder als in Hiroshima." Albright antwortete: (1) "Ich denke, das ist eine sehr schwierige Wahl, aber der Preis ist es wert."

Tatsächlich sind 500.000 tote irakische Kinder mehr als fast fünfmal die Gesamtzahl der Toten von Hiroshima. Diese mit der Wirkung von Atomwaffen durchaus gleichzusetzende Sanktionswaffe haben die USA seither noch in vielen anderen Ländern mit tödlichem Erfolg eingesetzt.
Tatsächlich hat keine der in den letzten Jahrzehnten eingesetzten Kriegswaffen mehr unschuldige Menschen getötet als die so harmlos klingenden US-Wirtsc...
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