Ein Kommentar von Rainer Rupp.
Aktuell stellt die Administration von Präsident Donald Trump glaubwürdigen Berichten zufolge ein wirtschaftliches und finanzielles Maßnahmenpaket in Höhe von über einer Billionen-Dollar (Tausend Milliarden) zusammen, um die US-Wirtschaft vor dem Absturz in die befürchtete Depression zu bewahren. Aber wie bereits in der letzten Krise geht es dabei hauptsächlich um mit Steuergeldern finanzierte Rettungsaktionen für Big Business, mit dem einzigen Unterschied, dass diesmal (noch) nicht die Banken an erster Stelle stehen sondern andere, sogenannte „systemrelevante“ Industriebranchen wie z.B. die Fluggesellschaften und Konzerne beispielsweise der schwer angeschlagene Aerospace-Konzern Boeing.
Anfang dieser Woche hatte Trump bereits in einer Pressekonferenz 50 Milliarden Dollar an Rettungsgeldern allein für US-Fluggesellschaften in Aussicht gestellt. Trump sagte: "Wir werden die Fluggesellschaften zu 100 % unterstützen – es ist nicht ihre Schuld". Das stimmt nicht. Es ist sehr wohl ihre Schuld, und das hat mit dem Corona Virus nichts zu tun. Denn in den guten Zeiten haben die Vorstände der Konzerne alles getan, um die Aktionäre, aber vor allem auch sich selbst zu bereichern und statt Geld für schlechtere Zeiten zurückzulegen, haben sie verantwortungslos zusätzliche Schulden aufgenommen. Und nun soll das vorgeschlagene Rettungspaket vor allem die Anteilseigner aber auch mit einem weitaus geringeren Anteil die ungesicherten Gläubiger, z.B. Zulieferer, die den Fluggesellschaften Kredite eingeräumt haben, retten.
Die Alternative zur Rettung der Aktionäre wäre ein Insolvenzverfahren nach Kapitel 11 des US-Unternehmensrechts, das den betroffenen Fluggesellschaften ermöglichen würde, weiter zu operieren, während es zugleich in die Hände der Gläubiger übergeben würde. Die Aktionäre würden dabei alles oder einen großen Teil ihres Aktienwertes verlieren. Wenn die Firma auf Grund eines überarbeiteten oder neuen Geschäftsmodells weiterhin wirtschaftlich ist, dann gibt es für sie einen schuldenfreien Neustart mit neuen Eigentümern und einer neuen Geschäftsführung.
Aktuell geht es um die vier großen US-Fluggesellschaften – Delta, United, American und Southwest –, deren Aktien seit Mitte Februar 2020 in den Sturzflug übergegangen sind und mit Stand von gestern bis zu drei Viertel ihres Aktienkurses verloren haben. Da der Flugbetrieb wegen Covid-19 weitgehend eingestellt und Besserung nicht in Sicht ist, viele Kosten aber weiterlaufen, ist bereits jetzt abzusehen, dass spätestens in ein paar Monaten den vier Fluggesellschaften das Geld ausgeht und ihre Aktienkurse auf dem Boden zerschellen. Trumps 50-Milliarden-Dollar-Rettungspaket soll das verhindern denn die Vier wären die Hauptempfänger.
Da ist nur ein Problem, ein für die USA ziemlich neues Problem, denn in den Internetforen und zunehmend in den Mainstream Medien gibt es eine ungewöhnlich lautstarke Bewegung gegen erneute, mit Steuergeldern finanzierte Bail-Outs zur Rettung der Anteilseigner. Die Gegner des 50 Milliarden Dollar Rettungspakets verweisen nämlich zu Recht darauf, dass die vier betroffenen Fluggesellschaften in den letzten 8 Jahren Unmengen von Geld verschwendet und unsinnig verpulvert haben, anstatt es in Menschen und neues Material zu investieren. So wird den vier Fluggesellschaften nachgewiesen, dass sie seit 2012 zusammen 43,7 Milliarden US-Dollar aufgewendet haben, um Aktien der eigenen Gesellschaft an den Börsen zurückzukaufen, um die Aktienkurse in die Höhe zu treiben.
Mit anderen Worten: Die vier großen US-Fluggesellschaften – Delta, United, American und Southwest –, deren Aktien jetzt am Boden liegen, weil ihnen in ein paar Monaten das Geld ausgehen könnte, sollen die Hauptempfänger des 50-Milliarden-Dollar-Rettungspakets sein, obwohl sie zuvor 43,7 Milliarden US-Dollar mit Aktienrückkäufen verbrannt haben. Die sind für den ordentlichen Geschäftsablauf zwar unnütz,